Der 1. FC Union Berlin zittert sich zum Sieg gegen Sandhausen

Der Mannschaftsbus des SV Sandhausen am Stadion An der Alten Försterei in Berlin-Köpenick. © Foto/BU: Hans-Peter Becker, Aufnahme: Berlin, 25.2.2018

Berlin, Deutschland (Weltexpress) Im Fußball zählen letztendlich nur die Ergebnisse. Wie sie zustande gekommen sind ist im Alltag der Liga schnell vergessen. Nachdem mauen Auftritt in Braunschweig gelang gegen den SV Sandhausen der 9. Saisonsieg. Es war frostig im Stadion, sicherlich ein Grund für den bisherigen Zuschauer-Minusrekord in der laufenden Saison. Der für die Fans der Gäste vorgesehene Block stand für Tagesgäste zur Verfügung. Lag es am Wetter, am Gegner, am Saisonverlauf, im vergangenen Jahr war das Stadion gegen Sandhausen ausverkauft.

Die Eisernen erwischten einen Auftakt nach Maß. Bereits in der 4. Minute brachte Steven Skrzybski mit einem nicht unhaltbaren Schuss die Eisernen in Führung. Marcel Schuhen im Tor der Sandhäuser war nicht schnell genug unten und so schlug es ein. Es schien ein unaufgeregtes Heimspiel zu werden, nur 16 Minuten nach der 1:0 Führung erhöhte Kristian Pedersen im Anschluss an die 1. Ecke für Union auf 2:0. Christopher Trimmel brachte den Ball herein, Michael Parensen köpfte an die Latte und den von dort zurückspringenden Ball drückte Christian Pedersen über die Linie. Es war sein erstes Pflichtspiel-Tor für den 1. FC Union.

Mit dem SV Sandhausen stellte sich die stärkste Abwehr der Liga vor, nur ganze 19 Gegentore in 23 Ligaspielen hatten sie zugelassen. Für das Spiel in Berlin standen Sandhausen Trainer Kenan Kocak keine gelernten Außenverteidiger mehr zu Verfügung. Vielleicht eine Erklärung, dass die Eisernen so schnell für einen beruhigenden Vorsprung sorgen konnten. Ein ruhiges Spiel für die Mannschaft und die Fans der Hauptstädter wurde es nicht. Der SV Sandhausen blieb unbeeindruckt angesichts des Rückstands. Sie kämpften zurück.

Was den Eisernen in der 1. Halbzeit gelang, funktionierte auch bei den Gästen, ein frühes Tor. Nur knapp 3 Minuten waren nach dem Pausentee vergangen, da musste Daniel Mesenhöler im eisernen Kasten hinter sich greifen. Der Ball ging im Vorwärtsgang verloren, schnelles Umschalten und Philipp Förster war der Glückliche und besorgte den 1:2 Anschlusstreffer. Im Stadion war still, es waren fast keine Anhänger aus Sandhausen anwesend, 32 Karten sollen aus dem Kontingent für die Gäste abgefordert worden seien. Überhaupt war die akustische Kulisse gedämpfter als sonst.

Kenan Kocak Trainer des SV Sandhausen während der Pressekonfernez Foto: Hans-Peter Becker
Kenan Kocak Trainer des SV Sandhausen während der Pressekonferenz Foto: Hans-Peter Becker

Das trotzige Eisern – Union war nicht zu hören. Die Sandhäuser griffen in der 2. Halbzeit in Richtung Waldseite an, zumindest versuchten sie es. Die Eisernen dagegen ließen stark nach, der eh nicht hohe Niveaulevel sank weiter ab. Beide kämpften verbissen, fanden darüber aber nicht ins Spiel. Das Glück des Tüchtigen stand den Eisernen zur Seite, dazu kamen die limitierten Fähigkeiten der Gäste. Nach 2 Minuten Nachspielzeit war der 6. Heimsieg nach 12 Auftritten in der Alten Försterei im Sack. Das Ergebnis stimmte, der Rest stimmt nachdenklich

Taktik
Andre Hofschneider kehrte wieder zu einer 4er Kette in der Abwehr zurück. Die beiden Außenverteidiger Trimmel und Pedersen, standen etwas höher. Auf der 6er Position im zentralen defensiven Mittelfeld spielte Michael Parensen, der sich beim verteidigen zwischen die beiden Innenverteidiger fallen ließ. Im offensiven Mittelfeld versuchte sich Felix Kroos als Ballverteiler, es funktionierte in der 1. Halbzeit in Ansätzen.In der 2. Halbzeit, bedingt durch die verstärkten Angriffsbemühungen der Gäste, war davon nichts mehr zu sehen. In der 65. Minute reagierte Hofschneider und brachte Grischa Prömel für Marcel Hartel. Es kam ein defensiver Mittelfeld-Spieler für einen offensiven, eine für den Beobachter unverständliche Maßnahme. Eine Umstellung der taktischen Grundformation war nicht erkennbar.

Sandhausen kämpfte für den Ausgleich, Kenan Kocak machte das Gegenteil und brachte für den eher defensiven Mittelfeld-Spieler Maximilian Jansen einen zweiten Stürmer, den US Amerikaner Haji Wright. Taktisch sortierten sich die Gäste jetzt in einem 4-4-2 System und ab der 82. Minute waren dann sogar 4 Stürmer auf dem Platz. Trotzdem schafften es die Gäste nicht, gefährlich hinter die Abwehr zu kommen.

Im Spielaufbau funktionierte bei den Eisernen fast nichts mehr, kein Umschaltspiel und in der Folge keine Torgefahr, zum Glück gelangen 2 Tore in der 1. Halbzeit. In der 79. Minute nahm Hofschneider Parensen vom Feld. Für ihn kam Philipp Hosiner. Die Abwehr der Eisernen stand bis zum Schlusspfiff.

Fazit
Aus Sicht der Eisernen war das Ergebnis das Beste an dem Spiel. Egal, ein dreckiger Sieg ist besser, als ein Unentschieden. Spielerisch blieben die Eisernen vieles schuldig, der kämpferische Einsatz stimmte. Dieser Sieg lässt einige Möglichkeiten offen. Spielerisch muss von diesem hochkarätigen Zweitliga-Kader mehr auf den Rasen gebracht werden. Die mannschaftliche Geschlossenheit des SV Sandhausen beeindruckte, sie stehen nicht zu Unrecht weit oben in der Tabelle und haben jetzt immer noch einen Punkt Vorsprung vor den Eisernen.

Stimmen zum Spiel
Steven Skrzybski (Stürmer 1. FC Union Berlin)
„In der 1. Halbzeit hat vieles gestimmt, sie war schon in Ordnung. In der 2. Halbzeit kam ein totaler Bruch rein und es ging nur noch über den Kampf. Aber so wie wir uns heute bei jedem Ball reingehauen haben, das kann man von Union erwarten, insofern war es schon eine Reaktion auf die Leistung in Braunschweig.“

Hendrik Pedersen (Verteidiger 1. FC Union Berlin Torschütze zum 1:0)
„Wir sind sehr zufrieden mit den 3 Punkten, natürlich haben wir uns vorgenommen zu null zu spielen, aber so ist Fußball. Ich bin sehr glücklich, dass mir mein erstes Tor für Union gelungen ist, davon habe ich geträumt. Das wir heute wieder mit einer 4er Kette in der Abwehr gespielt haben hatte mit dem Gegner zu tun, weil sie großgewachsene Stürmer aufgeboten haben.

Christopher Trimmel (Verteidiger 1. FC Union Berlin und Geburtagskind)
„Wir wollten in der 2. Halbzeit so weiter spielen, aber es wurden viele hohe und lange Bälle, die wir nicht immer für uns entscheiden konnten. Die 2. Liga ist verrückt, Kiel zum Beispiel hat seit 9 Spielen nicht gewonnen und sind immer noch Tabellen 3 oder Kaiserslautern, die waren schon abgeschrieben.“

Kenan Kocak (Trainer SV Sandhausen)
„Das Spiel hat natürlich für uns schlecht angefangen, praktisch mit dem ersten Torschuss ist Union durch Skrzybski in Führung gegangen. In den ersten 30 Minuten haben wir keinen Zugriff bekommen. In der 2. Halbzeit haben wir hier ein gutes Spiel abgeliefert und hatten zwei Möglichkeiten zum Unentschieden. Wir nehmen ein gutes Gefühl mit nach Hause, gegen eine Spitzenmannschaft gut gespielt zu haben.“

Andre Hofschneider (Trainer 1. FC Union Berlin)
„Die Mannschaft hat gekämpft und den Sieg mit kämpferischen Mitteln erreicht. Wir haben heute den Teil gezeigt, der auch die 2. Liga ausmacht- mal ein Stück Holz zwischen die Zähne zu nehmen, draufzubeißen und durchzugehen.“
 

Spieldaten
2. Bundesliga 24. Spieltag
24.02.2018 13:00 Uhr
1. FC Union Berlin
Tor: Daniel Mesenhöler Abwehr: Christopher Trimmel; Marc Torrejon; Toni Leistner; Kristian Pedersen Mittelfeld: Felix Kroos ; Simon Hedlund (ab 90. Marvin Friedrich); Michael Parensen (ab 79. Philipp Hosiner); Marcel Hartel (ab 65. Grischa Prömel); Steven Skrzybski Angriff: Sebastian Polter 4-2-3-1
Trainer: Andre Hofschneider

SV Sandhausen
Tor: Marcel Schuhen Abwehr: Manuel Stiefler (ab 82. Sahin Aygünes); Tim Kister; Markus Karl; Tim Knipping Mittelfeld: Denis Linsmayer; Maximilian Jansen (ab 61. Haji Amir Wright); Rurik Gislason; Philipp Förster; Korbinian Vollmann (ab 82. Ali Ibrahimaj) Angriff: Richard Sukuta Pasu 4-3-2-1
Trainer Kenan Kocak

gelbe Karten
50. Min. Steven Skrzybski (1. FC Union)
56 Min. Rurik Gislason (SV Sandhausen)
90. Min. Sahin Aygünes (SV Sandhausen)

Ergebnis: 2:1 für den 1. FC Union Berlin
Tore: 1:0 (4. Min) Steven Skrzybski
2:0 (20. Min) Kristian Pedersen
2:1 (48. Min) Philipp Förster
Zuschauer: 18.974 Stadion An der Alten Försterei
Schiedsrichter: Benjamin Brand; Christian Leicher; Michael Emmer; Michael Bacher
angenehmes Wetter (1 Grad C)

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