Berlin, Deutschland (Weltexpress). Erst wird das Humboldt-Forum in Berlin-Mitte um viele Millionen teurer und zweitens viel später eröffnet.
In „Spiegel“ (12.5.2020) wird unter der Überschrift „Berliner Stadtschloss – Eröffnung des Humboldt Forums erneut verschoben“ mitgeteilt, dass „durch die Verzögerung beim Bau … die Kosten für das rekonstruierte Berliner Stadtschloss auf 644,2 Millionen Euro“ steigen würde. „Der Mehrbedarf liege bei 49,2 Millionen Euro, hieß es. Die neue Kostenprognose fand sich in einer Vorlage des Bundesfinanzministeriums für den Haushaltsausschuss des Bundestags.“
Das mit den Verzögerungen liegt daran, dass offensichtlich „70 bis 75 Prozent der Arbeitskräfte“ aus dem Ausland kommen und „wegen Einreisebeschränkungen und Quarantänevorgaben“ nicht „verfügbar gewesen“ seien. Außerdem habe „Verzögerungen, Kapazitätseinschränkungen und Lieferengpässe auf der Baustelle gegeben“ gegeben.
So und nicht anders steht es in einer Pressemitteilung der Stiftung Humboldt Forum. Wegen „Einreise-Beschränkungen und Quarantäne-Vorgaben“ und „zuletzt nur 70 bis 75 Prozent der Arbeitskräfte auf der Baustelle“ könne „die für Ende August geplante bauaufsichtliche Freigabe zur Nutzung für das Gebäude … nicht mehr“ geschafft werden. „Sie war die Voraussetzung für die erste schrittweise Eröffnung im September.“
Nun ist also auch der Eröffnungstermin im September 2020 geplatzt. In der BRD platzten gefühlt viele Träume, aber diese sind allesamt selbstverschuldet. Sowohl die Stiftung Humboldt-Forum als auch der „RBB“ (11.5.2020) teilen mit, dass „daran“ gearbeitet werde, „zum Jahresende eine Teileröffnung durchführen zu können. So sollen Gastronomie, eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes und die Schlosspassage für das Publikum zugänglich sein sowie der Schlüterhof des Gebäudes. Eine geplante Ausstellung zum Thema Elfenbein kann in diesem Jahr allerdings nicht gezeigt werden, da es Probleme beim Ausleihen von Ausstellungsstücken aus anderen Sammlungen gebe.“
Ob die Teileröffnung am Jahresende eine gute Idee ist, auch das ist in Berlin umstritten.
Kürzlich brannte es im Stadtschloss. Siehe dazu die Artikel „Stadtschloss brennt. Arbeiter verletzt. Humboldt-Forum Riesenrauchwolke“ und „Brand des Berliner Schlosses – exklusive Bilder. Humboldt-Forum Schloss“ von Andreas Hagemoser im Magazin KULTUREXPRESSO.
In „Frankfurter Allgemeine“ (11.5.2020) wird unter dem Titel „‚Noch in diesem Jahr‘: Eröffnung des Humboldt Forums nochmals verschoben“ darauf hingewiesen, dass „die zum Auftakt geplante Elfenbein-Ausstellung“ auch verschoben werde. „‚Wegen der Corona-Krise ist der notwendige Leihverkehr von Museen und Sammlungen im In- und Ausland eingestellt worden‘, begründete die Stiftung. Es werde an alternativen, auch digitalen Programmen gearbeitet.“
Noch mehr virtuelle „Wirklichkeit“, das hat Berlin gerade noch gefehlt.