Doch was bedeutet der Platz an der Sonne am Anfang einer Spielzeit, die als Doppelrunde durchgeführt wird und dennoch nichts weiter ist als ein Platzierungs- und Schaulaufen für die alles entscheidende Außer-Gefecht-setzen-Spiele, bei denen am Ende nur eine Mannschaft übrig bleibt? Das ist gut fürs Gefühl, Sieger sehen glücklich aus, und den Geldbeutel, denn am Sieger hängt und zum Sieger drängt fast alles. So forderten zahlreiche der 11.624 Zuschauer die Spieler zu einer „Ehrenrunde“ auf und besangen den „Spitzenreiter“.
Verletzungsbedingt fehlten Mark Bell (Sprunggelenkt) und Florian Busch (Oberschenkel), dafür wurde Shuhei Kuji in die dritte Reihe befördert und Jonas Schlenker in der vierten Reihe in Berlin ran, statt wie Vladislav Filin, Kai Wissmann und Marvin Cüpper in Dresden eingesetzt zu werden.
Zwei Minuten landete ein Schuß von Laurin Braun am Pfosten. Anschließend erneut ein Aufreger. Gäste-Torhüter Timo Piemeier behinderte Schlenker, doch die Schiedsrichter Simon Aicher und Stephan Bauer schickten den Berliner für zwei Minuten auf die Strafbank (11.). Aicher und Bauer übersahen wenig später, dass Ingolstadt zu viele Spieler auf dem Eis hatte (13.).
Die Berliner spielten im ersten Drittel stark, ansehnlich, waren aber nur einmal erfolgreich, während die Gäste aus Ingolstadt kaum Zeit zum Luftholen fanden, geschweige denn eigene Angriffe aufbauen konnten. Eisbären-Torwart Petri Vehanen war wenig beschäftigt.
Im zweiten Drittel liess die Dominanz der Hausherren nach, denn Ingolstadt zeigte mehr Einsatz, Willen und Können. Petr Taticek lief an Freund und Feind vorbei schnurstracks auf Vehanen zu, der auch die Nachschüsse hielt (26). Dann ballerte mit Frank Hördler ein Berliner aufs Gästetor. André Rankel fälschte den Schuß für Pielmeier unhaltbar ab ins Tor (32.). Dustin Friesen erzielte für den ERC Ingolstadt den Anschlußtreffer (38.). Trotz Videogucken gaben die Unparteiischen den Treffer, während manche unter den Eisbären-Fans eine Behinderung von Vehanen gesehen haben wollten. Ein Überzahl-Spiel der Berlin in den letzten Spielminuten des zweiten Drittels, Parick McNeill schmorrte wegen Beinstellens auf der Strafbank, bliebt ungenutzt.
Die Berliner hätten den Sack zumachen können, spielten aber "ihren Stiefel" (Krupp) runter.
Das letzte Drittel bot zwar jede Menge Körereinsatz (46, 55. 58. und 60.), Kopfarbeit, heraus ragte ein klug vorgetragener Angriff der zweiten Reihe mit Marcel Noebels, Darin Olver und Barry Tallackson (54.), und zwei hitzige Schlussminuten, weil der Meister der Saison 2013/14 gegen die drohende Niederlage ankämpfte (eine Strafzeit von Müller (58.), jugendlichen Leichtsinn geschuldet, und die Herausnahme von Pielmeier sorgten für ein Verhältnis von sechs Angreifer gegen vier Verteidiger plus Torhüter, doch die Scheibe landete nicht mehr im Berliner Tor. Keine Frage: „Am Ende war es eng“, formulierte Krupp auf der anschließenden Pressekonferenz.
Die Eisbären landeten trotzdem auf dem ersten Platz, wollen dort bleiben und am kommenden Sonntagnachmittag in Hamburg gegen die Freezers gewinnen.














