Wohl der Autorin / dem Autor, der schon einen in der Verlagswelt bekannten Namen hat – und sei es nur, weil die Eltern dort oder in der Medienbranche gut positioniert sind. Ihnen fällt es leicht, ein Buch auf den Markt zu bringen. Aber die vielen namenlosen aber vielleicht dennoch guten Autoren, die ihr Manuskript anbieten müssen wie sauer Bier und Zusagen nur von solchen Verlagen erhalten, die erwarten, dass man einige Tausend Euro mitbringt, um das Risiko einer ersten Kleinauflage abzudecken? Was ist mit ihnen? Nun könnte man ja die Ansicht vertreten, dass die Verlage auch eine heilsame Filterfunktion hätten und nicht jedes Manuskript es verdiene, gedruckt zu werden, aber beim Gang durch die Kojen der Buchmesse beschleichen einen vor mancher Produktion dann doch die Zweifel.
Aber der hoffnungsvolle Autor muss nicht verzweifeln. In diesem Jahr stieß man auf der Messe auf eine Reihe von Ausstellern, die für die kommende Schriftstellergeneration eine Alternative anbieten: Self-Publishing heißt die Zukunftsformel. Allerdings mit einer Einschränkung: Wer sein Oeuvre unbedingt als Druckwerk in der Hand halten möchte, kommt auch hier nicht ohne Vorkasse davon. Da lohnt es sich schon, wie auch sonst im wirklichen Leben, die Preise zu vergleichen. Halbwegs günstig ist das Projekt nur dann zu verwirklichen, wenn der Autor nicht nur in der Lage ist, den Text zu verfassen, sondern auch die endgültige Druckdatei samt Titelblatt zu erstellen, in der Regel als Word- oder PDF-Datei.
Dann muss er nur ein Basispaket einkaufen, dass eine grundsätzliche Verlagsbetreuung, Erlangung einer ISBN-Nummer, Eintragung in das Verzeichnis lieferbarer Bücher, Ablieferung der Pflichtexemplare an die Nationalbibliothek und ggf. an Landesbibliotheken und eine kleine Startauflage umfasst. Bei dem Klassiker „Books-on-demand“ und einer Startauflage von 30 Exemplaren (weniger akzeptiert der im Internet angebotene Preisrechner nicht) liegt man zwischen 700 und 800 € Eigenkosten, bei der „edition winterwerk“ kostet das Grundpaket 149 €, bei einem Referenz- und 5 Rezensionsexemplaren. Teuer wird es bei beiden, wenn man Hilfe beim Buchsatz benötigt, Lektorleistungen oder Covergestaltung und Marketingunterstützung in Anspruch nimmt. Dann muss man einige hundert Euro dazulegen und landet damit fast dort, wo man in seinen Verhandlungen mit konventionellen Verlagen auch angekommen war.
Dann, hilft nur eines: Verzicht auf das unvergleichliche Gefühl, das eigene Buch in den Händen zu halten und sich für das E-Book zu entscheiden. Man sollte sich bei dieser Entscheidung aber auch bewusst sein, dass man sich – zumindest derzeit noch – für ein spezifisches Lesersegment entscheidet. Weder der klassische Bildungsbürger noch jene 70% der Kunden von Buchläden, die dorthin gehen, weil sie ein Geschenk kaufen wollen oder müssen, dürfen die Haupt-Zielgruppe der Veröffentlichung sein. Also eher bietet man einen Fantasy-Erstling als „Die Architektur frühromanischer Kirchen in Nord-Ost-Böhmen“ an.
Bekannt für solche Veröffentlichungsform ist z.B. die Plattform Neobooks des Verlages Droemer-Knaur Dort besteht die Möglichkeit, seine Datei hochzuladen, in das passende Format zu konvertieren und kostenfrei als E-Book anzubieten. Bei Erfolg bezieht man Honorar und bei sehr großem Erfolg erhält man vielleicht vom Verlag das Angebot, das Werk auch als Printmedium herauszubringen.
Ähnlich verfährt der „epubli-Verlag“ der Holzbrinckgruppe: Auch er bietet kostenlose Veröffentlichung nur im eigenen epubli-bookshop oder Veröffentlichung mit ISBN auch im gesamten Buchhandel und über Amazon, Google etc. für einen Aufpreis von19,95 € pro Jahr. Für das gleiche Geld bietet das Unternehmen auch die Herausgabe einer Printversion an ohne Mindestauflage. Auch eine Kombination von beiden Formen ist möglich. Nur sollte man nicht glauben, vom Verkauf leben zu können. Bei einem Buch von 200 Seiten nur in Schwarz-Weiß entsteht ein Produktionspreis von 10,79 €. Legen Sie Ihren Verkaufspreis mit 14 € fest, so erhalten sie beim Vertrieb nur über epubli 2,1 € Honorar, beim Vertrieb mit ISBN aber nur 0,27 €.
Lukrativer wird’s beim E-Book: Bei Verkäufen über den epubli eBook-Shop erhält man ein Autorenhonorar in Höhe von 80% des Nettoverkaufspreises, bei Verkäufen über Amazon, Apple, Google etc. 60% vom Nettoverkaufspreis. Den Verkaufspreis kann man selbst festlegen, aber üblicherweise sind 5 Euro schon die Obergrenze.
Aber was soll ´s. Das Herz des Dichters hängt nicht am schnöden Mammon und ehe das Jahrhundertwerk spurlos an der Öffentlichkeit vorbeigeht, ist das E-Book eine Chance mit sehr kalkulierbarem Risiko, doch noch von den Feuilletons entdeckt zu werden. Also nur Mut!