Eine dienstbare Struktur – Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie versucht, ihre Vergangenheit in der Nazizeit aufzuarbeiten

Nach der Übertragung der Macht an Adolf Hitler besetzten die Nazis sehr schnell führende Positionen in den Ministerien des Reiches und der Länder und schufen grundlegende gesetzliche Voraussetzungen durch das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 und durch das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933, das bereits am 1. Januar 1934 in Kraft trat. Institutionen wie die Erbgesundheitsgerichte oder die Führerschule der Deutschen Ärzteschaft in Alt Rehse wurden geschaffen. Für die praktische Realisierung ihrer Politik brauchten sie die breite Mitwirkung der Ärzte, des Krankenhauspersonals, der Hebammen und Apotheker. Das geschah über Gesetze und Weisungen, fiel aber zum Teil auf fruchtbaren Boden, weil ein großer Teil der Ärzte und der nachwachsenden Absolventen des Medizinstudiums von der Ausschaltung der jüdischen Konkurrenz (1933 etwa 8 000 bis 9 000 Ärzte) profitierte. 1936  -1945 waren etwa 45 Prozent der deutschen Ärzte Mitglied der NSDAP – eine ansehnliche Elite.

Im Geflecht der gesundheitspolitischen Strukturen spielten die Chirurgen eine große Rolle, weil ihre Dienste für die 400 000 Zwangssterilisationen, für Zwangsabtreibungen an Zwangsarbeiterinnen, für die Euthanasie und für die weit vorausgeplante Kriegführung unentbehrlich waren. Die große Berufsorganisation der deutschen Chirurgen mit hohem gesellschaftlichen Ansehen war die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, die 1933 2 561 Mitglieder zählte. Für die Beteiligung von Chirurgen an den Verbrechen der Nazis, für die Feststellung persönlicher Verantwortung und Schuld war auch der Einfluss der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie aufzuklären. Als Beispiel, wie an solche Arbeit schonungslos herangegangen werden kann, kann das Buch »Die Charité im Dritten Reich«, herausgegeben 2008 von Sabine Schleiermacher und Udo Schagen, gelten.

Nach 60 Jahren Schweigens entschloss sich das Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie im Jahre 2007 endlich, einen Auftrag zur Aufarbeitung ihrer Geschichte in der Nazizeit zu erteilen. Bis dahin war auch diese Gesellschaft eine »gedächtnislose Institution«.

Das Ergebnis ist der von Hans-Ulrich Steinau und Hartwig Bauer im Kaden Verlag herausgegebene Band »Deutsche Gesellschaft für Chirurgie 1933 – 1945. Die Präsidenten«. Die Forschungsarbeit wurde geleistet von Heinz-Peter Schmiedebach und Rebecca Schwoch vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf sowie von Michael Sachs vom Interdisziplinären Facharztzentrum Sachsenhausen/Frankfurt am Main.

Seltsamer Zuschnitt des Titels

Aufmerken lässt der seltsame Zuschnitt des Titels auf »Die Präsidenten«. Das waren von 1933 bis 1945 elf namhafte Chirurgen, die von den Kongressen der Gesellschaft jeweils für ein Jahr gewählt wurden. Über sie standen persönliche Daten aus verschiedenen Quellen zur Verfügung. Quellen des Verständnisses ihrer Aufgabe und der Ziele der Gesellschaft waren die Antrittsreden der Präsidenten und ein rotes, unter Verschluss gehaltenes Buch, in dem die Präsidenten ihre Bewertung ihrer Tätigkeit eintrugen. Das Buch wurde von Amtsträger zu Amtsträger persönlich weitergegeben. Diese Quelle wurde zum ersten Male ausgewertet. Sie vermittelte persönliche Ansichten und Absichten der Häupter der Gesellschaft.

Jede wissenschaftliche Arbeit verlangt eine Begrenzung, d.h. eine Auswahl wesentlicher Fakten und Prozesse. Aber die Frage ist, ob die Rolle der Präsidenten das entscheidende Kriterium der Analyse sein kann oder ob es nicht vielmehr um die Aufklärung der Integration der Chirurgen als Berufsgruppe (zu denen organisatorisch auch Urologen, Orthopäden und Gynäkologen gerechnet wurden) in das System des Nazistaates und um das Ausmaß ihrer Beteiligung an den medizinischen Verbrechen gehen sollte, darum, wer und in welcher Stellung persönliche Schuld auf sich geladen hat. Denn wie Roman Skoblo, Vorsitzender des Bundesvereins Jüdischer Ärzte, betont, ist das Namhaftmachen der Täter nicht weniger wichtig als das der Opfer. Das Urteil der Öffentlichkeit wird in jeder ethischen Konfliktsituation persönliche Entscheidungen über Tun und Lassen stark beeinflussen. Insofern ist aus Irrtümern und schuldhaftem Handeln für nachwachsende Ärzte jederzeit zu lernen.

Von den elf Präsidenten selbst waren sechs Mitglied der NSDAP: Konrad Röpke, Präsident 1933, Georg Magnus (1935), Rudolf Stich (1937), Nicolai Guleke (1938), Hans von Haberer Kremshohenstein (1940) und Arthur Läwen (1941-1943). Stützen der Nazipartei waren als Fördernde Mitglieder der SS Martin Kirschner (1934), bereits vorher Mitglied des »Stahlhelm«, Erich Lexer (1923 und 1936), Obersturmbannführer, 1937 von Hitler mit der Goethemedaille ausgezeichnet, Rudolf Stich (1937), vorher Stahlhelm und SA, Nicolai Guleke, vorher Kyffhäuserbund und SA, sowie von Haberer (1940).

Unterwerfung unter die Nazidiktatur

Die Unterwerfung unter die Nazidiktatur vollzog unverzüglich Konrad Röpke auf der Jahrestagung der Gesellschaft im Jahre 1933. Röpke feierte euphorisch Hitlers Geburtstag und gelobte »treueste Mitarbeit am Wohle des deutschen Volkes.« Röpke vollzog auch die erste Säuberung der Chirurgischen Gesellschaft. Vor der Tagung forderte er jüdische Kollegen, die sich zu Vorträgen angemeldet hatten, auf, diese zurückzuziehen. Auch in seiner Eröffnungsrede forderte er nochmals den Rückzug jener Redner, »deren Auftreten hier angesichts der heutigen nationalen Strömung Unruhe und Mißstimmung hervorrufen könnte.«

Das Unterwerfungsritual wiederholte sich in jeder Eröffnungsrede der Präsidenten, begleitet von Sieg-Heil-Rufen der Kongreßteilnehmer. Selbst Otto Nordmann, der erklärter Nazigegner war und dafür persönliche und berufliche Nachteile in Kauf nahm, entschloss sich, in seiner Rede im April 1939, nach der Okkupation Österreichs, »unserem allverehrten, tatkräftigen Führer« zu danken für die Schaffung des Großdeutschen Reiches »in atemberaubender Schnelligkeit«, wodurch »schweres historisches Unrecht, das Deutschland angetan wurde, wieder gutgemacht ist.« Dreifaches Sieg Heil… Opportunismus oder List? Der Präsident Rudolf Stich huldigte Hitler sogar als »großem Arzt des Volkes.«

Ein Präsident wurde 1935 auf persönlichen »Wunsch« Hitlers in sein Amt gewählt: Georg Magnus. Jener hatte 1933 gemeinsam mit Karl Brandt, über den noch zu reden sein wird, Wilhelm Brückner,  einem Adjutanten Hitlers, bei einem Autounfall ärztliche Hilfe geleistet. Brandt und Magnus genossen künftig die besondere Gunst Hitlers. In seinem Auftrag flogen sie im November 1938, versehen mit diplomatischer Immunität, nach Paris, um den im Attentat verletzten Legationsrat Ernst vom Rath zu untersuchen. Hitler protegierte 1933 auch Magnus‘ Berufung zum Dekan der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität und im Jahre 1936 zum Chef der Chirurgischen Universitätsklinik München, wo er Erich Lexer gegen dessen Widerstand ablöste. Magnus hatte sich bereits in Jena mit einem Kreis berüchtigter Naziärzte umgeben. Seine Schüler Paul Rostock und Karl Brandt erlangten traurige Berühmtheit durch Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Für Magnus selbst war der Krieg ein großes Massenexperiment für Chirurgen.

Ideelle Kollaboration oder handfeste Verbrechen?

War alles nur ideelle Kollaboration mit den Nazis? Eine direkte Beteiligung an Zwangssterilisationen – Verbrechen gegen die Menschlichkeit – wird im vorliegenden Werk bei Rudolf Stich, Nicolai Guleke und Erich Lexer nachgewiesen.

In Lexers Klinik in München wurden 1934-1937 1050 Zwangssterilisationen durchgeführt. Lexer war zudem Mitautor des berüchtigten Kommentars von Gütt, Rüdin und Ruttke zum Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. Bereits 1923 hatte er sich mit rassistischen Angriffen auf schwarze Soldaten der französischen Besatzungsmacht im Rheinland hervorgetan. Lexer steht als Beispiel dafür, wie man auch überzeugter Anhänger der Naziideologie sein konnte, ohne NSDAP-Mitglied zu sein. Selbst Albert Fromme, nicht in der NSDAP, Präsident von 1943 bis 1949, ein später in der DDR geachteter Arzt, der die Medizinische Akademie in Dresden aufgebaut hat, hatte sich 1934 für die »Ausmerzung kranken Erbgutes« ausgesprochen. Die Pseudolehre Eugenik hatte seit Ende des 19. Jahrhunderts das Denken vieler Mediziner beeinflußt.
In Stichs Chirurgischer Universitätsklinik in Göttingen wurden 1934-1945 Zwangssterilisationen an Männern durchgeführt. Stich, altes Stahlhelmmitglied, überzeugter Nazianhänger, sorgte 1940 für die Einführung eines Lehrstuhls für Rassenhygiene an der Medizinischen Fakultät in Göttingen.

Für die Chirurgische Universitätsklinik Jena, deren Direktor Nicolai Guleke bis 1943 war, werden für die Jahre 1934–1941 786 Sterilisationen bei Männern nachgewiesen. Als Präsident der Chirurgischen Gesellschaft holte Guleke 1938 Otmar Freiherr von Verschuer zum Hauptvortrag  über angeborene erbliche Mißbildungen und sprach sich für die Verhinderung der Fortpflanzung von »Erbkranken« aus. Angesichts von Gulekes verantwortlicher Stellung in Jena erscheint seine Bewertung im vorliegenden Band als Anpasser noch als schöngefärbt.

Inwieweit auch andere Präsidenten in Zwangssterilisationen und andere Verbrechen verstrickt waren, oder ob sie als Gutachter in Erbgesundheitsgerichten mitwirkten, wird im Buch nicht aufgeklärt. Da 400 000 Sterilisationen nicht ohne breiteste Einbeziehung chirurgischer Kliniken bewältigt werden konnten, dürfte der Kreis der Beteiligten ebenfalls flächendeckend gewesen sein. Einige der Kapazitäten wie Guleke machten sich auch kein Gewissen daraus, im Mai 1943 an einer Tagung der Militärärztlichen Akademie der Wehrmacht widerspruchslos einen Vortrag des Chirurgen im Range eines SS-Generals, Professor Dr. Karl Gebhardt, über Schießversuche und Gasbrandvergiftungen an KZ-Häftlingen anzuhören. Nachgewiesen ist auch die Anwesenheit Ferdinand Sauerbruchs.

Ferdinand Sauerbruch, die unangefochtene Ikone

Stichwort Sauerbruch. Die Begrenzung der Aufarbeitung der Vergangenheit der Chirurgischen Gesellschaft auf ihre Präsidenten klammert, formal korrekt, die Rolle der Ikone der deutschen Ärzteschaft aus. Gerade auf ihn blickt man als ersten. Sauerbruch, berühmt durch Pionierleistungen wie in der Thoraxchirurgie, Ordinarius an der Charité, war auch ohne das Amt des Präsidenten eine Autorität in der Chirurgischen Gesellschaft. Sauerbruch unterstützte im November 1933 in einem öffentlichen Aufruf und in einer Rundfunkrede die Wiederwahl Hitlers und den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund. Als Reichsgutachter förderte er die Menschenversuche Otmar Freiherr von Verschuers und Josef Mengeles in Auschwitz. Nicht von ungefähr verlieh Brandt als »Generalkommissar des Führers für das Sanitäts- und Gesundheitswesen« in Hitlers Auftrag auf dem 61. Kongreß der Gesellschaft 1943 in Dresden an Sauerbruch das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern. Wenn auch Sauerbruchs Rolle im Nazireich in dem 2008 erschienenen Buch »Die Charité im Dritten Reich« schonungslos analysiert wird, so tut sich doch die Chirurgische Gesellschaft schwer, sich von einem liebgewonnenen Sauerbruch-Bild zu lösen. Der methodische Ansatz des vorliegenden Buches lässt vermuten, dass die Gesellschaft mit ihren schwerstbelasteten Mitgliedern noch nicht im reinen ist. Abgesehen von der zu vermissenden Untersuchung in die Breite der Mitgliedschaft, die zwar für die deutschen Chirurgen nicht vollständig, aber doch repräsentativ sein könnte.

In Nürnberg angeklagt

Angesichts dieses Schwachpunktes greifen Heinz-Peter Schmiedebach und Rebecca Schwoch zu einem Kunstgriff. In einem Exkurs zur Biographie von Magnus skizzieren sie zwei der markantesten Schüler von Georg Magnus, die sich im Nürnberger Ärzteprozeß wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verantworten hatten: Karl Brandt und Paul Rostock. Brandt, seit 1932 Mitglied der NSDAP, machte sich die Ideologie der Rassenhygiene zu eigen und war Verfechter der Euthanasie. Infolge des lebensrettenden Eingriffs bei Brückner gewann er Hitlers Wohlwollen und war von 1933 bis 1944 dessen erster Begleitarzt.  Hitler beauftragte Brandt 1939 mit der Mordaktion an Kranken, Behinderten und politischen Gegnern, der mindestens 100 000 Menschen zum Opfer fielen (das Buch »Die Charité im Dritten Reich« spricht von 250 000 bis 300 000 Toten im gesamten deutschen Herrschaftsgebiet). Brandt koordinierte die Menschenversuche an KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen. Im Ärzteprozeß wurde er zum Tode verurteilt und 1948 hingerichtet.

Paul Rostock erwarb ebenfalls durch die Behandlung Brückners die Gunst Hitlers, wurde dessen Begleitarzt, unterstützte als Brandts Stellvertreter dessen Krankenmordaktion und koordinierte die Menschenversuche in Natzweiler, Sachsenhausen und Dachau. Trotz seiner Verbrechen gelang seinem Anwalt in Nürnberg ein Freispruch, worauf er beim Gericht ohne Skrupel gegen Brandts Todesurteil protestierte. Seine Schuld hinderte Krankenhäuser in Possendorf und Bayreuth nicht, ihm Chefarztstellen anzuvertrauen. Ob und welches Netzwerk dabei geholfen hat, geht aus der Studie nicht hervor (Er hat ja nicht mit der Stasi zusammengearbeitet wie der Landarzt Dr. J.).

Die Chirurgische Gesellschaft verkörperte ein beträchtliches Potential an Wissen, Erfahrung und Können einer wesentlichen medizinischen Disziplin. Ihre Mitglieder hatten bedeutende Positionen in Forschung und Praxis – Chefärzte, Klinikdirektoren, Lehrstuhlinhaber und Ordinarien. Desto mehr interessiert die Frage, inwieweit die Gesellschaft oder ihr Präsidium von staatlichen oder Parteiinstanzen an der Gesetzgebung oder der Vorbereitung von Grundsatzentscheidungen der Rassen- und Gesundheitspolitik beteiligt wurden. Offen bleibt: war die Gesellschaft der Chirurgen nur eine Schwatzbude oder war sie in irgendeiner Hinsicht maßstabsetzend für die Integration der Ärzteschaft in die NS-Politik? Welche Verflechtung bestand mit Wehrmacht und SS? War die Wahl von Themen der jährlichen Kongresse mit offiziellen Instanzen abgestimmt – etwa mit Praxisbezug?  Hatte sie irgendeine mobilisierende Aufgabe im Kriege? Aus bruchstückhaften Angaben über Truppen- oder Stabseinsätze ihrer Protagonisten kann sich der Leser kein Bild machen. Was sagen Akten und Archive? Hat man es nicht analysiert oder gibt es da keine Akten mehr, und warum?

Der Mythos vom Krieg als Lehrmeister der Chirurgen

Wo die Herausgeber in ihrem Vorwort Antworten erwarten lassen nach der Genese von gewissenlosem Forscherdrang, vorauseilendem Gehorsam, Karrieresucht, verblendetem Rassismus und der Pervertierung ethischer Grundlagen der ärztlichen Profession, hätte der Versuch einer zusammenfassenden Analyse erwartet werden können, und sei er nur auf die Präsidenten beschränkt worden. Das geringste Versäumnis bleibt noch die Vermeidung einer deutlichen Distanzierung vom späteren Präsidenten Karl Heinrich Bauer (1952 und 1958), der die hier thematisierten Reden 1958  ohne die kompromittierenden Passagen mit den pronazistischen politischen Bekenntnissen herausgegeben hatte, weil diese Geschichte »überwunden und vergessen« gewesen sei.

Es ehrt die Gesellschaft, dass ein Verzeichnis der von den Nazis verfolgten und vertriebenen Mitglieder angefügt ist – eine nicht zu unterschätzende Arbeit.

Dennoch bleibt das Buch der Chirurgischen Gesellschaft eine Halbheit. Dabei kann es nicht allein um die Aufklärung persönlicher Verantwortung gehen, sondern auch um den Geist, der Denken und Handeln der Chirurgen (und nicht nur dieser) bestimmte, um ethische Maßstäbe. Es fehlt zum Beispiel die selbstkritische Feststellung, dass die Gesellschaft nichts getan hat, um mit dem Mythos aufzuräumen, der Krieg sei »der große Lehrmeister« der Chirurgen, wie Georg Magnus 1933 in seiner Antrittsvorlesung in der Charité ausführte. Wo solcher Unsinn behauptet wird, wie zum Beispiel in der Ausstellung »Krieg und Medizin« des Deutschen Hygienemuseums Dresden im Jahre 2009, wäre eine Wortmeldung der Chirurgischen Gesellschaft unverzichtbar gewesen. Die im Vorwort des vorliegenden Buches zum Ziel gesetzte Präventionsstrategie für die Zukunft – da könnte sie ansetzen.

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Michael Sachs, Heinz-Peter Schmiedebach, Rebecca Schwoch, Deutsche Gesellschaft für Chirurgie 1933-1945. Die Präsidenten, herausgegeben von Hans-Ulrich Steinau und Hartwig Bauer, Kaden Verlag Heidelberg 2011, 273 Seiten, 59,50 €.

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