Der 1. FC Union Berlin siegt souverän – Darmstadt 98 ohne Chance in einem fast perfekten Spiel

Mannschaftsfoto 1. FC Union Berlin im Sommer 2018
Die Mannschaft des 1. FC Union Berlin stellt sich auf. © 2018, Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Für den 15. Spieltag der Saison 2018/19 hatte der Spielplan erneut das Heimspiel des 1. FC Union gegen den SV Darmstadt 98 vorgesehen. Vor einem Jahr, ein paar Tage früher, am 24. November, es war der 15. Spieltag, stand dieses Duell auch auf dem Programm. Die Trainer hießen damals Torsten Frings und Jens Keller, der zum letzten Mal auf der Bank saß. Was zu diesem Zeitpunkt keiner ahnte, er wurde eine Woche später entlassen. So schnelllebig ist das Fußball-Geschäft. Aktuell ist Keller Trainer bei den abstiegsgefährdeten Ingolstädtern. Union kam zu einem glücklichen 3:3. Ein Eigentor des Darmstädters Jan Rosenthal rettete den Eisernen damals einen Punkt. Ein Jahr später waren die Darmstädter chancenlos und meilenweit von einem Punktgewinn entfernt.

Nach dem Auftritt in Hamburg wurde mit einem 3:1 Sieg richtig nachgelegt. Ball und Gegner wurden über die gesamte Spieldauer sicher beherrscht. Bis auf die Unachtsamkeit, die den Ehrentreffer für die Gäste ermöglichte, machte Union praktisch keine Fehler. Zur Pause führten die Eisernen bereits mit 2:0. Wer das Spiel als Fan der Berliner verfolgte, konnte entspannt zu schauen. Heute konnte nichts schief gehen.

Taktik

Urs Fischer hatte die Startformation gegenüber dem Spiel in Hamburg auf zwei Positionen verändert. Im 4-2-3-1 System durfte Sebastian Andersson für Sebastian Polter als Sturmspitze ran und Felix Kroos ersetzte zunächst Marcel Hartel im zentralen Mittelfeld. Die Darmstädter holten im bisherigen Saisonverlauf auswärts erst vier Punkte. Ihre Probleme liegen im defensiven Mittelfeld, die Möglichkeiten aus dem Umschaltspiel erfolgversprechende Angriffe zu inszenieren wurden sofort unterbunden. Die Abstimmung in der Mittelviererkette stimmte bei den Darmstädtern überhaupt nicht. Die gefürchteten Flügelläufe von Marcel Heller waren selten zu sehen, weil die Anspiele bereits unterbunden wurden. Unions Doppelsechs in Persona Manuel Schmiedebach und Grischa Prömel waren die unumschränkten Herrscher. Vor allem Schmiedebach tat sich mit exzellenter Spielübersicht hervor und nahm den beiden Kreativspielern im Darmstädter Mittelfeld Tobias Kempe und Slobodan Medjevic sichtlich die Spielfreude. Die Folge davon war, dass die Angriffswirkung der Gäste gegen Null tendierte. Im gesamten Spiel gaben sie nur acht Torschüsse ab.

zweifacher Torschütze Sebastian Andersson Foto ©Hans-Peter Becker

Der 1. FC Union beherrschte das Mittelfeld und zwang die Darmstädter zu Rück- oder Querpässen. Erst als in der 55. Minute der kleine quirlige Marvin Mehlem Johannes Wurtz ersetzte wurde es besser. Schuster stellte damit mehr auf ein 4-1-4-1 um. In der 80. Minute kam mit Terence Boyd für Tobias Kempe ein zweiter Stürmer. Die Wechsel von Urs Fischer erfolgten positionsgetreu. Für Suleiman Abdullahi, der in der Spielübersicht noch zulegen muss, kam ab der 61. Minute Marcel Hartel und tauschte mit Felix Kroos die Postionen. Kroos, der seine bisher beste Saisonleistung ablieferte wurde für die Schlussviertelstunde durch Robert Zulj ersetzt.

Fazit

Das Spiel fand in der ersten Halbzeit ohne organisierten Support statt. Es war eine naturbelassene Geräuschkulisse, das hatte mal was. Die Tore wurden natürlich trotzdem bejubelt. In allen Stadien des Profifußball schwiegen die organisierten Fanszenen, aus Protest gegen die Kommerzialisierung, konkret gefordert wird die Abschaffung der Montagspiele. Der DFB ist gefordert. Die Befürchtung, dass die Gäste von der ungewohnten Stimmung profitieren könnten, erfüllte sich nicht. Der 1. FC Union fuhr den bislang souveränsten Sieg der Saison ein.

Stimmen zum Spiel

Fabian Holland (Verteidiger SV Darmstadt 98): „Die ersten siebzig Minuten waren wir nicht auf dem Platz, in der Offensive fast nichts zustande bekommen. Dafür haben wir zwei dumme Dinger rein bekommen. Wir wollten eigentlich Union Probleme bereiten. Die Fans, die einen weiten Weg auf sich genommen haben, wollen natürlich mehr sehen.“

Christopher Trimmel (Kapitän 1. FC Union Berlin): „Wir haben es in den ersten 75 Minuten sehr gut gemacht. Defensiv standen wir sehr stabil und hatten nach vorn gute Szenen. Sebastian Andersson war heute sehr effektiv. Das Gegentor war vermeidbar. Es ist auch ein Vorteil, dass wir in dieser Saison Qualität von der Bank nachlegen können. Die fehlende Kulisse in der ersten Halbzeit will kein Fußballer haben, es hatte nur den kleinen Vorteil, dass man sich untereinander besser coachen konnte.“

Dirk Schuster (Trainer SV Darmstadt 98): „Die ersten zwanzig Minuten konnten wir das Spiel noch kontrollieren, nach dem Rückstand haben wir nach vorn zu wenig investiert und konnten das Tor der Berliner nicht mehr in Gefahr. In der zweiten Halbzeit sah es etwas besser aus. Wir haben heute gegen eine Spitzenmannschaft gespielt und hier haben auch schon andere verloren, trotzdem haben wir nicht so agiert, wie wir es wollten. Verdientermaßen fahren wir jetzt mit leeren Händen nach Hause.“

Urs Fischer (Trainer 1. FC Union Berlin): „Wir haben über siebzig Minuten das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten und praktisch keine Fehler gemacht. Das 3:0 war verdient, mit dem Anschlusstreffer kam ein bisschen Hektik auf, das haben wir gemeistert.“

Daten zum Spiel

2. Fußball-Bundesliga  15. Spieltag
Samstag, 01.12.2018 13:00 Uhr
1. FC Union Berlin – SV Darmstadt 98 3:1

1. FC Union Berlin
Tor: Rafal Gikiewicz Abwehr: Christopher Trimmel; Marvin Friedrich; Florian Hübner; Ken Reichel Mittelfeld: Manuel Schmiedebach; Grischa Prömel; Felix Kroos (ab 75. Robert Zulj); Suleiman Abdullahi (ab 61. Marcel Hartel); Joshua Mees (ab 88. Michael Parensen); Angriff Sebastian Polter 4-2-3-1 /4-4-2
Trainer: Urs Fischer

SV Darmstadt 98
Tor: Daniel Heuer Fernandes: Abwehr: Tim Rieder; Marcel Franke (ab 66. Immanuel Höhn); Aytac Sulu; Fabian Holland Mittelfeld: Marcel Heller; Slobodan Medjevic; Tobias Kempe (ab 80. Terence Boyd); Joevin Jones Angriff: Johannes Wurtz (ab 55. Marvin Mehlem); Serdar Dursun 4-4-1-1
Trainer Dirk Schuster

Gelbe Karten
44. Min Aytac Sulu (SV Darmstadt 98)

Ergebnis: 3 : 1

Tore: 1:0 (28. Min) Sebastian Andersson, 2:0 (42. Min) Sebastian Andersson, 3:0 (65. Min) Aytac Sulu Eigentor, 3:1 (73. Min) Serdar Dursun

Zuschauer: 21.474 Stadion An der Alten Försterei
Schiedsrichter: Marco Fritz; Arno Blos; Henry Müller; Nikolai Kimmeyer
Wetter: nasskalt, 4 Grad Celsius, teilweise Sonnenschein

Vorheriger ArtikelMacron démission! – Proteste in Paris
Nächster ArtikelDie Wunderkerzen der Gelbwesten oder Unruhen in Frankreich – Macron erwägt Ausnahmezustand