Zürichs beste Fußballerin Vanessa Bernauer fährt nächste Saison Volkswagen – Beste europäische Vereinself VfL Wolfsburg vermeldet Abschluss der sommerlichen Kaderplanung

Meisterfeier im Rathaus - ein Double nach dem Triple - das gab es noch nie im Europäischen Frauenfußball. © Carlotta Erler

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm –  in der Familie Bernauer hat dieses Sprichwort Gültigkeit

Mit dem FC Zürich gewann sie 2008, 2009 und 2010 insgesamt drei Schweizer Meistertitel sowie 2007 den Schweizer Pokal. Zur Saison 2010/11 wechselte die Mittelfeldspielerin zu Levante UD in die spanische Liga, wo sie drei Spielzeiten aktiv war. Im Sommer 2013 unterschrieb Bernauer einen Vertrag beim Bundesligaaufsteiger BV Cloppenburg. Das der BV Cloppenburg wieder abstieg, daran hatte, soweit die Berichte der Sportjournalisten stimmen, die Schweizerin nicht im Geringsten anteil, sie erledigte unter der Regie von Cloppenburgs Cheftrainerin Tanja Schulte mit viel spielerischer Reife und Übersicht ihre Aufgaben. Bernauer gehörte zu den personellen Glanzlichter im Kader der kämpferischen Norddeutschen. Ziemlich denkwürdig war im Spiel gegen Turbine Potsdam ihr Führungsstil, der den Brandenburgerinnen just vor Toresschluss mit einem überraschenden 2:2 Remis im "Karli" den Champions League Anspruch vermasselte. 

Vanessa Bernauer durchlief sämtliche Juniorinnenauswahlen des Schweizerischen Fussballverbands (SFV).

2005 und 2006 gehörte sie zum Schweizer Kader für die U-19-Europameisterschaft, mit der U-20-Auswahl nahm sie 2006 an der Weltmeisterschaft in Russland teil, schied mit ihrer Mannschaft allerdings in der Vorrunde aus. Am 25. Februar 2006 gab sie schließlich im Alter von 17 Jahren ihr Debüt für die Schweizer A-Nationalmannschaft: im Testspiel gegen Dänemark kam sie in der 82. Minute für Flavia Schwarz in die Partie. Mittlerweile hat sie 38 Spiele für die Schweizer Nationalmannschaft bestritten. sie gilt als der Fels in der Brandung.

Der deutsche Meister VfL Wolfsburg hat die 26-jährige Vanessa Bernauer keineswegs von der  "Resterampe des Cloppenburger Ausverkauf" verpflichtet, Bernauer ist der eigentliche Volltreffer aller VfL-Neuverpflichtungen.

Mit großem Stolz schaffte die Schweizer Nationalspielerin in diesem Quartal  mit der Schweizer Frauen-Nationalmannschaft unter Erfolgstrainerin Martina Voss-Tecklenburg die WM-Qualifikation Canada 2015. Ein Privileg, welches die medaillenumhängten Wolfsburger Nationalspielerinnen aus der Neid-Elf bisher nominell noch nicht geschafft haben. Bernauer unterzeichnete bei dem Doublesieger einen Zweijahres-Vertrag. Damit sind die Kaderplanungen der Frauen-Bundesligamannschaft für die neue Saison abgeschlossen, fünf Abgängen stehen insgesamt vier Neuzugänge gegenüber.

Abgänge:
Olga Petrova (Vertragsauflösung, März 2014)
Ivonne Hartmann (FF USV Jena)
Conny Pohlers (Karriereende)
Josephine Henning (Paris SG, FRA)

Zugänge:
Babett Peter (1. FFC Frankfurt)
Caroline Graham Hansen (Stabaek FK, NOR)
Isabel Kerschowski (Bayer 04 Leverkusen)
Vanessa Bernauer (BV Cloppenburg)

Vanessa Bernauer wird im VfL-Prtessedienst zitiert mit dem gewohnt fußballerischen Glücksgefühl einer Wolfburger Kader Novizin:

„Ich bin bereit, diesen Schritt in meiner Entwicklung jetzt zu gehen. Es gibt kaum eine bessere Adresse im Frauenfußball und ich freue mich sehr darauf, Teil dieser Mannschaft zu sein und die großen Erfolge zu bestätigen.“ Und der Sportliche Leiter und Cheftrainer Ralf Kellermann erklärt in gewohnt abgeklärtem Volkswagen Deutsch in der  Pressemeldung seines mehrköpfigen Pressestab:  „Wir freuen uns, mit Vanessa Bernauer eine weitere Bundesliga- und international erfahrene Spielerin für unsere Mittelfeld-Zentrale dazuzubekommen. Sie hat ihre Klasse in Cloppenburg eindrucksvoll unter Beweis gestellt und ich bin überzeugt, dass sie sich bei uns noch weiterentwickeln wird."

Alles in allem bedeutet diese Kaderplanung ein vernunftorientiertes, kaufmännisch klug aufgezogenes Personalmanagement der Wölfe.

Wenn man bedenkt das Isabel Kerschowski  zuerst mit dem FF USV Jena im Gespräch war und Verein in der Saalestadt nicht in der Lage war für "Isy" eine passende Arbeitsstelle in einer Tischlerei zu beschaffen, weiß man spätestens jetzt das beim VfL Wolfsburg alles zusammenpasst. Mag sein das der universitäre Anspruch in Jena hoch angesiedelt ist, aber praktisch orientiertere Menschen sind wohl die Autobauer aus  Wolfsburg. Denn die meisten Elite-Fußballerinnen der Neuzeit planen Familie mit Ehemann  und Kindern. Das Leben nach der sportlichen Karriere gewinnt an Bedeutung. Die rockigen Zeiten frauenfußballerischen Feminismus sind wohl bald Vergangenheit. Die Verpartnerung der Schwedin Nilla Fischer mit einer Frau war in Wolfsburg kein Problem. Anderseits jagten Kessie und Co. nach dem gloreichen Sieg mit ihren männlichen Freunden durch die Gassen Lissabons.

In Wolfsburg ist der Frauenfußball vom Rand der Gesellschaft in die Mitte gerückt.

Die Züricherin Vanessa Bernauer trifft auf ein Umfeld, welches als Verein nicht so üppig hoch bezahlt wie bei Olympique Lyon (OL) oder Paris St. Germain (PSG), aber dessen Umfeld redlich daran arbeitet, Frauenfußball zeitgemäß zu präsentieren sowie den jungen Frauen eine berufliche Perspektive anzubieten. Es fällt auf, dass der VfL Wolfsburg im Gegensatz zu Paris St. Germain nicht jeder Allüre deutscher Spielervermittler folgt sowie nicht jedes Vermittler-Anghebot akzeptiert. Kellermann weiß aus eigener Anschauung in früheren Jahren als Torwart beim FSV Frankfurt wie verdammt unehrlich dieses Geschäft sein kann.

Es wird einen sehr schönen Saisonbeginn geben für die junge Schweizerin, wenn sie im neuen Allerpark Stadion auflaufen wird.

Die starke Frau hinter Oberbürgermeister Klaus Mohrs die Bürgermeisterin der Stadt Wolfsburg, Hiltrud Jeworrek, wird wohl wieder dabei sein. Unter ihrer Regie wurde nach dem Double im und vor dem Wolfsburger Rathaus ausgiebig mit den Fans gefeiert.

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