Gastgeber Deutschland spielt in der leistungsschwächeren B-Gruppe gegen die Türkei, Griechenland und Aserbaidschan um den Aufstieg in die A-Gruppe.
Spielfeld 36 x 27 m, Spielerzahl 4/1, Spielzeit 3 x 12 Minuten, unbegrenzte Wechsel ohne Spielunterbrechung! – Was ist der Unterschied zum "normalen" Fußball auf Rasen?
Oliver Romrig, Kapitän von Team Deutschland, also der Nationalmannschaft: "Die technische Komponente ist viel wichtiger als auf Rasen. Holzfäller-Typen sind im Sand verloren. Auch taktisch ist die Ausrichtung ganz anders. Auf dem Großfeld sind Stürmer kaum an der Abwehrarbeit beteiligt. Bei 5 gegen 5 geht das nicht. Da sind Allrounder gefragt, die flexibel sind und alles können." Und Nils Böringschulte, verantwortlicher Auswahltrainer der Deutschen ergänzt: "Intensität und Belastung sind höher, weil Bewegung im Sand viel Kraft kostet."
Er sollte es wissen – als Sportwissenschaftler und mit Trainer-A-Lizenz. Anfang des Jahres hat er dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ein Konzept vorgelegt zur Entwicklung eines Sports, der mittlerweile in mehr als 100 Länder betrieben wird. Nach zehn inoffiziellen Weltturnieren mit Ausgangspunkt die weltberühmte Copacabana Brasiliens gab es nach Aufnahme unter das Dach des Weltverbandes FIFA 2004 ein Jahr später die erste offizielle Weltmeisterschaft. In Europa existiert die kontinentale Bestermittlung unter unterschiedlichen Bezeichnungen seit 2006. Die aktuelle europäische Serie mit drei Vorrundeturnieren läuft unter der von einem Sponsor geprägten Bezeichnung "Power Horse Euro Beach Soccer League" und gastiert nach 2011 zum zweiten Male an der Spree.
Ein Deutscher Meister wurde offiziell noch nie ermittelt. Stattdessen liefen bisher lokal organisierte "Amateur-Turniere mit unterschiedlichen Modalitäten", wie Trainer Böringschulte sagt. Nachdem der DFB sein Konzept bestätigte und zugleich Unterstützung versprach, wurde ihm die Verantwortung für das erste offizielleNationalteam übertragen. Allerdings ist er in dieser Funktion ehrenamtlich für den reichsten nationalen Sportverband tätig: "Wir, also Spieler und Betreuer, haben alle einen richtigen Job oder sind Studenten." Aus einem 20-er Auswahlkader ("Aus dem normalen Fußball von der A-Kreisliga bis zur Zweiten Bundesliga. Ein Teil der Akteure ist noch parallel bei Punktspielen auf Rasen aktiv.") beruft er jeweils zehn (8 Feldspieler/ 2 Torhüter) für die jeweiligen Turniere.
Zusammen mit seinem Mannschaftskapitän Romrig (war früher Tennisspieler, dann auf Großfeld Bezirksliga im Düsseldorfer Raum, jetzt Spezialisierung auf Beach Soccer und im Winder die Hallen-Fußball-Variante Futsal -"da spielt man auch 4:1 und taktisch ähnlich wie im Sand") bastelt der ehrenamtliche Nationaltrainer an einer Achter-Turnierserie zur Ermittlung des ersten Deutschen Meisters. "Das soll hoffentlich schon 2013 erstmals über die Bühne gehen".
Das Problem seien weniger die Interessenten, sondern Sandplätze mit den erforderlichen Maßen. Da gäbe es momentan für Beach Soccer nur drei feste Anlagen in Deutschland. Bei Gastspielen auf den zahlreich vorhandenen Beachvolleyball-Courts kostet es Miete und mitunter aufwändige Umbauten.
Berlins Turnierdirektor Siegbert Brutschin, seit Jahren bei Weltturnieren der Beachvolleyballer auf der Matte, reagierte prompt und bot dem Teamchef günstig kalkulierte Trainingsaufenthalte in Berlin an. Da gäbe es "im Sommer wie im Winter gute Sandhallen mit den entsprechenden Maßen".
Die Vorbereitungen auf die Berliner Veranstaltung mit Aufenthalten in Marokko und Portugal sind nach Aussage von Böringschulte "erfolgreich" gewesen. Berlin sieht er als Zwischenstation auf dem Weg zu den "besten acht Mannschaften, der A-Gruppe, Europas. Da möchten wir möglichst bald hin."
Und Aufnahme ins olympische Programm, wie stehen da die Aussichten?- "2016 als Demonstrations-Wettbewerb bei den Spielen in Rio de Janeiro, das wäre ein tolle Sache…unser Problem ist derzeit, dass Beach Soccer bei den Frauen nicht sehr gefragt ist. Doch die IOC-Vorgaben fordern bei Neuaufnahmen, dass die jeweilige Sportart sowohl von Männern wie Frauen in einer bestimmten Zahl von Ländern angesiedelt ist. Zudem, denke ich, haben wir unter den Großfeld-Fußballerinnen momentan zu wenig Bikini-like Spielerinnen. Solche wie im Beachvolleyball. Doch die braucht man vermutlich, um die älteren Herrschaften im IOC zu begeistern."
Am Freitag wird das attraktive Rahmenprogramm gegen 17.30 Uhr von einem Dreier-Wettbewerb im Beach Soccer mit Akteuren der Deutschen Meister EHC Eisbären und Berlin Recycling Volleys sowie vom den Handball-Füchsen, Starter in der Chmapions League, ergänzt. Samstag und Sonntag stellen sich zwischendurch Altmeister-Allstars von Ajax Amsterdam, Dynamo Dresden, einer Berliner Auswahl und des 1. FC Union vor.