„Wölfinnen verspeisten Zebras“ – Fitness und Schnelligkeit vermieden diesmal Chancenwucher – Die Frauen des VfL Wolfsburg deklassierten die Frauen des MSV Duisburg mit 6:0 (4:0) Toren

Anna Blässe - die Thüringerin aus Weimar schoss das sechste Tor und servierte das fünfte © VfL Wolfsburg

Die Wölfinnen nutzen alle Torchancen gegen die Zebras

Beim Auswärtsspiel in der Königsklasse im Mini Estadi gegen den FC Barcelona hatten noch Zsanett Jakabfi und Lina Magull mitwirkt, verletzungsbedingt fielen beide dieses Mal aus. Dadurch erhielten Verena Faißt und Anna Blässe die Möglichkeit, sich zu empfehlen. Ansonsten blieb die erste Elf von Wolfsburg unverändert. Nach dem Ausrutscher des  Tabellenführes 1. FFC Frankfurt (0:0 gegen Leverkusen) hatten die Grün-Weißen am frühen Sonntagnachmittag die Möglichkeit, den Abstand auf die Spitze der Bundesliga zu verkürzen. Pflichtbewusst packten die Wölfinnen die Gelegenheit beim Schopfe und siegten souverän mit 6:0 (4:0). Nadine Keßler (8.), Alexandra Popp (17.), Martina Müller (27.) und Verena Faißt trafen schon vor dem Seitenwechsel für den Triple-Gewinner ins Netz, ehe Lena Goeßling (47.) und Anna Blässe (65.) im Anschluss noch auf ein halbes Dutzend Tore erhöhten.

VfL-Blitzstart: in 27 Minuten drei Tore gegen den MSV

Nach bis dahin ausgeglichenem Spiel geht Wolfsburg mit der ersten Chance des Spiels in Führung (9.), Nadine Keßler reagiert nach einer Ecke am schnellsten und verwandelt aus einem unübersichtlichen Gewühl im Fünf-Meter-Raum heraus zum 1:0. Die nächste Ex-Duisburgerin trifft mit Alexandra Popp. Sie verwandelt eine präzise Vorlage (17.) von Martina Müller zur mittlerweile verdienten 2:0 Führung. Nach einer Unachtsamkeit in der Abwehr hat Martina Müller keine Mühe zum 3:0 einzunetzen (27.). Zwei Minuten später verzeichnet der MSV eine erste Torgelegenheit, Kristina Sundov verzieht knapp nach feinem Zuspiel von Sofia Nati.Heftig bedrängt von Carole Costa verfehlt Alexandra Popp (40.) nur um Zentimeter den vierten Treffer. Fünf Minuten später setzt sich die Wolfsburgerin Alexandra Popp dank ihrer Robustheit im Strafraum locker durch, spielt nach links auf die schnell mitgelaufene Verena Faißt, die keine Mühe hat (45.), zum 4:0 ein zu schieben.

VfL-Blitzstart II nach der Pause führt zur 4:0 Führung

Mit dem ersten Angriff nach dem Wechsel sind die Gastgeberinnen erneut erfolgreich: einem beherzten Flankenlauf von Anna Blässe folgte deren scharfes Zuspiel in den Strafraum (47.) und Lena Goeßling kann unbehindert zum 5:0 einschieben.In der 63. Minute reagiert Duisburgs Torfrau Meike Kämper auf Martina Müller, die frei im Strafraum zum Schuss kommt, doch die MSV-Torfrau verkürzt den Winkel perfekt. Keine Chance mehr hat Kämper aber schon beim nächsten VfL-Angriff gegen Anna Blässe, die mit einem schönen Schlenzer das 6:0 erzielt. In der 69. Minute erhält der MSV Duisburg zwei sehr gute Tormöglichkeiten, doch mit einem Linksschuss aus acht Metern scheitert Jennifer Oster an Torfrau Schult. Gegen Ende haben die Zebras erneut eine gute Chance zum Tor.

VfL Wolfsburg: Im Kampf um die Meisterschaft mitreden

Einen Fehlpass im VfL-Aufbauspiel nahm plötzlich Kristina Sundov auf und marschierte alleine auf Schult los, die letztendlich aber nicht eingreifen musste, da der Torversuch deutlich neben dem Kasten landete (83.). Durch die Möglichkeit der Gäste fühlte sich der Champions League-Halbfinalist nochmal einmal herausgefordert. Fast im Gegenzug gab die eingewechselte Conny Pohlers die Antwort, doch ihr Lupfer aus 13 Metern verfehlt haarscharf das Ziel (85.). Es war die letzte nennenswerte Möglichkeit in einem Spiel, in dem die Frauen des VfL Wolfsburg eindrucksvoll ihre Qualitäten bewiesen und mit einer effektiven Chancenverwertung überzeugen. Tabellarisch hat sich nach der Deklassierung für die Zebras nichts geändert, man steht weiter auf dem achten Platz in der Bundesliga und kann versuchen, in den nächsten wichtigen Spielen gegen Freiburg, Essen und Cloppenburg den Klassenerhalt perfekt zu machen.

Gelungene Generalprobe für das "UWCL-Knallerspiel"

Die Bundesliga-Frauen des VfL Wolfsburg nutzen ihre Chance, im Kampf um die deutsche Meisterschaft und deren Titelverteidigung  wieder ein gehöriges Wort mitzureden. Für die Elf von Ralf Kellermann war es zugleich eine mehr als gelungene Generalprobe vor den „Knallerspielen“ im Halbfinale der UEFA Women’s Champions League gegen den 1. FFC Turbine Potsdam, der sich zeitgleich mit einem Sieg gegen Hoffenheim an die Ligaspitze setzte. Turbine Potsdam hat jetzt nach 15 Spielen 38 Punkte, 1. FFC Frankfurt 37 Punkte, VfL Wolfsburg 34 Punkte und FC Bayern München 30 Punkte. Da Potsdam und Wolfsburg am Ostersamstag im UWCL-Halbfinale gegenüberstehen, kann der 1. FFC Frankfurt am Ostermontag in München nach einem möglichen Sieg die Führung für kurze Zeit wieder übernehmen.

Etwas Statistik und Termine für den nächsten Spieltag der Bundesliga

Bei einem möglichen Heimsieg der Münchnerinnen gegen Frankfurt, ständen die Aktien für den VfL Wolfsburg wieder sehr hoch, nach dem Nachholspiel am 1. Mai  auswärts in Hoffenheim punktgleich auf die Frankfurterinnen aufzuschließen. Turbine Potsdam steht zur Zeit unangefochten an der Tabellenspitze.

19.04.2014, 14.00 MSV Duisburg – SC Freiburg
21.04.2014, 11.00 VfL Sindelfingen – SGS Essen
21.04.2014, 14.00 Bayern München – 1. FFC Frankfurt
21.04.2014, 14.00 FF USV Jena – BV Cloppenburg
01.05.2014, 11.00 1899 Hoffenheim – VfL Wolfsburg
01.05.2014, 12.00 Turbine Potsdam – Bayer 04 Leverkusen

Stimmen der Cheftrainer nach dem Spiel:

Sven Kahlert (MSV Duisburg): "Meinen Glückwunsch an den VfL, dieser Sieg ist ohne Frage hochverdient. Meine Einschätzung fällt etwas zwiespältig aus. In der ersten Halbzeit waren wir eigentlich gar nicht so schlecht. Allerdings sind wir sechs Mal brutal ausgespielt worden und lagen damit schon 0:4 hinten. Die Option, hier noch etwas zu holen, war damit dahin. Das 6:0 ist ein Hammerergebnis, mit dem ich nicht gerechnet hatte, aber letztlich ist Wolfsburg kein Gegner, an dem wir uns messen können. Trotzdem muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat nie nachgelassen, bis zum Ende weitergekämpft und probiert, das Ergebnis im Rahmen zu halten. Unterm Strich ist Wolfsburg nicht der Gegner, gegen den wir unsere Punkte einfahren müssen. Leider aber haben wir vor den Toren immer wieder ein paar Fehler gemacht. Bei den Treffern hat sich deutlich die überlegene Schnelligkeit der Wolfsburgerinnen ebenso gezeigt wie ihre große individuelle Klasse und ihre große körperliche Fitness. Nun müssen wir uns konzentriert auf das viel wichtigere Spiel gegen Freiburg vorbereiten."

Ralf Kellermann (VfL Wolfsburg): In meiner Ansprache habe ich heute gesagt: Als MSV-Trainer würde ich meiner Mannschaft auf den Weg geben: ’Da geht was. Wolfsburg ist bestimmt schon mit dem Kopf bei den Spielen gegen Potsdam.` Genau dagegen hat mein Team aber die besten Mittel gewählt. Wir haben von der ersten Minute an Angriffspressing gespielt und auch die richtige Körpersprache und Aggressivität mitgebracht. Dafür ein Riesenkompliment. Ich hatte zu keiner Phase des Spiels Bedenken, dass wir nachlässig werden könnten. Hinzu kommt, dass wir endlich einmal keinen Chancenwucher betrieben haben. Wir haben richtig gut Fußball gespielt, unsere Tore stark herausgespielt und auch nach der Halbzeit gleich nachgelegt. Das hat mir sehr gut gefallen. Insgesamt bin ich mit dieser Vorstellung sehr, sehr zufrieden.

So spielten sie im VfL-Stadion am Elsterweg in Wolfsburg:

VfL Wolfsburg – MSV Duisburg 6:0 (4:0)

VfL Wolfsburg: Schult – Wensing, Fischer, Henning, Bunte – Keßler (60. Odebrecht), Goeßling (69. Wagner) – Blässe, Faißt – M. Müller, Popp (77. Pohlers) – Trainer Ralf Kellermann

MSV Duisburg: Kämper – Weichelt, Neboli, Costa (70. Schenk), Himmighofen – Silva, Müller (70. Pozerska) – Oster, Nati, Wahlen (85.Tarczynska) – Å undov -Trainer Sven Kahlert

Tore: 1:0 Wensing (9.), 2:0 Popp (17.), 3:0 Müller (27.), 4:0 Faißt (45.), 5:0 Goeßling (47.), 6:0 Blässe (65.).

Gelbe Karte: Silva (31.)
Schiedsrichterin: Biehl (Siesbach)
Zuschauer: 972

Quellen: VfL Wolfsburg, MSV Duisburg; DFB, Wikipedia

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