Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wird nicht jeder Neuzugang als Verstärkung präsentiert? Die EHC Eisbären Management GmbH macht das nicht anders und teilt mit Datum 20.2.2021 auf ihrer Heimatseite Eisbaeren.de im Weltnetz mit: „Simon Després verstärkt Defensive“.
Nun, Stefan Espeland, der Norweger, der schon bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven verteidigte, das war vergangene Saison, war als Eisbär gefühlt nur wenige Wochen aktiv. Er blieb nahezu unbemerkt und bekam wenig Eiszeit. Im Verhältnis zu Espelands Wirken in Berlin dürfte Simon Després eine Verstärkung sein. Dass der Kanadier zuvor für IK Oskarshamn in der höchsten Spielklasse der Svenska Hockeyligan (SHL) spielte, das wird auch mitgeteilt, aber nicht, dass dieses Eishockey-Unternehmen in Schweden nur drei Punkte vor dem Tabellenletzten Linköping aus Östergötland dümpelt.
Dass der jetzt 29-jährige Després einst ein wenig NHL und AHL spiele, das wird genau so wenig verschwiegen, wie dessen Auftritte bei den Kölner Haien. Dort ragte der rund 100 Kilogramm schwere Verteidiger mit 1,93 Meter Höhe – auf Schlittschuhen kommt er auf über 2 Meter – durchaus heraus. Christiane Mitatselis teilt im „Kölner Stadt-Anzeige“ (KStA, 8.4.2019) unter der Überschrift „Schiedsrichter angegangen Noch ein Hai weniger – Després gesperrt“, dass Després „eine Matchstrafe kassierte“ und ‚“die DEL“ ihn „mit dem Minimum von einem Spiel Sperre“ belegt habe. Und dann war auch schon wieder Schluss in Köln.
Wer allerdings den Artikel weiterliest, der erfährt im KStA dies: „Bei der Sache mit Després machten die Schiedsrichter keine gute Figur. Der Kanadier wurde am Sonntag hart von Mannheims Mathias Plachta angegangen, mit einem Check in Richtung Kopf, was aber ungeahndet blieb. Després, der in seiner Karriere mit Gehirnerschütterungen zu kämpfen hatte, revanchierte sich mit einem Stockschlag gegen Plachta, wofür er zwei Minuten kassierte. Bevor er sich auf den Weg zur Strafbank machte, stand der Haie-Verteidiger ruhig auf dem Eis, dennoch näherte sich ihm ein Linienrichter und packte ihn an, als müsste er gezähmt werden. Després schüttelte den Referee genervt ab – was als Attacke auf den Schiedsrichter gewertet und mit Matchstrafe belegt wurde. Darauf steht Minimum ein Spiel Sperre.“
Després hatte also „in seiner Karriere mit Gehirnerschütterungen“ zu kämpfen und scheint nicht gerne einzustecken, auch nicht von Schiedsrichtern. Gegen Mannheimer Adler und Münchener Rotbullen dürften Eigenschaften wie diese jene Berliner Eisbären, welche die Gruppe Nord der Billigkaufhauskette-Liga anführen, von Nutzen sein, oder?
Eisbären-Sportdirektor Stéphane Richer wird zur Verpflichtung des Defensivspielers wie folgt zitiert: „Simon wird uns direkt weiterhelfen können. Er ist ein großer, NHL-erfahrener Verteidiger mit einem guten Aufbaupass. Er ist beweglich und sehr schnell, mit ihm haben wir jetzt wieder mehr Tiefe im Kader. Nach dem Abschied von Stefan Espeland brauchten wir noch einen siebten Defensivspieler.“