Die biegen sich, die Eichen – Die Eisernen zauberten in der Alten Försterei

Bäume und ein Weg (Symbolbild). Quelle: Pixabay, Foto: Manfred Antranias Zimmer

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Unioner aus der Wuhlheide lauern nur mit einem Punkt hinter Leverkusen auf einen Einstieg in die Plätze zur Fußball-Champions-League. Da rauscht selbst durch die Äste der alten Eichen in der Wuhlheide ein bewunderndes Lachen.

Mit dem 2:0-Sieg beim Lokalderby gegen Hertha vor vollem Haus mit 22 012 Zuschauern in der „Alten Försterei“ stehen die Eisernen nun mit breiter Brust da. Selbst Hertha-Trainer Pal Dardai musste zugeben: „In Köpenick wird eine gute Arbeit gemacht.“

Wie gut die Arbeit ist, zeigte sich bereits nach acht Minuten, als Taiwo Awoniyi nach einem beherzten Solo zum 1:0 traf. Union-Kapitän Christopher Trimmel stellte dann nach genau einer halben Stunde Spielzeit mit dem 2:0 endgültig auf Sieg.

Danach legten die Eisernen los, als würde ihnen Feuer unter den Füßen brennen. Zweimal donnerten die Unionen den Ball an die Latte. Max Kruse, Grischa Prömel, Awoniyi und am Ende Sheraldon Becker, der die Kugel am leeren Tor vorbei zirkelte, wurden mit dicken Torchancen von uns registriert. Mit einem Wort: die „Alte Dame Hertha“ hatte Glück und mit Alexander Schwolow einen klasse Keeper im Kasten.

Nur einmal kamen die Unioner ins Schwimmen. In der 45. Minuten hatten beide Teams schon zum Anstoß nach dem 1:2-Anschluss-Treffer für Hertha Aufstellung genommen, als sich der Video-Beobachter meldete. Kein Tor, weil Krzysztof Piatek in der Szene vor dem Treffer ins Abseits gelaufen war. Da fragen wir uns allerdings, wo die Linienrichter und Schiedsrichter Dr. Felix Brych hingeschaut haben. So blieb es bei der 2:0-Führung.

Deshalb atmete Union Nummer 5, Marvin Friedrich, durch und gestand nach dem Schlusspfiff: „Wir haben heute hochverdiente drei Punkte eingesammelt. Ein höherer Sieg wäre nicht unverdient. Aber das Tor kurz vor der Halbzeit hätte Hertha in die Karten spielen können. Heute war eben auch das Glück auf unserer Seite.“ Und natürlich die Fans, die mit ihren Gesängen ihre Eisernen immer wieder antrieben.

In der bisherigen Derbybilanz bei Spielen in der Bundesliga und der 2. Liga führten die Charlottenburger mit einem Sieg mehr. Bei drei Unentschieden robbten sich die Wuhlheider nun mit drei Siegen an die Bilanz der Herthaner heran. Darüber freute sich besonders der Christopher Trimmel, der Kapität der Eisernen: „Es war unser Ziel, die Derbybilanz auszugleichen. Aber Derbys sind nicht alles. Wir müssen auch auf die Liga schauen.“ Diesbezüglich sieht es ja wirklich nicht schlecht aus.

Union-Trainer Urs Fischer stellte sich den Journalisten verständlicherweise mit recht guter Laune: „Unser Spiel war gut organisiert, auch das Spiel mit dem Ball war gut. Trotzdem sehe ich noch Luft nach oben.“

Fischer wäre nicht Fischer, wenn er nicht doch noch ein Haar in der Suppe gefunden hätte. Was soll da Pal Dardai sagen, der ein bisschen traurig zugab: „Ich bin kein Wundertrainer und kann nicht zaubern. Viele Spieler haben uns im vorigen Jahr verlassen. Ich muss das Team neu aufbauen. Ich weiß natürlich, das unser Spiel bei Ballbesitzt ebenso besser werden muss wie das Umschaltspiel.“

Pals Sorgen drücken die Union-Fans wohl weniger, die feierten den Sieg und Union Pressesprecher Christian Arbeit konnte etwas erleichtert aufatmen: „Bis auf eine Nebelkerze aus dem Hertha-Block gab es keine Vorkommnisse. Die Fans haben eine hohen Bereitschaft gezeigt, die Hygieneregeln einzuhalten.“ Geht doch!

Lange auf ihren Lorbeeren können sich die Unioner nicht ausruhen. Am Donnerstag wartet Maccabi Haifa in der Conference League auf die Berliner. Die Eisernen müssen gewinnen, um noch die Chance auf die nächste Runde zu bewahren. „Es wird wieder ein schweres Spiel“, warnt Trainer Fischer. Wenigstens auf schönes Wetter können sich die Köpenicker freuen. Für Donnerstag sind in Haifa 20 bis 21 Grad vorausgesagt.

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