Der 1. FC Union feiert einen „kleinen Sieg“ und ärgert die Bayern

Bundesliga - die Ossis kommen © Foto: Hans-Peter Becker, Aufnahme: Berlin, 28.5.2019

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Das Unentschieden des 1. FC Union gegen den großen FC Bayern ist ein gefühlter Sieg. Chapeau! Eindrucksvoll bewiesen die Berlin-Köpenicker was mit mannschaftlicher Geschlossenheit und enormer Laufbereitschaft im Fußball möglich ist. Wer gedacht hatte, dass ohne Max Kruse die Chancen auf ein gutes Abschneiden noch geringer sind, wurde schnell eines Besseren belehrt.

Zwei Faktoren waren entscheidend. Laufen und Laufen, am Ende des Spiels hatten die Gastgeber über 5 Kilometer mehr runter gespult als der amtierende Gewinner der Champions League. Der Tracker zeigte 122,04 km für die Köpenicker, während der FC Bayern mit 116,58 km im Gesamtwert gemessen wurde. Neben der Laufbereitschaft waren die Standards wichtig. Die nicht immer sattelfeste Bayern-Abwehr gestattete vier Eckbälle und alle wurden gefährlich. Gleich der erste im Spiel saß. Nach nur vier Minuten landete der Ball im Tor der Bayern. Ursache war ein von Manuel Neuer abgewehrter Torschuss von Taiwo Awoniyi. Diese Führung hielt bis zur 67. Minute, Kingsley Coman lässt im Dribbling Marius Bülter und Christopher Trimmel aussteigen und Robert Lewandowski kann trotz Bedrängnis durch Christopher Lenz abstauben.

Der Ausgleich war verdient. Den berühmten Bayern-Dusel verhindert Unions Torwart Andreas Luthe mit einer Weltklasse-Reaktion in der 89. Minute, wieder ein überragendes Dribbling von Coman, Anspiel auf den eingewechselten Leroy Sane, doch sein Kopfball findet seinen Meister und so wurde es nichts mit einem Arbeitssieg für den FC Bayern.

Urs Fischer fasste das Spiel so zusammen: „Ich glaube heute haben wir die Möglichkeiten gehabt, das Spiel zu gewinnen. In den entscheidenden Szenen waren wir allerdings ein bisschen zu unpräzise und vielleicht auch zu unruhig. Auf der anderen Seite hätte es aber auch nochmal einschlagen können, deshalb bin ich wirklich zufrieden mit dem Punkt. Gegen den FC Bayern braucht es eine tolle Mannschaftsleistung um zu punkten, das hat meine Mannschaft heute sehr gut gemacht“.

Taktik

Die Bayern spielten in einem 4-2-3-1 System. Trainer Hansi Flick brachte wieder Lewandowski, Coman und Serge Gnabry, sowie Nachwuchstalent Jamal Musiala in der Startformation. Urs Fischer stellte ein flexibles 4-4-2 (4-5-1) dagegen. Die Schwächen der Bayern-Abwehr wurden in der Spielvorbereitung gut analysiert. Für den verletzten Max Kruse und den gesperrten Robert Andrich rückten Sebastian Griesbeck und Marius Bülter in die Startformation. Auf den Außenpositionen sollten mit Bülter auf der linken und Sheraldo Becker auf der rechten Seite schnelle Konter möglich werden. Im Sturm-Zentrum war Awoniyi weitgehend von Abwehraufgaben freigestellt. Wenn die Bayern ihre Angriffe aus der eigenen Hälfte heraus aufbauten, war er der einzige, der versuchte anzulaufen. An der Mittellinie wurden die Bayern von einer Mittelfeld-Fünferkette empfangen. Insgesamt ließen die Unioner zwölf Torschüsse und sieben Eckbälle der Bayern zu. Zudem gab es nur ein torgefährliche Freistoßchance für die Bayern. Es war eine gelungene Abwehrschlacht mit gekonnten Nadelstichen in die Bayern-Abwehr. Erstaunlich, wie oft die Eisernen spielerische Lösungen fanden, um den Angriffsdruck der Bayern zu begegnen. Am Ende hätte es auch schiefgehen können.

Dem FC Bayern wurde erfolgreich Sand in das Angriffsgetriebe gestreut. Die Einwechselungen von zwei frischen Offensivkräften brachten nicht den Arbeitssieg. Urs Fischer wechselte in der zweiten Halbzeit nur mit Keta Endo, der für Bülter kam, offensiv. Für Griesbeck kam Julian Ryerson, das war mehr eine Maßnahme zur Ergebnissicherung.

In Stadionnähe hatten sich einige Fans der Eisernen eingefunden und machten sich mit gelegentlichen Sprechchören bemerkbar. Hinter der Waldseite wurde ein kleines Feuerwerk gezündet.

Spieldaten

Fußball-Bundesliga 11. Spieltag Stadion „An der Alten Försterei“ 12.12.2020 18:30 Uhr

1.FC Union Berlin – FC Bayern München 1:1(1:0)

1. FC Union Berlin: Luthe – Trimmel, Friedrich, Knoche, Lenz – Griesbeck (71. Ryerson), Prömel, Ingvartsen (36. Teuchert) – Becker, Bülter (71. Endo) – Awoniyi (90. +1. Gentner) Trainer: Urs Fischer

FC Bayern München: Neuer – Pavard, Boateng, Alba, Davies – Müller, Goretzka (76. Tolisso), Musiala (63. Sané) – Gnabry (88. Choupo-Moting), Lewandowski, Coman Trainer: Hansi Flick

Schiedsrichter: Bastian Dankert, René Rohde, Markus Häcker, Patrick Ittrich

Tore: 1:0 Prömel (4.), 1:1 Lewandowski (67.)

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