Die Rückkehr des Uwe Neuhaus – Dynamo Dresden war zu Gast in der Wuhlheide

Uwe Neuhaus trainiert jetzt Dynamo Dresden. © Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der 1. FC Union Berlin hat im ersten Heimspiel der Saison 2016/17 einen Sieg verpasst und steht nun – nach der Niederlage zum Saisonauftakt in Bochum – nicht besonders gut da. Von einem Fehlstart zu sprechen, dafür ist allerdings noch zu früh. Die Ausbeute beträgt zwar erst einen Punkt aus 2 Spielen, doch waren durchaus gute Ansätze sichtbar, die auf einen erfolgreichen Saisonverlauf hinweisen könnten.

Der Spielplan sah gleich am 2. Spieltag das Ostderby der Eisernen gegen Dynamo Dresden vor. Viel Tradition und Rivalität schwingt mit, wenn die beiden Vereine aufeinandertreffen. Dynamo, egal welcher Städtename dann folgt, ist bei den Fans und Verantwortlichen des 1. FC Union nicht sonderlich beliebt. In den 30 DDR-Oberligaspielzeiten (von 1966 bis 1989) gelangen nur 3 Siege. Letztmals gewann der 1. FC Union am 25.05.1983 vor 7.000 Zuschauern gegen Dynamo Dresden mit 2:0. Es war 25. Spieltag der Saison 1982/83. Als Mittelstürmer aufgeboten auf Seiten der Dresdner war Ralf Minge. Der beobachtete – 33 Jahre später – als Geschäftsführer Sport den Auswärtsauftritt seiner Mannschaft. Es war nicht nur die Geschichte, die bei diesem Derby mitschwang. Es war auch die Rückkehr des Trainers Uwe Neuhaus an seine einstige Wirkungsstätte. Von 2007 bis 2014 prägte er den Verein, wurde mit Union der erste Meister der neugegründeten 3. Liga und machte ihn anschließend zu einer festen Größe in der 2. Bundesliga. Er verabschiedete sich am letzten Spieltag der Saison 2013/14 mit einem 1:1 über den TSV 1860 München aus der Wuhlheide. Die Fans bedankten sich mit Transparenten „Danke Uwe“ und forderten ihn zu einer Ehrenrunde.

Bei seiner dienstlichen Rückkehr wurde er freundlich begrüßt, seiner Namensnennung durch Stadionsprecher Christian Arbeit folgte ein donnerndes „Fußball-Gott“. Neuhaus schien seinen ehemaligen Verein noch gut zu kennen. Die ersten 30 Spielminuten im restlos ausverkauften Stadion an der Alten Försterei gehörten den schwarz-gelben aus Elbflorenz. Nach 8 Minuten gingen sie in Führung. Das mussten die Eisernen verdauen. Es dauerte 25 Minuten, bis den Hausherren die erste brauchbare Torannäherung gelang. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn Testroet in 32. Minute nicht nur den Pfosten getroffen hätte. So gingen die Unioner nur mit einem 0:1 Rückstand in die Kabine. Es wurde besser in der 2. Halbzeit. Endlich wurde sichtbar, wer die größeren Qualitäten hat. Der Druck der Hauptstädter wurde stärker. Trainer Jens Keller schickte bis auf den verletzten P. Hosiner genau jene Elf auf den Platz, die in Bochum begonnen hatte. Es war wieder ein 4-3-3 System in der taktischen Grundordnung. Mit Collin Quaner – 1,91 m groß – stand ein klassischer Mittelstürmer auf dem Platz. Er machte sein wohl bisher bestes Spiel im Union-Dress. Seine Tore (58. und 66. Minute) drehten zunächst das Spiel. Die große Belohnung blieb aus. Dresden konnte antworten. Kultspieler Lumpi Lambertz erlief eine Vorlage von Marco Hartmann. Ob das so gewollt war oder mehr Zufall, wie es Toni Leistner nach dem Spiel sagte. Jedenfalls sah er zusammen mit seinem Kollegen aus der Innenverteidigung Fabian Schönheim nicht gut aus. Lambertz hatte nur noch Jakob Busk, den Torhüter vor sich. Vielleicht wäre er besser auf der Linie geblieben, so kam er etwas unentschlossen aus seinem Tor und der Lumpi spitzelte den Ball vorbei. Man schrieb die 69. Spielminute.

Die Eisernen kämpften, doch mit Glück und Geschick verteidigten die Dresdner den Punkt. Er war nicht unverdient für die Sachsen. Für die Eisernen war es eine Enttäuschung. „Ja wir hätten das Spiel auch gewinnen können,“ so äußerte sich Jens Keller in der Pressekonferenz. Uwe Neuhaus war mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. „Die Mentalität meiner Mannschaft ist so, dass wir immer an uns glauben. Unter dem Strich steht für mich, dass es ein toller Abend war.“

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