Backe, backe Kuchen,
Die NWSL hat gerufen.
Wer will guten Fußball machen,
der muss packen sieben Sachen,
Brooks und Hagen,
Henninger und Tymrak,
Naeher und Winters,
Cross macht Wechsel laut
Bald ist Bundesliga wieder out
Nikki Cross will in die USA zurückkehren. Die derzeit verletzte US-Amerikanerin Nicole Cross vom FC Bayern München schließt sich nach dem Ende der laufenden Frauenfußball-Bundesligasaison dem US-Verein Washington Spirit an. Das vermeldete der amerikanische NWSL-Proficlub aktuell auf seiner Homepage.
Tauschgeschäft mit Washington Spirit
Die 28-jährige Münchner Verteidigerin, die ursprünglich in der kommenden NWSL-Spielzeit beim Hope Solo Club Seattle Reign vorgesehen war, schließt sich ihrem neuen Verein demnach im Juni an. Der Seattle Reign FC, ein Frauenfußballfranchise aus Seattle, Washington, wurde im Gegensatz zum traditionsreichen FC Bayern München erst 2012 gegründet und spielt seit 2013 in der National Women’s Soccer League, der höchsten Liga im Frauenfußball in den USA. Möglich wurde das Tauschgeschäft zwischen Seattle und Washington mit der Überlassung eines Washington Second-Round-Pick im College-Draft 2015. Dies alles klingt für deutsche Fanseelen alles etwas abenteuerlich und bizarr, entspricht aber der Realität im profitorientierten US-Frauenfußball.
Viele US-Talente in der Bundesliga
Niki Cross. noch bis Saisonende 2014 unter Vertrag im geführten Kader von Karin Danner, der Bayern-Managerin, wurde "ursprünglich von Seattle Reigns gedraftet, dann aber zu Washington Spirit getradet", so vermeldete Markus Juchem vom FF-Blog "Womensoccer", der vor Ort in München recherchieren konnte. Zur Karriereplanung einer US-Fußballerin gehörte es bislang für viele amerikanische Talente in der deutschen Bundesliga zu spielen, um sich durch gute Spiele für die neugegründete NWSL zu empfehlen. Hinzu kam beim deutschen Traditionsverein FC Bayern München der imagefördernde Name. Mittlerweile beschäftigte und beschäfigt bis Ende der Saison die Frauenabteilung der Münchner mit Brooks, Hagen, Henninger und Tymrak und Cross vier amerikanische Fußballerinnen, die während dieser oder der letzten Saison das schwimmende Isarboot verlassen haben oder werden, um durch einen Wechsel in einen ambitionierten NWSL-Club ihre Karriere im US-Women National Team (USNT) – der US-Nationalmannschaft – zu untermauern.
Nikis Freude über Heimreise in die USA
Mittlerweile bestätigte auch leicht verspätet die FC Bayern Frauenabteilung den beabsichtigten Wechsel. Backe, Backe Kuchen – die NWSL hat gerufen. „Ich freue mich darauf, in die Staaten zurückzukehren", wird Cross auf der Homepage von Washing Spirit kolportiert. „Ich habe meine Zeit beim FC Bayern München wirklich sehr genossen und mich dort als Spielerin stark weiterentwickelt. Auf einer persönlichen Ebene ist es aber Zeit für eine Veränderung. Ich freue mich auf das neue Abenteuer in der NWSL. Ich freue mich auch darauf, dass meine Familie nun wieder in der Lage ist, meine Spiele zu besuchen. Sie hat meine Karriere immer unterstützt." Washingtons Head Coach Mark Parsons freute sich: „Niki wird ihr großes Können und ihre Erfahrung ins Team einbringen und uns helfen, in dieser Saison um den Titel zu kämpfen. Niki war für ihren Verein eine Schlüsselspielerin in einer starken Liga und ich kann es kaum erwarten, dass sie ihre Qualitäten in den kommenden Jahren in Washington zeigen wird.“
Partnerschaftliche Internationalität
Kein Wunder, denn Washington Spirit benötigt nach der blamablen Vorstellung in der letzten Saison eine Verstärkung in der Abwehr. Es wird zunehmend deutlich, dass die deutsche Bundesliga von den US-Girls im Prinzip immer als Sprungbrett gesehen wird. Verständlicherweise, denn entweder spielen sie gut und fokuisieren sich mit tadelosen Leistungen so wie Sarah Hagen oder Amber Brooks, dann erwartet sie der Ruf der Heimat, oder sie gehen irgendwann erfolglos mit Heimweh zurück. Der Mut der Amerikanerinnen sich in einer starken Liga wie in Deutschland zu behaupten ist bewundernswert und birgt immer ein persönliches Risiko für die Spielerinnen. Ihr sportlicher Einsatz dient der partnerschaftlichen Internationalität der Länder und dem vorbildlichen emanzipatorischen Geist, der im Frauenfußball weltweit herrscht. Der gesellschaftliche und freundliche Austausch der Spielerinnen untereinander ist vorbildlich und immer wieder erwähnenswert. Eine Sarah Hagen gilt bei deutschen Mädchenfußballerinnen schon als großes Vorbild. Es passiert ganz selten, dass die Amerikanerinnen, die wirklich gut sind, trotzdem kein Angebot aus ihrer bevorzugten Liga erhalten.
US-Girls im bayerischen Dirndl
Sarah Hagen wird nach ihrem Debüt in der US-WNT im Algarve Cup 2015 in den Kreis des inneren Rings des US-Kaders einkehren und zu Saisonende zum FC Kansas City wechseln. Von Gina Lewandowski weiß man mittlerweile auch, dass sie damit liebäugelt, nach viele erfolgreichen Jahren beim 1. FFC Frankfurt und beim FC Bayern München zurück in die Staaten ziehen. Heißer Kandidat dabei wird wohl Seattle Reign im Bundesstaat Washington sein. "Apple" – Sarah Hagens Nick Name – wird wohl alles tun, die Ex-Frankfurterin Gina Lewandowski zur Heimreise in die USA zu bewegen. Alle Amerikanerinnen fühlten sich bislang sehr wohl beim FC Bayern München, da es besonders den Bayern eher als Turbine Potsdam gelang, die Amerikanerinnen ins bayerische Dirndl-Kleid zu verpacken.
Die kleine Blonde von Silvia Neid
Die jungen Frauen erlebten im Münchner Leben herrliche Stunden und genossen Münchner Lebensart. Das steht fest. Die "Ami-Frauen" in München wurden und werden von den Fans dort sehr geliebt und verehrt. Trotzdem: die Lehrjahre der Amerikanerinnen in Bayern gehen zu Ende, US-Head Coach Tom Sermani ist dabei seinen Kader zu verjüngen. In den USA gelten auch noch 25-jährige Fußballerinnen als Youngster im US-WNT. Der Brite gilt als ein aufmerksamer Beobachter der Bundesliga. Der US-Fußballverband setzt auf europäische Cheftrainer. Klinsmann bei den Männern und Vorgängerin Sundhage bei den Frauen. Wie bewunderte Tom Sermani letztes Jahr beim Freundschaftsspiel der USA gegen Deutschland auf dem Bieberer Berg in Offenbach die kleine Blonde von Silva Neid. Es war die 20-jährige Leonie Maier vom FC Bayern München, die Mannschaftskameradin von Nicole Cross, Sarah Hagen und Gina Lewandowski. Backe, backe Kuchen – die NWSL hat gerufen.