Auch die neuen Premieren versprechen Spannung und Qualität – Die Oper Frankfurt in der Spielzeit 2010/11

Die Oper in Frankfurt.

Zur neuen Saison spricht der Intendant in diesem Sinne: „Auch in der Spielzeit 2010/11 wird die Oper Frankfurt ihrem Auftrag gerecht werden. Auf der Basis von Ensemblepflege, klugen Ergänzungen mit Gästen sowie einem ausbalancierten Angebot von Regisseuren und Dirigenten wollen wir die Vielfalt des Repertoires widerspiegeln und begründen, warum unsere Gesellschaft Musiktheater braucht. Die vergangene Spielzeit gibt uns die Gewißheit, daß wir uns auf dem richtigen Weg befinden.“ Damit spielt Loebe darauf an, daß sogar mehr als 300 Veranstaltungen in der neuen Spielzeit geboten werden, von denen wie im laufenden Jahr 178 reine Opernvorstellungen sind, aber die Sonderveranstaltungen um zwanzig auf 120 gestiegen sind.

Stadtobere und eine kritische Öffentlichkeit schauen bei der Vorstellung einer neuen Spielzeit auch genau auf die abgelaufenen. Denn Bernd Loebe begann 2002/03 bei einer Auslastung von 70 Prozent im Opernhaus, die er bis ins den April 2010 auf eine jährliche Mitte von 81 Prozent steigern konnte. Im Weihnachtsmonat Dezember war das Haus sogar mit 95,13 Prozent gefüllt. Diese positive Entwicklung wird begleitet durch das Anwachsen der Abonnenten, die in der Spielzeit 2002/03 bei 8 156 Personen lag und in der laufenden Spielzeit auf 11 125 Abonnenten gestiegen ist, was einer Steigerung von 36,5 Prozent entspricht.

Also eine Erfolgsbilanz, aber was für die Zukunft zählt, sind die neuen Stücke und die Wiederaufnahmen von bisherigen Produktionen. Die deutsche Erstaufführung von Aribert Reimanns „Medea“ leitet am 5. September die Premieren der Saison ein. Dies ist eine Kooperation mit der Wiener Staatsoper unter der musikalischen Leitung von Erik Nielsen. In einer Hand ist Regie, Bühnenbild und Licht bei Marco Arturo Marelli. Es folgt als Premiere am 3. Oktober „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach, eine hinreißende Oper, bei der das auf die Bühne Bringen viel schwieriger ist, als gemeinhin geglaubt. Die Regie hat Dale Duesing übernommen und Roland Böer wird die Premiere dirigieren.

Am 31. Oktober wird die Neuerarbeitung des Rings der Nibelungen mit „Die Walküre“ fortgesetzt. Hausherr Sebastian Weigle dirigiert und die mit dem Rheingold auch kritisch aufgenommene Vera Nemirova setzt ihre Gesamtinszenierung fort. Das darf man mit Spannung erwarten, denn die außerordentliche Qualität der Stimmen und der Orchesterdarbietung hatte im Mai „Rheingold“ zum Triumph geführt. Jährlich wird das „Bühnenfestspiele für drei Tage und einen Vorabend“ den nächsten Part erhalten: am 30. Oktober 2011 „Siegfried“ und am 29. Januar 2012 die abschließende Götterdämmerung. Im Juni 2012 werden dann zwei Ring-Zyklen stattfinden, für die man sich – wie überall auf der Welt – frühzeitig Karten besorgen muß, denn nichts ist im internationalen Opernbetrieb so schnell ausverkauft wie Wagners Ring.

Am 5. Dezember folgen ein Doppel: „Dido und Aeneas“ von Henry Purcell und Béla Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“, beide keine Unbekannten an der Frankfurter Oper, aber noch nie in dieser Kombination zu sehen und zu hören. Die musikalische Leitung hat Constantinos Carydis und Regie führt Barrie Kosky. Am 9. Januar 2011 wird in der Dependance der Oper, im Bockenheimer Depot, einem interessanten und formschönen Ziegelindustriebau, der dereinst wirklich als Straßenbahndepot diente, als Frankfurter Erstaufführung „Neunzehnhundert – ein ewiges Lied“ von Alexander Zemlinsky/Arnold Schönberg/Gustav Mahler/Jens Joneleit unter der Yuval Zorn geboten.

Noch im Januar dann am 16. im Stammhaus Puccinis „Tosca“, die Kirill Petrenko dirigiert und Andreas Kriegenburg inszeniert. In Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt wird am 6. Februar konzertant Alfredo Catalanis „La Wally“ gebracht und von Carlo Franci musikalisch geleitet. Sebastian Weigle wagt sich am 6. März aufs Parkett der Operette. „Die Fledermaus“ von Johann Strauß wird von Christof Loy inszeniert, wobei Herbert Murauer das Bühnenbild und die Kostüme beisteuert.

Keith Warner ist als Regisseur auch wieder dabei. Als Frankfurter Erstaufführung bringt er „Murder in the Cathedral“ von Ildebrando Pizetti am 1. Mai 2011 auf die Bühne. Die musikalische Leitung übernimmt Martyn Brabbins. Abwechslung dann wieder mit einer konzertanten Operndarbietung, erneut in Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt: Richard Wagners „Feen“ wird am 3. Mai 2011 Sebastian Weigle im Frankfurter Konzerthaus dirigieren. Das anspruchsvolle Programm mit Neuheiten setzt dann am 14. Mai 2011 im Bockenheimer Depot „Luci mie traditrice“ (Die tödliche Blume)von Salvatore Sciarrino unter der Regie von Christian Pade fort, wobei Erik Nielsen erneut die musikalische Leitung übernimmt. Als Frankfurter Erstaufführung ist am 5. Juni 2011 von Aulis Sallinen „Kullervo“ zu hören. Sebastian Weigle hat die musikalische Leitung und Regie führt Christof Nel, der nun wiederum aus Gielen Zeiten in Frankfurt gern gesehen ist. Abschluß der Premieren bildet „Médée“ am 13. Juni 2011, auch diese Oper von Marc-Antoine Charpentier ist eine Frankfurter Erstaufführung. David Hermann verantwortet die Regie und Andrea Marcon dirigiert das Frankfurter Opernorchester.

Neben den Premieren nur rasch der Hinweis auf die Wiederaufnahmen: Am 29. August 2010 „Die Hochzeit des Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart, am 11. September 2010 Giuseppe Verdis „Don Carlo“; Benjamin Britten mit „The Turn of the Screw“ am 9. Oktober, „Die Zauberflöte“ von Mozart am 5. November, „Orlando furioso“ von Antonio Vivaldi am 14. November, Maurice Ravels „Die spanische Stunde“ und Manuel de Fallas „Das kurze Leben“ im Doppel am 17. Dezember 2010. Auch im Jahr 2011 folgen acht weitere Wiederaufnahmen, zudem acht Liederabende, die Sie bitte den Angaben der Frankfurter Oper entnehmen.

www.oper-frankfurt.de

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