Als erster hatte im Rahmen seiner Expedition von 1766 – 69 der französische Kapitän de Bougainville die Insel erforscht. 1774 erscheinen dann in Europa Zeichnungen von dieser Expedition. Sie zeigen gewaltige Kriegsschiffe und Tänzerinnen, immer wieder Hula-Tänzerinnen in ihrer Tracht: Barbusig, mit langen Röcken und Blumen im Haar. Genauso werden sie dargestellt auf den Gemälden Gauguins, der zum einen von 1891 bis 1893 und zum anderen von 1895 bis 1901 auf der Insel lebte. Genauso konnte man sie in der Hauptstadt der DDR erleben, als Ende der 70er Tiare, das Große Ballett von Tahiti, im Palast der Republik gastierte. Darwin hingegen betritt die Insel und notiert, dank der Missionare mache die Kleidung der Einheimischen Fortschritte, was immer er damit gemeint habe.
1835, als Darwin die Insel besuchte, war sie noch ein unabhängiges Königreich. 1838 sollte sie ein französisches Protektorat werden und 1843 französische Kolonie. Der letzte König von Tahiti verstarb während des Aufenthalts Gauguins auf der Insel. Heute ist Tahiti französisches Überseedepertment. In der Zeit von Darwins Aufenthalt besaßen allerdings französische Missionare großen Einfluss auf der Insel. Sie hatten die Tahitianer überzeugt, freiwillig zum Christentum überzutreten und die sich oftmals blutig bekämpfenden Königreiche der Insel zu einem einzigen vereint.
Darwin notiert, dass er, nach der langen Überfahrt von der chilenischen Küste, auflebe bei der Betrachtung der lachenden, heiteren Tahitianer, die der Beagle in ihren Booten entgegenfahren und sie freundlichst begrüßen. Weiter erfahren wir von ihm, dass die Einheimischen ihn gern in ihren Häusern willkommen heißen. Den Missionaren bescheinigt er eine gute Arbeit, da nun die Kriege aufgehört hätten und keine Götzenbilder mehr nach Menschenopfern verlangten. Der Einfluss der europäischen Kultur zeige doch eine positive Wirkung. Allerdings ließen sich die tahitianischen Männer immer noch tätowieren. Das stehe zwar nicht allen schlecht, sei aber doch sehr unchristlich. Dass sich die Frauen Blumen hinters Ohr stecken, gefällt ihm gut, die derzeitige Mode, dass sie sich einen breiten Scheitel ausrasierten, eher weniger. Und wie gesagt, alles in allem, die Kleidung der Einheimischen mache Fortschritte. Die Tugend der tahitianischen Frauen sei allerdings immer noch recht zweifelhaft. Ob er selbst hiervon profitiert hat, erfahren wir von ihm nicht.
Kurz vor deren Abreise, stattet die Herrscherin der Insel, Königin Pomare von Tahiti, der Beagle einen Besuch ab. Sie wird von der Mannschaft mit einem Feuerwerk empfangen. Für diese Dame kann sich Darwin allerdings nicht erwärmen: „Sie ist eine linkische große Frau ohne Schönheit, Anmut oder würdevolles Benehmen,“ Sie habe „nur das königliche Attribut, nämlich die völlige Unbeweglichkeit des Ausdrucks.“ Immerhin, die Königin seiner eigenen Heimatinsel, Victoria, wird ihm niemals die Ehre eines Empfangs geben, obwohl er, zumindest aus heutiger Sicht, wohl der berühmteste aller ihrer Untertanen gewesen seien dürfte.
Wissenschaftlich hat Darwin auf alle Fälle vom Aufenthalt auf dieser Insel profitiert. Hatte er mit den Galappagos-Inseln eine typische Gruppe von Vulkaninseln kennen gelernt und hatte und wird er auch ferner Korallenatolle sehen, so bietet sich ihm Tahiti als Vulkaninsel umgeben von einem Kranz Korallenriffen dar. Darwin erkennt, dass jene Korallentiere, die diese Kalkbauwerke schaffen, nur in einer bestimmten, nicht allzu großen Meerestiefe existieren können. Das hängt mit den Lichtverhältnissen zusammen. Türmen sich also gewaltige Riffe aus großer Tiefe, so ist dies entweder ein Zeichen für ein Absinken des Meeresbodens oder für die langsame Einebnung eines Vulkangipfels durch Erosion. Die Abfolge der geologischen Formen ist also folgende: Durch Vulkanismus werden zunächst Vulkaninseln gebildet, um selbige wachsen allmählich ringförmige Korallenriffe. Versinkt die zentrale Vulkaninsel oder wird von der Erosion abgetragen, bleibt ein Atoll aus Koralleninseln zurück, ein Ring von Inseln mit einer beruhigten Innensee, der Lagune. Versinkt der Meeresboden nicht zu schnell, kann der Kalkturm der Korallen eine nahezu beliebige Höhe über dem Meeresboden erreichen.
Über diese geologischen Erkenntnisse schrieb Darwin seine ersten beiden Bücher. 1842 erschien „The Structure and Distribution of Coral Reefs. Being the First Part of the Geology of the Voyage of the `Beagle`“ ( Struktur und Verteilung der Korallenriffe. Erster Teil der Geologie von der Beagle-Fahrt ) in London. Ebenfalls in London erschien 1844 „Geological Observations on the Volcanic Islands, visited during Voyage of the `Beagle`“ (Geologische Beobachtungen an Vulkaninseln, betrieben während der Fahrt der Beagle ). Diese beiden Bücher machten Darwin zu einem berühmten Geologen, lange bevor er als Biologe berühmt wurde.
Vor Japans Pazifikküste verläuft der japanische Tiefseegraben. In 9 – 10 Kilometern Tiefe schiebt sich hier die pazifische Platte, der Meeresgrund des Ozeans, unter die eurasische Kontinentalplatte. In jenem Raume des Pazifik, der sich dem Japangraben nähert, sinkt also der Meeresspiegel für geologische Verhältnisse sehr schnell ab. Im Unterschied zur polynesischen Inselwelt, wie Hawaii und Tahiti finden sich hier nirgendwo noch zentrale Vulkanmassive. Sie sind längst wieder abgetaucht. Übergeblieben sind nur die Korallenkränze, die immer weiter nach oben wuchsen. Diese Welt der runden, palmengeschmückten Atolle ist Mikronesien, die Welt der kleinen Inseln. Besonders schön ausgeprägt finden wir die Atolle auf den Marshall-Inseln. Hier konnte 1952 die Darwinsche Theorie der pazifischen Inseln von US-amerikanischen Forschern bewiesen werden. Auf Eniwetok bohrten sie bis in eine Tiefe von 1 400 Metern und stießen dort auf den vulkanischen Basaltsockel der Insel. Bei den Atollen der Marshall-Inseln handelt es sich also um 1 – 1,5 km hohe , hohle Kalktürme, erbaut von Hohltieren, Polypen. Die Zeit, die sie für diesen Bau brauchten, wurde zu 50 Millionen Jahren ermittelt. Also 15 Millionen Jahre nach dem Aussterben der Dinosaurier hatten sie mit ihrer Arbeit begonnen.
Auf Eniwetok war 1952 gut forschen: Die Bevölkerung war vertrieben, jegliche Vegetation weggefackelt. Eniwetok hatte als nukleares Testgelände gedient. Der erste paradiesische Inselkranz , der dem Atompilz, dem Götzen des Kalten Krieges, geopfert worden war, war das Atoll von Bikini, ein Atoll von 27 Palmeninseln mit einer Ausdehnung von 4 km^2. Es begann schon 1945 und wurde dann am 1. Juli 1946 fortgesetzt, im Rahmen der Testserie „Cross Roads“, wahrhaftig, die Menschheit war am Kreuzweg. Ein weiterer Atomtest fand dann am 26. Juli gleichen Jahres auf Bikini statt.
Häuptling Lora von den Bikini-Insulanern erinnert sich: „Ich sollte die Leute zählen und alle aufschreiben, die zu uns gehören. Eine Woche später kam ein Admiral und ließ der versammelten Menschenmenge verlauten, dass wir im Interesse des Friedens und der Menschheit die Insel zu verlassen hätten.“
Die Bikini-Insulaner wurden zunächst nach Rongerik zwangsumgesiedelt, denn in ihrer Vorstellungswelt herrschte auf diesem Atoll eine böse Zauberin. In der Tat gediehen auf dieser Inselwelt die Palmen nur schlecht und die Fischfangerträge blieben kümmerlich. Woran es lag, konnte die amerikanische Wissenschaft auch nicht herausfinden. Man beschloss, die Bikini-Insulaner nach Ujelang umzusiedeln und begann bereits, dort Häuser für sie zu bauen. Dann kam aber aber der Beschluss, auch Eniwetok nuklear zu verheeren und Ujelang wurde für die vertriebenen Eniwetok-Insulaner benötigt. Die Bikini-Insulaner mussten nun nach Kwajalein.
Häuptling Lora erinnert sich: „Auf unserem Weg war Kwajalein eine weitere Station. Wir gingen dort im März 1948 an Land. Eine amerikanische Militärbasis, wo es nur so von Soldaten wimmelt. Wir hatten vorher noch nie so viele Menschen an einem Ort gesehen. Dort war furchtbarer Lärm und Gestank. Ständig startete oder landete ein Flugzeug. Sie fütterten uns mit Konserven und zeigten uns Tonfilme … Wir wohnten in Zelten dicht gedrängt hinter Kasernen und Lagerräumen. Wir hatten nur einen einzigen Wusch: Weg von Kwajalein!“
Eine radioaktive Wolke der Bikini-Tests erreichte das nicht evakuierte Atoll Rongelap. Die radioaktive enthielt das radioaktive Isotop Jod 131. Dieses reichert sich in Fischen an. Die Rongelap-Insulaner ernährten sich weitgehend von Fisch. Jod 131 zerstört das Gewebe der Schilddrüse und verhindert die Bildung des Stoffwechselhormons Thyroxin. Die Folgen für zahlreiche Rongelap-Insulaner waren Gesiteskrankheit, früher Tod durch Schilddrüsenkrebs und Leukämie, zahlreiche Fehlgeburten. Der Götze Atompilz verlangt Menschenopfer!
1955 durften die Bikini-Insulaner nach Killi umziehen, eine Inselgruppe ihrer Wahl. 1956 bekamen sie aus Washington eine Entschädigung von 325 000 Dollar, der für sie zur Grundlage eines bescheidenen Wohlstandes wurde. Das Heimweh nach den Bikini-Inseln blieb! 1968 erlaubte ihnen Präsident Johnson den tageweisen Besuch ihrer Heimatinseln. Was sie sahen war erschreckend: Die Palmen waren weggeblasen und die Lagune völlig ohne Fische oder andere größere Lebewesen. Das Gestrüpp auf den Inseln beherbergte allerdings Millionen von Ratten! Die Bikini-Inseln zeigen uns also, welche Species den Kampf ums Dasein gewinnen wird, falls die des homo sapiens sich in einem Nuklearkrieg selbst beseitigt: Die gemeine Wanderratte. Die jüngsten Gespräche zwischen den Präsidenten Obama und Medwedjew lassen allerdings hoffen, dass die Gehirne der Species homo sapiens doch intelligent genug sein könnten, der Wanderratte nicht den Gefallen der Selbstauslöschung zu tun.
Während die Bikini-Insulaner verzweifelt nach einer Heimat suchten und die Rongelap-Insulaner den langsamen Atomtod starben, erlebte der Bikini als Bademode, den die Amerikaner hier auf den Atollen der Marshal-Inseln kennen gelernt hatten, seinen Siegeszug durch die USA und die Welt an. Die Kleidung der Einheimischen macht Fortschritte.