Manaus, Brasilien (Weltexpress). Graue Wolkenfetzen jagen vorbei, von den wippenden Tragflächen zerschnitten. Dann geht ein leiser Aufschrei durch die Reihen: „Da unten, der Amazonas!“ Kaffeebraun wälzt sich der legendäre Riesenstrom in seinem Urwald-Bett. Aufgesetzt in Manaus: geschafft! Allein schon dieser Anblick war, wie es scheint, 18 Stunden „Holzklasse“ wert.
Kaum notdürftig erfrischt, wird vom Expeditionsleiter eine „Krisensitzung“ einberufen. In der Hotel-Lobby sitzt man sich zum ersten Mal gegenüber: die siebzehnköpfige deutsch-schweizerisch-polnisch-luxemburgisch-amerikanische Gruppe und ihre beiden Begleiter Henryk Wolski und Moacir Fortes jr., genannt „Mo“.
„Unsere Reise“, beginnt der bekannte polnische Weltumsegler, „hat Expeditionscharakter…“, und sein brasilianischer Partner ergänzt: „…denn wir wissen nie genau, wann und wo es wie weitergeht“. Pause und verblüffte, erwartungsvolle Gesichter. Als der große deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt zwischen März und Juni 1800 das gewaltige Amazonas-Becken bereiste, erwartete man damals nicht, dass er lebend zurückkehrt. Für zu groß hielt man die Gefahren aufgrund von Krankheiten, Raubtieren, Kannibalen und schlechtem Wetter. Heute ist das alles anders und weitgehend risikolos.