Der Verlag der radikalen Minderheit – Annotation zum Buch „Die Trikont-Story“ von Christof Meueler und Franz Dobler

Die Trikont-Story
Die Trikont-Story von Christof Meueler und Franz Dobler © Heyne

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ein wahres Schwergewicht zur Geschichte des Münchner radikalen Verlages Trikot haben die beiden Perlenfischer Christof Meueler und Franz Dobler an die Oberfläche geholt. Dank umfassender Recherche im Archiv und ausführlicher Gespräche mit den Hauptprotagonisten und Trikont-KünstlernInnen, dürfen wir schnabulierfreudige LeserInnen nun endlich allerhöchstes LeserInnenglück erfahren.

Aufwendig gestaltet (Vierfarbdruck!!!) ist das Buch auch als veritables Wurfgeschoß zu gebrauchen, falls mal wieder ein Revolutiönchen durch die BRD braust. In sechs Teilen die da heißen Anfänge, 70er, 80er, 90er, 0er, 10er, unterhalten uns die beiden Autoren aufs Löblichste über das wechselhafte Geschick von Trikont. Immer im Blick bleibt dabei das Zeitgeschehen, dass Trikont überhaupt erst möglich machte. Alles begann mit Che, Onkel Ho und Fidel, dicht gefolgt vom Halb-Spaß-Guerillero Bommi Baumann.

Getreu dem Motto von Hunter S. Thompson: „Wenn die Sache irre wird, werden die Irren zu Profis“ ist Trikont quasi ein Notwehr-Verlag, entstanden aus einer Vakuumsituation im Jahr 1968. 1968 – allein diese Zahl genügt, um den reaktionären Suppenkaspern den Schaum vor die Gurkennase zu zaubern.

Der ganze Spaß liest sich flüssig, ist mit Witz gebacken und erscheint Dank des großzügig eingewobenem Bildmaterials als eine runde Sache.

Dringende und absolute Kaufempfehlung, hier findet der weltgewandte Feingeist alles für den Kampf und die Party!

Bibliographische Angaben

Christof Meueler und Franz Dobler, Die Trikont-Story, Musik, Krawall & andere schöne Künste, 464 Seiten, Heyne Verlag, München 2017, ISBN: 3-453-27135-7, Preise: 30,00 EUR (D), 30,90 EUR (A), 39,90 CFR

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