American Football in der NFL – Neue Saison startet, das Ei fliegt wieder oder Was machen die Deutschen in der National-Football-League?

American Football - spannend und brutal, die Gladiatoren der Neuzeit. (Foto: Hans-Peter Becker)

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Es geht wieder los. In der National-Football-League, kurz NFL, wird wieder um Touchdowns und Field-Goals gekämpft. 17 Spieltage umfasst zunächst die reguläre Saison. Sie beginnt nach deutscher Zeit, um 02:00 Uhr in der Nacht von Donnerstag, 8. September auf den folgenden Freitag. Die Denver Broncos empfangen die Carolina Panthers. Die anderen Partien zum Saisonauftakt werden am Sonntag und 2 Partien am Montag ausgetragen.

32 Mannschaften starten den Angriff auf den am 5. Februar 2017 auszutragenden Super Bowl. Es wird die 51. Auflage des Endspiels in der NFL sein. Ausgetragen wird es im NRG Stadium in Houston/Texas. Das Stadion ist die Heimstätte des NFL-Clubs Houston Texans, die ihre Saison mit einem Heimspiel gegen die Chicago Bears beginnen. Dass die Texans im eigenen Stadion im Endspiel stehen werden, ist fast ausgeschlossen. Favorisiert ist da eher das andere Team aus dem Bundesstaat Texas, die Dallas Cowboys. Bei den Experten stehen außerdem die Green Bay Packers, Seattle Seahawks, New England Patriots, Indianapolis Colts, Denver Broncos und Pittsburgh Stealers auf dem Zettel. Titelverteidiger sind die Denver Broncos. Sie schlugen am 7. Februar 2016 ausgerechnet die Carolina Panthers. Da haben die Panthers gleich die Gelegenheit sich am 1. Spieltag zu revanchieren, welch eine Laune des Spielplans.

Was ist mit deutschen Spielern in der NFL, den Nachfolgern von Tom Nuetten und Co.. Der gebürtige Berliner Björn Werner, hat einst bei den Berlin Adlern das Footballspielen erlernt, wurde von Indianapolis Colts entlassen. Seine Hoffnungen, einen neuen Vertrag bei den Jacksonville Jaguars zu bekommen, erfüllten sich nicht. Moritz Böhringer aus Aalen machte von sich Reden, weil er als erster Europäer, ohne am College gespielt zu haben, lediglich auf Grund seiner Leistungen in der deutschen Liga, von den Minnesota Vikings verpflichtet wurde. Der Stuttgarter spielte in Deutschland für die Crailsheim Titans und Schwäbisch Hall Unicorns. In den Kader schaffte er es nicht, er wird aber im sogenannten Trainingsteam (Practice Squad) die Saison bei den Vikings verbringen. Er wird weiterhin seine Chance nutzen, um in der nächsten Saison in den Kader eines NFL-Teams zu kommen. Zwei weitere Besonderheiten zeichnen den fast 23jährigen noch aus. Es wurde ihm erlaubt, seinen Namen auf dem Trikot mit einem sonst nicht üblichen Umlaut zu tragen und er wäre auf seiner Position des Passempfängers (Wide-Reciver) der erste Deutsche.

Der Mannheimer Markus Kuhn, spielte von 2012-2015 für die New York Giants, ist noch ohne Vertrag. Er war der erste Deutsche, der in der NFL einen Touchdown erzielte. Der auf der Position des Defensive Tackle spielende Kuhn trug am 7. Dezember 2014 im Spiel der Giants gegen die Tennessee Titans einen fallengelassenen Ball über 26 Yards zurück in die gegnerische Endzone.

Unser zweiter Deutscher Super Bowl Gewinner Sebastian Vollmer ist verletzt, droht bei den New England Patriots die gesamte Saison auszufallen. Im Weltexpress schrieb ich damals irrtümlich, dass Sebastian Vollmer der erste Deutsche mit einem Sieger-Ring sei. Es ist nicht ganz korrekt. 1988 stand ein gewisser Markus Koch mit den Washington Redskins im Finale. In San Diego gewann sein Team gegen die Denver Broncos mit 42:10. Koch spielte Linebacker. In Deutschland ist diese Tatsache wohl deshalb übersehen worden, weil der am 13. Februar 1963 in Niedermarsberg/NRW geborene Koch, bereits im Alter von 4 Jahren mit seiner Familie nach Kanada auswanderte. 1991 beendete er seine Football-Karriere, gesundheitlich  schwer angeschlagen. Heute arbeitet er als Therapeut und betreut Menschen mit Gehirnerschütterungen und anderen Kopfverletzungen.

Der einzige Deutsche, der es in dieser Saison in den Spieltags-Kader schaffen könnte wäre Kasim Edebali. Der inzwischen 27jährige ist in Hamburg geboren und aufgewachsen. Sein Vater ist US Bürger (Offizierin der Army) und seine Mutter hat türkische Wurzeln. Er steht bei den New Orleans Saints unter Vertrag und spielt auf der Position eines Linebacker.

In Deutschland sind, wie bereits in der vergangenen Saison, 2 Spiele pro Spieltag – immer Sonntags Live im Free TV in der Pro 7 Sendergruppe – zu sehen. Die gesamten Spiele der Play-offs und das Endspiel werden ebenso live zu sehen sein.

Das erste Spiel der neuen Saison ist gespielt. So wie die letzte Saison aufhörte, so begann die Neue. Die Denver Broncos besiegten die Carolina Panthers. Es war äußerst knapp und lange sahen die Gäste aus Carolina, wie der Sieger aus. Die Revanche für die erlittene Niederlage im Super Bowl schien zu gelingen. Ganze 4 Sekunden waren noch zu spielen. Die Broncos hatten das Spiel gedreht und führten mit 21 zu 20. Die Panthers hätten mit einem erfolgreich getretenen Fieldgoal alles klar machen können. Die Distanz von fast 50 Yard war für den Kicker der Panther zu anspruchsvoll. Das Ei ging daneben, so blieb es bei dem knappen Sieg für die Broncos. Die Panthers und ihr Quarterback Cam Newton gingen als Verlierer vom Feld.

Vor dem Spiel gab es die üblich Zeremonie zur Saisoneröffnung. Neben John Elway darf jetzt auch Peyton Manning – beide führten als Quarterbacks die Broncos zu Super Bowl Siegen –  seinen Legendenstatus genießen. Beide liefen mit der Vince Lombardi Trophy – dem Pokal für den Super Bowl Gewinner – in das Stadion ein. Beim Intonieren der Hymne kniete der Linebacker der Broncos mit Nummer 54, Brandon Marshall demonstrativ ab. Auf seiner Position gilt er als einer der Besten in der NFL. Erst im Juni dieses Jahres hatte der 26jährige einen neuen Vertrag über 4 Jahre in Denver abgeschlossen, der ihm über die gesamte Laufzeit 32 Millionen Dollar einbringen könnte.

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