Alle Reihen, alle Spieler wirkten wie gefangen zwischen zwischen Baum und Borke, fanden nicht wirklich ins Spiel, standen zu weit weg vom Gegner und kamen immer einen Schläger zu spät an den Puck, wie es schien. Kondition und Konzentration schwanden mit zunehmender Spieldauer, Spielzüge und Spielwitz blieben Mangelware.
Eine Ausnahme bildete lediglich Torhüter Rob Zepp, der drei Mal in einer Stunde hinter sich greifen mußte. Wenn er nicht gewesen wäre oder die Abschlußschwäche der Gäste, dann hätte die Niederlage durchaus höher ausfallen können. So viel zur Ausnahme, die von 12.900 Zuschauer, wie es offiziell bekannt gegeben wurde, in der großen Mehrzweckhalle am Berliner Ostbahnhof gesehen wurde, aber nicht von allen bis zum Ende, denn als Sebastian Furchner den 3:1-Endstand herstellte (56.), möchten immer weniger das Geschen mitansehen. Die O2-World leerte sich wie ein Handy, das seine beste Zeit hinter sich hat: zum Schluß immer schneller.
Das erste Drittel war gekennzeichnet von guten Paraden beider Torleute, denn auch Sebastian Vogl hielt, was zu halten war. Rob Zepp parierte sogar einen Penalty von Christoph Höhenleitner (17.). Die Begegnung war in den ersten 20 Minuten durchaus abwechslungsreich. Auf der Berlin-Strafbank nahmen anfangs Vincent Schlenker und André Rankel Platz, gegenüber setzte sich nach einer Viertelstunde Jeff Linkens hin und noch einer mußte vom Eis. Und noch einer und noch einer im Laufe der Begegnung. Doch das 5:3-Überzahlspiel könnte der EHC nicht mit einem Erfolg krönen. Überzahl ja, Überzahlspiel: nein.
Auch das zweite Drittel bot einen bravourösen Zepp. Beim Schuß von Brett Palin brachen die Dämme (25.). Eine Minute später erhöhte Furchner. Die Flut hätte höher steigen können. Dann mußten die Gäste zwei Mal in Unterzahl agieren, doch die Heimmannschaft nutze auch diese beiden Möglichkeiten nicht. Laute und oft vorgetragene Rufe im Chor wie „kämpfen und siegen“ oder „wir wollen euch kämpfen sehen“ waren neben einem Lattenschuß von Laurin Braun der Höhepunkt aus Sicht der Hauptstädter.
Im letzte Drittel der Ehrentreffer für die Eisbären durch Julian Talbot (54.). Aus Sicht der Eisbären und für diejenigen, die das nicht mehr mitbekamen, hier und heute der Hinweis, daß Eisbären Trainer Jeff Tomlinson 90 Sekunden vor Spielschluss Torwart Zepp vom Eis schickte und ihn durch einen zusätzlichen Feldspieler ersetzte. Gebracht hat`s nichts.
Je länger die Berliner auf dem Eis standen, um so mehr Fehler zeigten einzelne Spieler, desto mehr Probleme offenbarten sie als Mannschaft. Die Niederlage war nicht knapp, sie war klar und wären die Wolfsburger nicht so schlampig im Nutzen von Tempogegenstößen sowie Rob Zepp nicht so stark vorm Tor gewesen, der Sieg wäre höher ausgefallen.
Keine Frage: Die Zeiten unter Don Jackson mit einer Meisterschaft nach der anderen sind Vergangenheit. Die Goldene Generation ist Geschichte. Eine Zukunft ist noch nicht in Sicht und so stellt sich die Frage: Werden die Haie aus Köln am morgigen Sonntag die Berliner Eisbären beißen? Wird es die vierte Niederlage in Folge und somit die zweite Heimpleite in Serie für den Meister gegen den Finalherausforderer der vergangenen Saison? Droht wirklich die Doppelheimspielwochenendpleite? Wir werden ab 17.45 Uhr schauen, wir werden anschließend darüber schreiben.