Der Reiz der Gegensätze – Von Dubai auf die Malediven

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2016
Reif für die Insel? Selbst ein kurzer Aufenthalt in Dubai hinterlässt im Kräftehaushalt Anzeichen der Ermüdung. Angesichts eines zur Gigantomanie neigenden Baubooms, mit dem sich die Megacity am Persischen Golf in den letzten Jahrzehnten mit stets neuen Konturen immer weiter in die oberen Sphären hoch hangelte. Und dabei eine Aufbruchsstimmung freisetzte, die selbst noch dem Wüstensand die originellsten urbanen Kreationen entlockte. Und dazu selbst im Uferbereich durch  gewaltige Erdaufschüttungen neuen Baugrund schuf. Mit eher bewundernswertem oder abschreckendem Ergebnis?
Denn an kaum einer anderen Stadt scheiden sich die Geister so wie an Dubai. Das bleibt auch Otto Kurzendorfer aus Deutschland nicht verborgen. Als General Manager des angesehenen Jebel Ali Golf Resorts registriert er die jeweiligen Argumente stets mit seismografischer Genauigkeit und kennt sich daher bestens aus mit beiden Seiten der Medaille. Um Vorurteile zu vermeiden, ist ihm daher mitten im Großstadtdschungel stets daran gelegen, einen neuen Zugang zu dem von Stahlbeton und Glasfassaden geprägten Phänomen Dubai zu erschließen.
Architektonische Originalität

Für ihn nichts leichter als das. Denn wie kaum ein anderes Verkehrsmittel ist das in seinem Hotel-Bootshafen geparkte „Seawings“-Wasserflugzeug dazu geeignet, selbst notorische Zweifler aus der Vogelperspektive heraus mit der angeblich aus den Fugen geratenen Stadt zu versöhnen. Ein Coup, der umgehend gelingt. Denn aus dieser den Blick öffnenden Distanz wird augenblicklich deutlich, welche architektonischen Wunderwerke innerhalb einer kurzen Zeitepoche aus dem kargen Boden hervor wuchsen. Rund um den legendären Dubai Creek, zu dessen gewundenem Ufer hin sich die traditionellen  Souks der Altstadt  öffnen.

Demgegenüber ein hoch in den Himmel wachsender Burj Khalifa, der – einer riesigen Nadel gleich – in seiner Respekt einflößenden und doch zugleich eleganten Erscheinungsform alle anderen Wolkenkratzer dieser Welt an Höhe bei weitem in den Schatten stellt. Oder aber das einem gigantisch aufgeblähten Segel gleichende Burj Al Arab, das in seiner architektonischen Genialität nach wie vor die meisten neugierigen Blicke auf sich zieht.
Aufbruchsstimmung Tropenparadies

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2016Und dann wieder ist es die Palm Jumeirah, die die volle Aufmerksamkeit für sich beansprucht. Ebenfalls ein Wunderwerk der Technik, das längst nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken ist. Schließlich noch ein kurzer Blick hinunter zu dem unlängst entstandenen quirligen Hochhausviertel von Dubai Marina, und der Ausgangspunkt des Rundfluges ist erreicht. In der Tat ein versöhnlicher Höhepunkt des Dubai-Abenteuers und bei aller Begeisterung dazu geeignet, die sich anbahnende Aufbruchsstimmung in Richtung einsame Insel positiv zu beflügeln.

Und die liegt, dem indischen Festland vorgelagert, im Tropenparadies des Indischen Ozeans. Als eines jener Malediven-Idylle, das von der Maledivenhauptstadt Male aus mit einem der wendigen Wasserflugzeuge in etwas mehr als einer Stunde erreicht wird. Wie die Schalenhälften einer Muschel umschließen die Eilande des Haa Alif Atolls die im Sinkflug gut überschaubare Lagune.
Inspirierende Blicke

Und offenbaren in deren Zentrum inmitten tropischer Einsamkeit das JA Manafaru Inselresort, das sich bereits beim ersten Kontakt als die Perle der nördlichen Malediven entpuppt. So sieht es auch Jessica aus Aschaffenburg, die als Villa Host die anlandenden Gäste zu ihrer jeweiligen Unterkunft geleitet. Zu jenen unauffällig in eine dichte Tropenvegetation eingepassten Beach Bungalows. Oder gar zu den auf Stelzen ruhenden Sunrise und Sunset Water Villas, die allesamt keinen Komfort während des bevorstehenden Robinson-Crusoe-Aufenthalts vermissen lassen.

Das JA Manafaru demnach der Prototyp jener Tropeninseln, für die jeder einmal reif ist? Dieser Eindruck bestätigt sich in der Tat bei der Umrundung des kleinen Eilandes mit seinem schneeweißen Sandstrand. Flach auslaufend im azurblauen Wasser der Lagune, dessen einladende Wärme nicht lange verborgen bleibt. Als äußerst attraktiv erweisen sich zudem die ausgefallenen Restaurants wie The Cellar. Ein gut temperiertes Weinrestaurant unter der Erdoberfläche, ausgestattet mit erlesenen Weinen an den runden Innenwänden. Oder das White Orchid Restaurant am Landungssteg mit seiner asiatischen Fusionsküche, das in der Abendstimmung im Wechselspiel von Licht und Schatten inspirierende Blicke auf die Lagune bereit hält.
Tanz der Delfine

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2016Mit ausgestrecktem Arm zeigt Direktor William Harley-Fleming, einer schottischen Familientradition entstammend, hinüber zum nördlichsten Rand des Atolls. Dorthin, wo es regelmäßig den Tanz der Delfine zu bewundern gilt. Dieser folgt, wie sich bereits am folgenden Tag zeigt, seinen eigenen Regeln. Wenn sich an die hundert Tiere um das Boot herum tummeln, als gelte es, in stilvoller Eleganz vor einer fachkundigen Jury einen Ballettwettbewerb auszutragen. Nicht so sehr als Pflichtteil mit festgelegten Figurenfolgen. Vielmehr als eine ausgelassene Kür, bei der die Tiere ihrer Lebensfreude mit kraftvollen Flossenschlägen temperamentvoll Ausdruck verleihen.   

Teils solo, wenn sie nacheinander mit hohen Luftsprüngen die Wasseroberfläche weit unter sich lassen und damit die Gesetze der Schwerkraft aufzuheben scheinen. Oder aber als Gruppe, die mit ihren im gleißenden Sonnenlicht schillernden Leibern die maritime Polonäse vor dem Boot anführt, dabei stets in enger Formation und mit tänzerischer Leichtigkeit. Keine leichte Aufgabe für die Jury an Bord, die sich in begeisterter Neugier mit den Tieren verbunden weiß.
Illusion in azurblau

Was liegt da näher, als selbst ins Wasser hinab zu steigen. Mit Schnorchel oder Tauchausrüstung, um sich von dem tropischen Fischreichtum der nördlichen Malediven zu überzeugen. Und sich anschließend am spiegelglatten Infinity Pool des Resorts der Illusion hinzugeben, sein Wasser verschmelze in der Weite des Horizonts unmittelbar mit dem azurblauen Himmel.

Und irgendwann kommt er dann doch, der befürchtete Abschied von diesem Tropenparadies im Indischen Ozean. Schon steht die Sea Otter der Trans Maldivian Airways bereit, die die lieb gewonnene Tropenidylle zügig hinter sich lässt. Dafür aber auf dem Rückflug nach Male noch einmal den Blick freigibt auf eine die Fantasie anregende Atoll-Wasserlandschaft, wie es sie in dieser Form nirgendwo auf der Welt ein zweites Mal gibt.
Reiseinformationen “Dubai” / “Malediven”:
Anreise: Günstig mit Emirates ab Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg und München, Direktflüge nach Dubai und weiter nach Male, Web: www.emirates.com/de, nach JA Manafaru mit Wasserflugzeug von Trans Maldivian Airways, Web: www.transmaldivian.com
Einreise: Mit jeweils einem noch 6 Monate gültigen Reisepass; auf die Malediven mit einem zusätzlichen Touristenvisum, das bei der Einreise für 30 Tage erteilt wird.
Reisezeit: Ganzjährig; in Dubai ist von Mitte Juni bis Anfang September mit hohen Temperaturen zu rechnen; auf den Malediven von Juni bis Juli verstärkter Regen, sonst ab und zu Schauer
Unterkunft: Dubai: Jebel Ali Golf Resort, PO Box9255, Dubai, UAE, Telefon: +971-(4)8145088, Fax +971-(4)8835543, E-Mail: jagr@jaresorts.com, Web: www.jaresortshotels.com
Malediven: JA Manafaru, Male, Malediven, Telefon: +971-(4) 8145678, gebührenfrei von Deutschland 0800 1808043; E-Mail: jagr@jaresorts.com; Web: www.jaresortshotels.com
Service: Seawings Tour, Dubai: Telefon: +971 (4) 8070708, E-Mail: reservations@seawings.ae; Web: www.seawings.ae
Auskunft: Dubai: Department für Tourismus und Wirtschaftsförderung des Emitats Dubai (DTCM), Bockenheimer Landstraße 23, 60325 Frankfurt, Telefon: 069-710002-0, Fax -34, E-Mail: dtcm_ge@dubaitourism.ae, Web: www.dubaitourism.ae
Unterstützungshinweis: Die Recherche wurde unterstützt von JA Resorts und Hotels
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