„Das Herz von St. Pauli“ schlägt auf dem Heiligengeistfeld und es schlägt zu – Der FC St. Pauli besiegt Arminia Bielefeld mit 2:1 (1:0)

© Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow, 2016

Hamburg, Deutschland (Weltexpress). Deutschlands ältester Stadionsprecher Rainer Wulff begrüßte das Publikum im Millerntorstadion auf dem Heiligengeistfeld im Hamburger Stadtteil Sankt Pauli. Die Besucher aus aller Welt und also auch aus Ostwestfalen, besonders aus Bielefeld, wurden willkommen geheißen und für die Fans der DSC Arminia Bielefeld GmbH & Co. KGaA wurde ein Lied gespielt. Dann kündigte der 1943 geborene Wulff den „Tabellenletzten“ an und meinte: „Man muss es ja so sagen.“ Nüchtern, norddeutsch und sympathisch im vollen Stadion und dann auch noch volle Pulle „Das Herz von St Pauli“.

© Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow, 2016
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Die Fußballherzen schlagen noch höher als es nach einer Hand voll Spielminuten danach aussah, dass Sören Gonther vom Feld muss und sich Lasse Sobiech warmmacht. Doch nach einem Dutzend Minuten gibt Gonther der Bank das Signal zum Wechseln. Für ihn kommt Sobiech (12.). Damit setzt sich die Viererkette unter Trainer Ewald Lienen erneut neu zusammen. Und viele Fans fürchten einen wiederholten Zusammenbruch.

Beifall bekommt wenig später auch Ryo Miyaichi. Für eine Einzelkämpfer-Aktion auf der rechten Seite erntete er Applaus, obwohl dessen Flanke in den Strafraum zur Rückgabe auf Gäste-Torwart Wolfgang Hesl gerät (20). Immerhin: Die Richtung stimmt.

Das Spiel nimmt weiter an Fahrt auf, als Azis Bouhaddouz, der mächtige Mittelstürmer in Braun und Weiß, im Fünf-Meter-Raum freistehend zum Schuß kommt. Weil er den Ball nicht richtig trifft, wird aus dem Tritt aufs Runde, das ins Eckige muss, ein Aufsetzer, der über das Tor flattert (22.). Die Flanke kam von Kyoung-Rok Choi.

fc-st-pauli-vs-arminia-bielefeld-04-2016-09-10-muenzenberg-medien-stefan-pribnowSpätestens nach einer halben Stunde ist St. Pauli drin in der Partie und erscheint nun mit mehr als einem Spieler immer häufiger vor des Gegners Gehäuse. Noch springt bei den Aktionen am und im gegnerischen Strafraum nichts Zählbares heraus.

Waldemar Sobota spielt einen Steilpaß auf Bouhaddouz, der den herauslaufenden Hesl mit Leichtigkeit und links umspielt. Dann trifft er ins verwaiste Tor (38.). 1:0 führt die Heimelf, die sich wahrlich nicht wie ein Tabellenletzter präsentiert, auf dem Heiligengeistfeld.

Postwendend trat Christoph Memlein für den DSC einen Freistoß aufs von Robin Himmelmann gehütete Tor, den er knapp aus der Ecke kratzen konnte (40.). In der Nachspielzeit gönnen sich die Gastgeber, eine Großchance zu vergeben.

© Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow, 2016
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Zur zweiten Halbzeit bringt DSC-Trainer Rüdiger Rehm Ergänzungsspieler Keanu Staude für Christopher Nöthe und sieht anschließend einen von Sebastian Schuppan getretenen Freistoß von der Strafraumkannte. Der Ball springt unhaltbar für Himmelmann vom Innenpfosten ins Tor (50.).

Beide Mannschaften scheinen auf Sieg zu setzen und drängen nach vorne, so dass sich das Spielgeschehen mehr aus dem Mittelfeld vor die Tore verlagert. Christopher Buchtmann passt auf Choi, der ins Tor trifft (55.). Doch Schiedsrichter Robert Kempter entscheidet auf Abseits. Völlige Fehlentscheidung!

Wenig später holt sich Buchtmann die gelbe Karte. Schieber-Rufe hallen über das Heiligengeistfeld. Kempter verteilt weiter Gelb. Zwei Mal an Arminia Bielefeld (59. und 65.).

Jetzt darf Bernd Nehring runter. Für ihn bringt Lienen Jeremy Dudziak (66.). Auch Rehm wechselt. Für David Ulm kommt Leandro Putaro (67.). Und wieder wechselt Lienen und zeigt ein glückliches Händchen. Für Miyaichi, der zuvor das Tor knapp verfehlte (67.) darf Cenk Sahin ran (68.). Nun schießt Sobota nach einem sehenswerten Angriff der Kiez-Kicker knapp daneben (70.).

Rehm wechselt wieder. Für Tomasz Holota kommt Stephan Salger (70.).

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Langsam aber sicher scheint Arminia mit einem Punkt zufrieden, während St. Pauli den Sieg will und wagt. Angriff um Angriff brandet auf das Bielefelder Tor. Hels muss mehrfach in höchster Not klären (81. und 89.).

Dann ist es soweit. Sahin trifft buchstäblich in letzter Minute ins Tor (90.). Die Braun-Weißen unter den 29.546 Zuschauern freuen sich und feiern. Sahin feiert auch. Und sieht noch Gelb vom an diesem Nachmittag nicht gerade guten Schiedsrichter, der sich mit seinen Assistenten Marcel Schütz und Marcel Gasteier viele Pfiffe vom St. Pauli-Anhang anhören muss. Trotz einer Hand voll Minuten Nachspielzeit bleibt es beim 2:1 für den FC St. Pauli. Nicht nur Rainer Wulff ist zufrieden darüber, dass „das Herz von St. Pauli“ wieder schlägt.

Armina Bielefeld bleibt weiter sieglos und möchte nächsten Sonntag gegen Hannover 96 gewinnen. Das wollen die Hamburger auch, die kommenden Sonntag beim Karlsruher SC antreten müssen.

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