Pariser Aussichten – Die Autohersteller rechnen mit einem langem Krisenzyklus

Auch in diesem Jahr werden nicht wenige Neuheiten gezeigt. Dennoch ist Verhaltenheit zu spüren. Die kommt ganz besonders zum Ausdruck, wenn von den weiteren Aussichten der Branche die Rede ist. So ließ sich Carlos Ghosn, Chef von Renault-Nissan, mit der Warnung zitieren, daß die Krise keine kurze, sondern eine langfristige sei. Auch die Premiumanbieter Audi, BMW und Mercedes, die der allgemeinen Krise durch gesteigerte Geschäftsergebnisse insbesondere in China und den USA noch gut haben trotzen können, dämpfen ihre Erwartungen.

Bislang sind es wesentlich europäische Volumenhersteller wie Fiat, Opel und PSA (Peugeot-Citroën), die von der Finanz-, Staatshaushalts- und Wirtschaftskrise getroffen wurden. Volkswagen konnte sich bis jetzt noch gut halten. Auf den teils enormen Nachfragerückgang speziell in den südeuropäischen Ländern haben die Unternehmen teilweise mit Sparprogrammen, Kurzarbeit und dem Szenario von Werksschließungen reagiert.

Nun schleicht sich die Krise an alle Autobauer heran. Mittlerweile hat auch Volvo (Eigentümer ist der chinesische Fahrzeughersteller Geely) mitgeteilt, die europäische Produktion senken zu wollen, in der Hoffnung, daß der Verkauf 2012 nicht unter das Vorjahr sinken werde. Carlos Ghosn geht sogar davon aus, daß die Bekämpfung der Schuldenkrise nur kurzfristig Abhilfe schaffe. Er hält die Lohnkosten – insbesondere in Frankreich – für zu hoch. Wobei er die Frage offen läßt, ob niedrigere Löhne höheren Absatz schaffen.

Obwohl Volkswagen relativ gut in der Krise dasteht, erhöhen die Wolfsburger ihre Finanzreserven. BMW arbeitet daran, die Produktion zu flexibilisieren, indem statt des Ausbaus der eigenen Herstellung auf Subunternehmer ausgewichen wird.
Hier sind also politische Krisenlösungsstrategie gefragt sowie Investitionen der Branche in die Zukunft.

kb

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