Das Buch ist großzügig und teils farbig bebildert und fesselt sofort durch einen sehr lesbaren Stil ohne unnötigen Schmus am Rande. Die Autorinnen werfen dankenswerter Weise einen geräumigen Blick auf die „offizielle“ Staatskunst der DDR, die naturgemäß nicht sonderlich kritisch auf die Mauer reagierte. Im Gegenteil, die regimetreuen Künstler erkannten die Notwendigkeit der Mauer als „Instrument des Weltfriedens“ usw. usf. Die Soldaten sind ehrliche und treue Kämpfer ihrer Klasse, die sogenannten Grenzverletzer braune Provokateure, wo gehobelt wird, fallen eben Späne. Da ist nichts Nachdenkliches zu finden, alles ist grau in graue Einheissoße. So war sie, die DDR.
Das Buch beginnt chronologisch mit dem Mauerbau und endet mit der Abtragung dieses schrecklichen Machtinstruments.
Ein Muss für Mauerforscher, Freunde der schönen Künste und Geschichtsfreaks.
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Annette Dorgerloh, Anke Kuhrmann und Doris Liebermann, Die Berliner Mauer in der Kunst, Bildende Kunst, Literatur und Film, 300 Seiten, Ch. Links Verlag, Berlin 2011, 34,90 Euro