Sie, die das lesen, sind nicht die Besitzer solcher nun vom Abriß bedrohter privaten Luxus Liegenschaften. Sie können und dürfen nach Mallorca fahren, das Buch am besten gleich mitnehmen, damit man herausbekommt, weshalb in einem demokratischen Land und einer überschaubaren Insel mit überschaubaren Parteien solch ein Filz, der ja mehr als solch harmloses Wort ist, offenbart er doch eine kriminelle Energie einer ganzen Schicht von Anwälten und Politikern, ein In die Tasche Wirtschaften, daß man es nicht für möglich hält. Roß und Reiter werden genannt und auch die unbestechliche Seite Spaniens dargestellt, die mehr als zwei Jahre im Geheimen operierte und dann am Donnerstag, 27. April 2007 in der Operacion Relampago, der Operation Blitz auf Mallorca und in deren heiligsten Hallen zuschlug, als „rund hundert Beamte von Kriminalpolizei, Guardia Civil, Steuerfahndung, Betrugsdezernat und Sonderermittler der Banco de Espana (Bank von Spanien) Mallorcas Bühne betreten“ (Seite 15). Sie aber können diese Politdramen – das Leben ist wieder einmal spannender als jeder Thriller – in aller Stille in Mallorca zu sich nehmen, denn es ist die Stille, für die „Un Hivern a Mallorca“ wirbt, angelehnt an den berühmten Roman von George Sand, in dem sie ihren Winter mit Chopin auf der Insel beschreibt.
Ein weiterer Bezugspunkt für diese Stille ist „L’illa de la Calma“ von Santiago Russinyol, im Jahr 1922 veröffentlicht. Diese Unterstützung, die das Tourismusministerium der Balearischen Regierung seit 1982 durch ein vielseitige winterliches Veranstaltungsprogramm Bewohnern und Besuchern von Mallorca gewährt, ist dieses Jahr auch touristisch angebracht, denn die Sommerzahlen haben Mallorca ein tiefes Loch beschert – das alles auf hohem Gästeniveau, versteht sich. Das Programm ist ein Jahresprogramm und beginnt im Januar, endet im ersten Durchgang im April und wird dann im Oktober bis Ende des Jahres weitergeführt. Wichtig ist, daß diese Veranstaltungen freien Eintritt haben. Ein Monatsheft gibt darüber Auskunft und bietet weitere Tips für Ausflüge und sonstige Anregungen. Man kann sich die Information auch von der balearischenWebseite herunterladen.
Mallorca war seit jeher unter den Vögelfreunden für die Mönchsgeier berühmt, die oben im Norden – so denken wir, im Tramuntana Gebirge – ihr Zuhause haben und durch die im 20. Jahrhundert nach dem Krieg erst einmal im Auftrag Francos vorgenommene touristische Massenbesiedelung ihren Lebensraum verloren. Etwas dagegen zu tun und gezielt diese seltenen Vögel zu schützen, hat man seit Jahren gepredigt. Nur geschah nichts. Als nur noch 20 Mönchsgeier, der Aegypius monachus, auf Mallorca gezählt wurden, lief das Schutzprogramm an, das erfolgreich zu jetzt immerhin 110 Exemplaren führte, womit der Bestand erst einmal gesichert scheint. Aber weiterhin bleibt der Schutz Programm und wird sogar auf die anderen Geierarten ausgedehnt, indem man sich mit der Gesellschaft, die sich um Bartgeier – Gypaetus barbatus – kümmert, zusammentut und eine neue Stiftung gründet, die dann auch noch die Fürsorge übernimmt für den Gänsegeier – Gyps fulvus – und den Schmutzgeier – Neophron Percnopterus. Die Namen klingen wirklich wie erfunden, die Tiere sind es nicht und die Stiftung selbst vermittelt einen Besuch im neuen Zentrum ’Centro para la Conservacion de la Vida Silvestre Mediterranea’, das sich wohl auf der Finca Sons Pons befindet, uns wohlvertraut, weil wir dort schon waren. Entnehmen Sie Näheres bitte der Webseite der BVCF.
Derzeitige Ausstellungen auf Mallorca in Palma de Mallorca:
„Vermischte Landschaften. Ein Blick auf die Sammlungen des Es Baluard“ im Museu Es Baluard
„Risiko-Zonen“ und „Vergessen in Cabrera. In napoleonischer Gefangenschaft in Cabrera (1809-1814) und „Salvador Dali und die Zeitschriften“, alle drei Ausstellungen in der Caixa Forum Palma
Günther G. Prütting, Die Mallorca Connection. Kriminelle Netzwerke im Urlaubsparadies, Verlag Mankau 2009
