Turin, Italien (Weltexpress). Der Sänger der Ukraine schreit seine faschistische Freude über Asow-Stahl in Mariupol hinaus („Save Ukraine, save Mariupol, save Asowstal“ und erntet: Beifall. Dort, im Metallurgische Kombinat Asow-Stahl, das ein Stahlwalzunternehmen in der Hafenstadt Mariupol ist, halten Soldaten der faschistischen Asow-Regiments noch immer die Stellung.

Asow-Stahl war mit elf Quadratkilometern eines der größten Hüttenwerke Europas und eines der wichtigsten der Ukraine. War! Das von Faschisten zur Festung umfunktionierte Werk mit bestens gebunkerten Gebäuden wird seit Wochen beschossen. Zuvor schossen Soldaten dieses faschistischen Asow-Regiments auf Russen und das nach dem faschistischen Putsch im Februar 2014 in der Ukraine über acht Jahre lang. Hinzu kommen die Invasion in die Volksrepubliken Donezk und Lugansk und die Besatzung großer Staatsgebiete dieser beiden Republiken.

Doch kommen wir vom Widerlichen der Faschisten-Freunde in Turin zum Rest vom Schützenfest. Sängerinnen mit nackten Ärschen und Füßen stehen auf der Herzchen-Bühne im Palo Olimpico Torino. Dort in der ausverkauften Halle singen sich Männer und Frauen um Kopf und Kragen beim 66. Eurovision Song Contest. Nebenbei bemerkt, Männer mit blanker Brust gibt es auch.

Hinzu kommt noch ein Moderator namens Mika in Schweinchenrosa neben Krawatten und Anzüge tragenden Gelb-Wölfen aus Norwegen. Dazu paßt Laura Pausini, die nur singen sollte und nicht reden, sowie Alessandro Cattelan, der’s wenigstens kann: moderieren. Der am 11. Mai 1980 in Tortona geborene Italiener macht seine Sache in Torino souverän, die anderen schräg, schön schräg.

Dazu diese Anmerkungen in der Direktberichterstattung aus der Po-Ebene. Pausinis „Volare“ nach Domenico Modugno ist wohl der Höhepunkt der Nacht.

Die Deutschen aus der Republik Österreich flogen noch in der Vorrunde raus. Der Deutsche aus der Schweizer Eidgenossenschaft und der aus der Bundesrepublik Deutschland treten solo auf. Malik Harris singt über „Rockstars“ und Marius (Hügli) Baer über „Boys Do Cry“. Da können einem die Tränen kommen. Punkte kommen in dieser Nacht dafür wohl nur wenig.

Einen singenden Jesus mit langen Haaren gibt es auch noch. Er vertritt das VK. Nur zum Himmel fliegt er im Hosenanzug nicht hoch.

Der Schweinepinke Mika irrte sich mehrfach mächtig gewaltig. Holland und Poland kann man mal verwechseln. Ein Heulsusenlied von den Polacken, eine musikalische Verweigerung aus Moldawien. Mireille Mathieu tritt auch auf, allerdings unter Pseudonym. Wahnsinn!

Die Blonde aus dem Königreich der Niederlande singt in ihrer Muttersprache. Alle Achtung!

Mariana Secca, die für Portugal auftritt, bringt mit „Saudade, Saudade“ Schwermütigkeit im Quadrat ins Rund.

Mahmood & Blanco singen sich mit ihrem Lied „Brividi“ regelrecht an. Minderjährige werden das mögen.

Was sehe und höre ich noch? Federn im Haar hält der Finne hoch. Auf Klingonen machen die Franzosen und viele in Blau und Gelb, den Farben des Faschismus.

Immerhin lassen die Griechen beim Blau das Gelb weg. Wirklich gelungen ist das Blau mit Weiß, aber so gewinnen sie sicher nicht.

Der Sänger aus Australien befindet sich auf der Bühne. Er trägt: einer Art Burka. Schade, daß nicht auch noch die Taliban teilnehmen dürfen.

Übrigens darf jeder wählen, nur nicht für den Vertreter des Staates, aus dem er anruft. Dafür darf jeder bis zu 20 mal wählen. Wahnsinn, aber wahr.

Die Sängerin im weißen Schlafanzug aus Armenien möchte wohl auch Punkte wie die Schwarzen aus Belgien (einer mit Haaren in Cementary Blond). Wird’s bald?

Mit Serbien wird’s wieder nichts und auch der junge Mann aus Estland ist nur nett, vermutlich zu echt. Doch das Echte und Authentisch ist auch dieses Mal nicht das, was ankommen wird und aufkommen schon überhaupt nicht.

Anmerkungen:

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