Ein Geschenk des Himmels: Mit 50 Millionen Euro will ein Stifter die Stadt Bonn bei zwei Großprojekten unterstützen – Bonner reagieren überrascht und glücklich

Auf dem Gelände des heutigen Stadthauses, das 1978 eingeweiht wurde, soll ein Projekt entstehen, das sich den städtebaulichen Maßstäben der Umgebungsbebauung in Höhe und Fläche anpasst.

Über seinen Rechtsanwalt hat sich nun ein Bonner Bürger, der nicht genannt werden will, gemeldet, der 50 Mio. Euro als Grundstock in zwei städtische Projekte einbringen will: Haus der Bildung und Stadthaus. Auf dem Gelände des heutigen Stadthauses, das 1978 eingeweiht und von den meisten Bürgern abgelehnt wurde, soll ein Projekt entstehen, das sich den städtebaulichen Maßstäben der Umgebungsbebauung in Höhe und Fläche anpasst, was das jetzt ziemlich marode und ungeliebte Stadthaus nicht tut. Wie weiter erklärt wurde von der Kanzlei, könnten in diesem Projekt Geschäfte, Büros und Wohnungen entstehen.

Gleichzeitig verhandelt der potenzielle Stifter mit dem Land NRW über den Ankauf des Landesbehördenhauses, wo bis vor einiger Zeit das Polizeipräsidium zu finden war und eine neue Adresse auf der rechten Rheinseite in Beuel hat. Gelänge der Ankauf des Landesbehördenhauses könnte dort ein neues Technisches Rathaus/Stadthaus errichtet, oder die Bestandsbauten bedarfsgerecht umgebaut werden. Gelänge dieser Plan, dann würde der Stifter bereit sein, für die Stadt dort ein neues Technisches Rathaus/Stadthaus zu errichten oder die Bestandsbauten bedarfsgerecht umbauen. Zur Neugestaltung der Stadthausfläche sowie des Landesbehördenhauses legte der Stifter zwei Computersimulationen vor.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hatte vor einigen Wochen in einem Fernsehinterview Bonner Bürgerinnen und Bürger mit Vermögen dazu aufgerufen, die Stadt bei Entwicklungsvorhaben zu unterstützen. Die von der Stadt zu zahlenden Mieteinnahmen würde der Bürger in seine Stiftung einbringen, aus der soziale Projekte in Bonn finanziert werden sollen. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch: „Ich bin für diese Offerte sehr dankbar. Die Verwaltung wird dieses Angebot umgehend prüfen.“ Es muss für den OB wie ein Geschenk des Himmels sein, denn an Geld und an geldnotwendigen Maßnahmen fehlt es in Bonn nicht. Aber woher nehmen? Da kam dieses Stifterangebot, und die Bürger sind unheimlich glücklich, dass es so ein glück für ihre Stadt am Rhein geben soll. Der Stifter möchte öffentlich nicht in Erscheinung treten, steht aber einem kleinen Kreis für Rücksprachen zur Verfügung. Der Oberbürgermeister wird dazu die Fraktionsvorsitzenden einladen.

Über die Stadthaus-Zukunft wird 2010 entschieden, so der OB: „Die Vision eines Neubaus ist damit zum Greifen nah“.Die Entscheidung über die Zukunft des Stadthauses kann nicht mehr aufgeschoben werden. Das Verwaltungsgebäude am Rande der Bonner Innenstadt ist zum „Energiefresser Nummer Eins“ geworden. Es sei „gewaltig, was da rein fließt", sagte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch schon im Dezember vergangenen Jahres in einem Interview mit der WDR Lokalzeit. Und noch etwas: Als der OB von der „Vision“ eines „Neubaus“ sprach, ahnte er noch nicht, dass es acht Wochen später durch die Mittel dieses Stifters ganz neue Perspektiven für Bonn und das ungeliebte und nicht zu Bonn passende marode Stadthaus geben könnte. Denn das Thema Stadthaus war damals bereits heiß diskutiertes Thema im Rat. Und spätestens seit der Ratssitzung vom 16. Dezember 2009 steht das Stadthaus auch auf der politischen Tagesordnung. Die Stadtverwaltung wurde beauftragt, zu den in Kürze beginnenden Haushaltsberatungen Aussagen über die Kosten zu machen, die das Haus verursacht. Dabei geht es vor allem um Energie-, Betriebs- und Instandhaltungskosten sowie um den Investitionsbedarf für eine energetische und bauliche Sanierung. Dem Beschluss lagen Anträge der CDU, der Grünen und der SPD-Fraktion zugrunde.

Dieses Millionengeschenk machte auch viele Bürger sprachlos. Da hatte OB Nimptsch schon vor seiner Amtseinführung für eine Stiftung mit potenziellen Geldgebern und dem Aufruf an die Bürger eine Stiftung zugunsten einer kompletten Sanierung des schönen alten Rokokorathauses am Alten Marktplatz ins Leben gerufen, und die Arbeiten sind bereits im vollen Gange. Die bisherigen Mitarbeiter sowie der OB selbst sind für eine Übergangszeit in andere Gebäude der Stadt umgezogen, und alle hoffen, dass das schöne Alte Rathaus, das geliebte Schmuckstück der Stadt Bonn im Herbst im alten Glanz erstrahlt, als es noch vom Kurfürsten zu Beginn des 18 Jahrhunderts erbaut wurde.

Auf der Wunschliste steht nun noch ein neues Festspielhaus, nachdem sich durch Fachleute und Gutachter unter den Augen der Presse herausgestellt hatte, dass die 1959 eingeweihte Beethovenhalle nicht mehr zu halten ist. Wenn nun ein Neubau oder das sanierte Landesbehördenhaus zum neuen Stadthaus an der B 9 nach den Vorstellungen des Stifters Wirklichkeit würde und das hässliche Alte verschwinden würde, dann atmen die Bundesbonner auf. Denn das Stadthaus in seiner heutigen Form 3war schon seit seinem Bau umstritten, als es von 1073 bis 1977 in ungeahnte Höhen schoss und die bis dahin schöne Stadtansicht der Innenstadt verunzierte. Notwendig war ein Neubau durch die Eingemeindung 1969 einiger umliegenden Gemeinden geworden wie Beuel, Bad Godesberg und Duisdorf. Mehrere Straßenzüge mit Häusern aus der Gründerzeit, die den Charme der Stadt ausgemacht hatten, waren zerstört worden, um Platz für den verhaßten Koloß zu schaffen. Da kommen diese neuen Pläne eines Stifters gerade richtig.

In dem Schreiben der Kanzlei im Auftrag des Stifters an Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch heißt es wörtlich: „Unser Mandant beabsichtigt, noch zu seinen Lebzeiten seine aus Firmenverkäufen entstandenen liquiden Mittel in Immobilien anzulegen, die mit seinem Tode in den Besitz der Stiftung übergehen sollen. Eine entsprechende testamentarische Verfügung liegt mir vor. Die zu erwerbenden Immobilien sollen wegen der zu erwartenden eingeschränkten Beweglichkeit unseres Mandanten im Raum Bonn, Köln oder Düsseldorf liegen, mit einer Präferenz für Bonn“.

Also zusammengefasst: Genannt wurden in diesem Schreiben das 1. Landesbehördenhaus, das der Stifter kaufen will, um auf diesem 50 000 Quadratmeter großen Grundstück ein neues „Technisches Rathaus/Stadthaus zu bauen oder die bestehenden Gebäude nach einer Grundentkernung für diesen Zweck „neubaugleich“ herzurichten. Laut Bebauungsplan ist ein Neubau mit 65 000 Quadratmetern möglich, das heutige Stadthaus hat 50 000 Quadratmeter.

2. Dort, wo sich jetzt das Stadthaus erhebt. Soll es nach dem Erwerb abgerissen werden und wie oben beschrieben, ein Immobilienkomplex mit Geschäften, Büros und Wohnungen entstehen.

3. Dann denkt der Stifter mit einer noch zu gründenden Gesellschaft des bürgerlichen Rechtes den Gebäudekomplex des Alten Stadthaus und Siemenshaus am Bottlerplatz zu erwerben, beide Gebäude zu sanieren, um hier ein Haus der Bildung zu realisieren, was ohnehin seit langem im Gespräch ist, aber an den fehlenden Mitteln hakte. Mit dem Amt für Denkmalschutz könnten hier die Volkshochschule und auch die Stadtbibliothek ihren Platz finden – und das alles im Herzen der Stadt Bonn.

Nach diesen fast unglaublich schönen Neuigkeiten, zu schön fast, um wahr zu sein, wird nun in Bonn und im ganzen Rheinland Köln und Düsseldorf geschunkelt und gefeiert, Karneval macht die für das Rheinland in diesem Jahr unglaublich kalte Winterluft warm mit alle den heißen Herzen der Jecken, hin zum wohligen Fest der Fünften Jahreszeit. Und alle rätseln, wer wohl der freigiebige Millionenspender ist!

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