Zum Buch „Als die Stadt brannte – Erzählungen gegen den Krieg“ von Arno Surminski

"Als die Stadt brannte. Erzählungen gegen den Krieg" von Arno Surminski. © Ellert & Richter Verlag (Eigenschreibweise)

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Gerade hat Arno Surminski seinen 89. Geburtstag gefeiert, da kommt das jüngste Werk, das 36., des letzten großen Ostpreußen-Schriftstellers, in die Buchhandlungen. Mit einer Thematik, die nicht nur seine persönliche und schriftstellerische Biographie entscheidend prägte, sondern auch hochaktuell ist: Krieg. Trotz millionenfacher Rufe wie „Nie wieder Krieg!“ haben gerade Politiker der Nachkriegsgeneration nichts daraus gelernt und zetteln immer wieder Kriege an, die millionenfaches Leid schufen und täglich neu verursachen. Der französische Fabeldichter Jean de la Fontaine drückte es im Zeitalter des 30-jährigen Krieges so aus: „Leiden, ach, zu allen Zeiten, muss der kleine Mann, wenn die Großen streiten“.

Arno Surminski kann es selbst nicht fassen: „Dass ich dass noch einmal erleben muss, wenn auch aus der Ferne, hätte ich mir nach 1945 nicht träumen lassen!“ 22 Erzählungen auf 144 Seiten befassen sich in bekannter Surminski-Manier mit menschlichen Schicksalen. Es ist der Kampf eines Schriftstellers gegen den Irrsinn einer von Machtmenschen geschaffenen Maschinerie, die nur vernichtet, traumatisiert und terrorisiert. In „Statt eines Vorworts“ liest man gleich zu Anfang ein dazu passendes Wort von William Shakespeare: „Es ist der Fluch der Zeit, dass Tolle Blinde führen“. Diese Beobachtung aus dem 16. Jahrhundert trifft auch und ganz besonders den Nerv der Gegenwart

Die neuen Erzählungen „Als die Stadt brannte“ stehen beispielhaft dafür, was Literatur angesichts von Kriegsterror und Vertreibung zeigen kann: die vielen Facetten des Leids, das so viele ertragen mussten. 1934 im masurischen Gutsdörfchen Jäglack, dem literarischen Jokehnen, geboren, hat Surminski sein Kriegsschicksal bis heute weder verdrängt noch vergessen. Selbst wenn er damals, als er elternlos von Ostpreußen auf die Flucht gehen musste, bis er im fernen Schleswig-Holstein landete, erst elf Jahre alt war. 1978 hat er diesen sein Leben bis heute prägenden Teil in dem Roman „Kudenow“ verarbeitet. Sein Anliegen, Aussöhnung zu schaffen, ist ihm literarisch absolut gelungen, ebenso Erinnerungen zu wahren, die angesichts von aktueller Kultur- und Geschichtsstürmerei nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Arno Surminski dazu: „Es gibt nicht mehr viele Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt und durchlitten haben. Bevor die letzten Zeugen verstummen, sollten sie aufschreiben, was sie zu sagen haben.“ In seinem Erstlingswerk „Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland“ von 1976 setzt er sich bei einem Besuch in seiner ostpreußischen Heimat damit auseinander. In einer Weise, die selbst ehemaligen Kriegsgegnern im Osten Hochachtung abnötigte. Nicht etwa wegen einer Verbeugung, sondern wegen Surminskis fairer, völlig unideologischer Diktion. Die Auflagenzahlen seiner Bücher in Polen und Russland sprechen eine deutliche Sprache.

Es ist zu hoffen, dass dieser Erzählband nicht nur in die Hände der Kriegs- oder unmittelbaren Nachriegsgeneration gelangt!

Bibliographische Angaben:

Arno Surminski, Als die Stadt brannte, Erzählungen gegen den Krieg, 144 Seiten, Bindung, fester Einband mit Schutzumschlag, Format: 12 x 20 cm, Verlag: Ellert & Richter Verlag GmbH (Eigenschreibweise), Hamburg, 1. Auflage 2023, ISBN: 978-3-8319-0851-6, Preise: 20 EUR (Deutschland), 20,60 EUR (Österreich)

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