Kopf und Kasse leer? Bruchlandung! – Flugzeuge von Germania am Boden – Ohne Moos nix los oder Germania-Gesellschaften beantragt Insolvenz

Kleingeld. Quelle: Pixabay

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nach Mitternacht informierte die Pressestelle der Germania Fluggesellschaft mbH, dass folgende Firmen tags zuvor beim Berliner Amtsgericht Charlottenburg Insolvenzantrag eingereicht hätten: Germania Fluggesellschaft mbH, Germania Technik Brandenburg GmbH und Germania Flugdienste GmbH.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung der Germania Fluggesellschaft mbH vom 5.2.2019: „Der Flugbetrieb wird in der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 2019 eingestellt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Germania wurden informiert. Die Schweizer Germania Flug AG und die Bulgarian Eagle sind von dem Schritt nicht betroffen.“

Karsten Balke, CEO der Germania Fluggesellschaft mbH, wir mit folgenden Worten zitiert: „Leider ist es uns schlussendlich nicht gelungen, unsere Finanzierungsbemühungen zur Deckung eines kurzzeitigen Liquiditätsbedarfs erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Wir bedauern sehr, dass uns als Konsequenz daraus keine andere Möglichkeit als die der Insolvenzantragstellung blieb. Ganz besonders bedauern wir selbstverständlich die Auswirkungen, die dieser Schritt auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat. Sie alle haben als Team stets ihr Bestes gegeben, um einen zuverlässigen und stabilen Flugbetrieb zu gewährleisten – auch in den angespannten Wochen, die hinter uns liegen. Ihnen allen danke ich ganz persönlich und von Herzen. Fluggäste, die ihren Germania-Flug nun nicht wie geplant antreten können, bitte ich um Entschuldigung.“

Auf die angebliche „Lösung zur Abdeckung des kurzzeitigen Liquiditätsbedarfs“, die per Pressemitteilung vom 9.1.2019 verkündet wurde und in der Balke mit den Worten „heute eine wichtige Zusage erhalten“ zu haben zitiert wird, geht der Geschäftsführer mit keinem Wort ein. Schade eigentlich, aber verständlich. In der Bundesrepublik Deutschland ist Insolvenzverschleppung nämlich strafbar. Sicherlich geht es um Moneten, aber auch um Moral. Sowohl die Kasse als auch der Kopf sind offensichtlich ziemlich leer.

Dass „von der Einstellung des Flugbetriebs betroffene Fluggäste, die ihren Germania-Flug im Rahmen einer Pauschalreise gebucht haben“, diese „sich zur Organisation einer Ersatzbeförderung direkt an ihren jeweiligen Reiseveranstalter wenden“ können, das ist eine beachtliche Binse, die verbreitet wird. „Für Passagiere, die ihr Flugticket direkt bei Germania gekauft haben, besteht aufgrund der gültigen Gesetzeslage bedauerlicherweise kein Anspruch auf Ersatzbeförderung.“

Bedauerlich? Hätte man das nicht vorher wissen können, sagen und schreiben müssen? War die Pressemitteilung vom 9.1.2019 eine Ente? Siehe dazu den Beitrag Angeschlagene Airline gerettet? Germania Fluggesellschaft mbH verkündet erfolgreiche Finanzierungsverhandlungen von Ulf Peter.

Abzusehen war die Bruchlandung. Auf den finanziellen Sturzflug weist „Spiegel-Online (5.2.2019) hin: „Wie aus den im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresabschlüssen hervorgeht, hatte die Fluggesellschaft 2016 einen Verlust von 7,7 Millionen Euro ausgewiesen, 2015 betrug das Minus 6,8 Millionen Euro. Die Germania Beteiligungsgesellschaft, Eigentümerin der Germania, erwirtschaftete laut Jahresabschluss 2016 einen Fehlbetrag von 32 Millionen Euro. Jahresabschlüsse für 2017 und 2018 sind im Bundesanzeiger bislang nicht veröffentlicht.“

Immerhin informierte WELTEXPRESS seine Leser zu Beginn des Jahres in dem Beitrag Germania in Turbulenzen, aber noch nicht am Boden über die unschöne Schieflage und folgender Einschätzung: „Die verkündete Krise mit leeren Kassen und Konten wird wohl wie bei Air Berlin dazu führen, dass Freunde der Fluggesellschaft dieser nicht die Stange halten, sondern davon gehen.“

Wer wollte, wenn er das las, noch guten Gewissens Tickets bei Germania kaufen? Niemand, der noch bei Verstand ist.

Weiter hieß es im WELTEXPRESS: „Auch die Urlauber, die in die Ferien fliegen wollen, dürften noch den Bankrott von Air Berlin in Erinnerung haben und aus Angst vor der nächsten Pleite statt bei Germania, die mittlerweile auch auf das Ferienfluggeschäft fokussiert ist, sich aber auch um den Flugverkehr bei Airbus zwischen Hamburg und Toulouse kümmert und um Linienflüge, bei einer anderen Airline buchen.“

Wer nach diesen Fakten und dieser Einschätzung der Fakten im WELTEXPRESS trotzdem bei Germania kaufte, dem ist heute nicht mehr zu helfen.

Anmerkung:

Siehe zum Thema auch den Beitrag Blaumachen bei der Fluggesellschaft mit dem grünen Logo? – Lohnarbeiter bei Germania warten auf Geld, Geschäftsführung will Gehälter später auszahlen von Ulf Peter.

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