24 Jahre DEL – Jubiläumssaison beginnt

Eisbären in Berlin.
Eisbären in Berlin. © Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Deutsche Eishockey-Liga – Kürzel DEL – startet am kommenden Freitag, den 14. September 2018, in ihre nunmehr 25. Saison. In ihrer Eröffnungssaison 1994/95 noch mit 18 Teilnehmern gestartet, ist die Zahl der Teilnehmer seit 2010 konstant bei 14 geblieben. Ganz nach dem nordamerikanischen Vorbild gibt es in dieser Saison keinen sportlichen Absteiger. Allerdings soll ab der Saison 2020/21 wieder eine Durchlässigkeit gewährt werden. Der Letzte der DEL-Hauptrunde wird absteigen, der Meister der DEL2 wird aufsteigen, so ist es geplant. Allerdings muss der mögliche Aufsteiger über die nötige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit verfügen. Es wird ein wie in anderen Ligen übliches Lizenzierungsverfahren geben, die zu hinterlegende finanzielle Sicherheit wird etwa 800.000 Euro betragen.

Der Start der neuen Liga verlief zunächst holprig. In der ersten Begegnung der DEL trafen die Augsburger Panther im heimischen Curt-Frenzel Stadion auf die Maddogs München. Die Münchner als amtierender Meister aus der vorangegangenen letzten Bundesliga-Saison mussten während der Saison aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben. Erst 1999 war München wieder auf der DEL-Landkarte vertreten. Die Anschuetz Gruppe hatte die Lizenz von den Landshut Cannibals übernommen und spielte in München weiter. Als München Barons feierten sie gleich in ihrer Premierensaison die Meisterschaft. Später ging das Team nach Hamburg und wurde in Freezers umbenannt. Es gab erneut kein erstklassiges Eishockey mehr in München. Dieser Zustand hielt acht Jahre an, 2010 stieg der EHC München als Meister der 2. Bundesliga auf. Es war letzte Aufsteiger, die zwei Vereine, die seitdem neu in die Liga wechselten, übernahmen die Lizenz. So geschehen im Jahre 2013, als Schwenningen den Platz der Hannover Scorpions einnahm und zuletzt 2016, wo die Lizenz von den Hamburg Freezers nach Bremerhaven wechselte.

Nach fast einem Vierteljahrhundert hat die Liga längst die Kinderkrankheiten überwunden. Eishockey ist zu einem ernsthaften Konkurrenten im Kampf um die beliebteste Sportart nach dem Fußball geworden. Was die Finanzkraft betrifft, da ist der Profi-Fußball weit enteilt. Genau Zahlen, was den Gesamtetat der einzelnen Vereine betrifft sind für die Medien schwer zu ermitteln. Die Bilanzen vergangener Geschäftsjahre sind im Bundesanzeiger veröffentlicht. Das Fachmagazin Eishockey-News veröffentlicht geschätzte Zahlen. Danach wäre der Liga-Krösus mit einem – wie gesagt geschätzten – Etat von 13,5 Mill. EUR der amtierende Meister Red Bull München, gefolgt von Mannheim 13,0 Mill. und Köln mit 11,5 Mill. Nur kurz zum vergleichen, Hertha BSC wird in der laufenden Saison etwa 130 Millionen ausgeben können. Der geschätzte Etat der sportlich erfolgreicheren Eisbären Berlin liegt ähnlich hoch, wie der der Kölner Haie. Die 11,5 Mill. wirken im Vergleich zu den Hertha-Millionen eher bescheiden. Ganz kleine Brötchen müssen in Bremerhaven gebacken werden, mit 4,6 Mill. verfügen sie dort nur über den kleinsten Etat der Liga. Selbst in Schwenningen und Krefeld sind es eine Million mehr, die ausgegeben werden können.

Seit 2016 ist die Telekom der Rechteinhaber für Live-Übertragungen der DEL-Spiele. Zusammen mit anderen Sponsoren fließen etwas 6 Mill. EUR in die Liga. Darüber hinaus überträgt der TV-Sender Sport 1 in der kommenden Saison wieder Spiele im frei empfangbaren Fernsehen. Geplant sind 40 DEL-Spiele, die immer sonntags im Free-TV laufen sollen. Es sollen Partien der Hauptrunde sowie der anschließenden 1. Playoff-Runde, der Playoffs sowie der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft gezeigt werden. Eine gute Medienpräsenz ist gegeben.

Im Ausblick auf das sportliche Geschehen werden sich wieder die Mannschaften durchsetzen können, die auch in der Etatschätzung vorne liegen. RB München ist offensichtlich wieder ein Anwärter auf den Titel, Mannheim mit dem neuen Trainer Pavel Gross hat große Hoffnungen, gefolgt von Köln, Berlin und Nürnberg. Für Überraschungen gut sind die Vereine aus Düsseldorf, mit dem neuen Trainer Harold Kreis sowie Ingolstadt. Für den Rest der Liga geht es in der bevorstehenden Jubiläumssaison erneut darum, irgendwie in die Playoffs zu kommen. Zum Glück kann in dieser Saison keiner absteigen. Es ist, Dank des Playoff-Systems, trotzdem (noch) spannender als in der Fußball-Bundesliga.

Es werden viele neue Gesichter in den Eisstadien auftauchen. Jeder Club darf 33 Spielerlizenzen beantragen, das ist eine mehr als in der Vorsaison. Davon dürfen 29 regulär vergeben werden und die vier übrigen nur an Spieler, die in einer U23 oder U20 und noch jüngeren Mannschaft spielen könnten. Eine Ausnahme gibt es für Torhüter U20, sie fallen nicht unter diese Regelung. Die Clubs, die sich für die Champions Hockey League qualifiziert haben, dürfen zwei zusätzliche Lizenzen vergeben. Bei 29 regulären Lizenzen streiten sich 406 Spieler der 14 Mannschaften um den Puck. Insgesamt verließen 144 Akteure die Liga, dafür wurden 145 neu verpflichtet. Das Gros der Spieler wechselte innerhalb der DEL, es waren 53 Akteure, aus den nordamerikanischen Ligen unterhalb der NHL kamen 25 Neue und von den europäischen Ligen wurden 40 Akteure für die DEL verpflichtet.

Im Eishockey werden viele Aktionen statistisch erfasst, neu ist in dieser Saison, dass die individuelle Eiszeit eines jeden Spielers registriert wird. Die Daten sind, wie alle anderen, frei zugänglich. Eine weitere Neuerung wird den Torraum betreffen. Er bildet keinen Halbkreis mehr, sondern wurde verkleinert. Statt 360 Zentimeter in der Breite sind jetzt lediglich 244 Zentimeter vorgesehen, dafür erstreckt er sich etwas weiter in das Spielfeld hinein.

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