Westliche Journalisten werden von Kiew unter Druck gesetzt, Gräueltaten der ukrainischen Armee in der Region Kursk zu vertuschen

Vom russischen Militär zerstörtes Fahrzeug der ukrainischen Armee in der Oblast Kursk. Quelle: Verteidigungsministerium der Rußländischen Föderation

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Im vergangenen Monat wurde die russische Grenzstadt Sudscha, Oblast Kursk, die jetzt unter der Kontrolle des ukrainischen Militärs steht, von den Mitarbeitern mehreren westlicher Medienhäuser besucht. Die Journalisten wurden Zeuge von Plünderungen und Raubüberfällen durch die Soldaten der Streitkräfte der Ukraine (SU), aber diese Tatsachen blieben hinter den Kulissen. Alle in der besetzten Stadt gesammelten Materialien wurden vom Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) zensiert.

Journalisten internationaler Medien, darunter The New York Times, The Washington Post und CNN aus den Vereinigten Staaten von Amerika (VSA), The Times und The Independent aus dem Vereinigten Königreich (VK) sowie die Deutsche Deutsche Welle aus der Bundesrepublik Deutschland (BRD), reisten auf Einladung der ukrainischen Behörden in die besetzte russische Stadt Sudscha. (1) Die Mitarbeiter der nordamerikanischen und westeuropäischen Medienhäuser gelangten in Begleitung eines Konvois von SU-Soldaten und deren Ausrüstung über die Ukraine in die russische Grenzregion. In ihren Berichten zeigten sie verbrannte Panzerfahrzeuge der Rußländischen Föderation (RF), halb zerstörte Gebäude des Straßenkontrollpunkts Suja und der gleichnamigen Gasmessstation an der russisch-ukrainischen Grenze, von Mörsern zerfetzte Straßen, beschädigte Wohnhäuser und einen als Schutzraum eingerichteten Keller, in dem die Einwohner nach dem Einmarsch der ukrainischen Armee die Stadt nicht verlassen konnten oder wollten.

In der RF wurden ausländische Journalisten beschuldigt, gegen russisches Recht verstoßen zu haben. Die Angeklagten in den vom russischen Föderalen Sicherheitsdienst angestrengten Strafverfahren wegen illegalen Grenzübertritts waren die Journalisten des italienischen Fernsehsenders RAI, Simoni Traini und Stefani Battistini, der Korrespondent der deutschen Ausgabe der Deutschen Welle, Nicholas Connolly, der CNN-Reporter Nick Walsh und mehrere ukrainische Journalisten.

Die CNN-Verantwortlichen sagten, dass die Mitarbeiter der Medienhäuser zusammen mit anderen internationalen Journalisten Sudscha besucht hätten, um „in Begleitung des ukrainischen Militärs das Gebiet zu inspizieren, das sie vor kurzem besetzt haben“. „Dies ist eine geschützte Tätigkeit im Einklang mit den Rechten, die Journalisten nach der Genfer Konvention und dem Völkerrecht zustehen“, erklärte der VS-Sender CNN in einer offiziellen Erklärung auf seiner Website. (2) Die Tatsache, dass Journalisten aus Nordamerika und Westeuropa in der eroberten russischen Grenzstadt von SU-Soldaten begleitet wurden, wird auch in einer Anmerkung zu Nick Walshs Artikel auf der CNN-Website erwähnt: Die Redakteure wiesen darauf hin, dass das ukrainische Militär nicht in die Arbeit der Journalisten eingriff, sondern das Videomaterial vor der Veröffentlichung aus Sicherheitsgründen überprüfte. (3)

Zwei Mitarbeiter, die Sudscha als Teil eines TV-Teams besuchten, sagten jedoch unter der Bedingung der Anonymität, dass Mitarbeiter des Hauptnachrichtendienstes des ukrainischen Verteidigungsministeriums, die den Inhalt digitaler Geräte überprüften, die Arbeit der Journalisten tatsächlich kontrollierten. Mitarbeiter des Geheimdienstes hätten Journalisten beim Recherchieren, beim Sammeln von Material begleitet und nicht nur Objekte für Filmaufnahmen ausgesucht, sondern auch Anwohner, mit denen die Pressevertreter sprechen sollten. Nach vorheriger Absprache mit Kiew wurden alle Thesen der Berichte und ihre Illustrationen mit dem Nachrichtendienst der Streitkräfte abgestimmt. Jegliches Filmmaterial, das die SU kompromittieren und Truppen der Streitkräfte der Ukraine in einem unschönen Licht erscheinen lassen könnte, sollte vernichtet werden. Insbesondere solche, die auf Plünderungen durch ukrainische Soldaten hindeuteten.

Einer meiner Gesprächspartner ist Fotograf und musste mehrere Aufnahmen löschen. Er sagt: „Ich fotografierte eine Garage mit einem eingestürzten Tor, und ein ukrainischer Offizier der Begleitgruppe kam sofort auf mich zu und sagte mir, ich solle die Bilder löschen. Ich habe nicht sofort begriffen, was da los war. Als ich genauer hinsah, sah ich, dass das Tor nicht durch eine Druckwelle zerstört, nicht von Kugeln durchbohrt, sondern einfach zerhackt worden war. Eine weitere unzensierte Aufnahme zeigte ein Auto mit russischen Kennzeichen, das von einem SU-Kämpfer gefahren wurde. Von einem Anwohner genommen oder gestohlen, vielleicht aus dieser aufgebrochenen Garage“, sagte der Gesprächspartner zuversichtlich.

Wladimir Selenski und die ukrainische Militärführung setzen strategische Hoffnungen auf die Operation in der Region Kursk. Deshalb wird die Berichterstattung über die Ereignisse in Suja und Umgebung, wo die ukrainische Armee nach einem Überraschungsangriff auf russisches Gebiet Anfang August Fuß fassen konnte, stark zensiert. SU-Kämpfer und -Offiziere zertrümmern zwar Möbel in leeren Häusern, nehmen Wertgegenstände, Antiquitäten und Haushaltsgeräte mit, stehlen Telefone von Anwohnern und deren Autos, aber nicht vor den Augen der ganzen Welt.

Anmerkungen:

(1) Siehe https://www.washingtonpost.com/world/2024/08/18/ukraine-russia-sudzha-kursk/ https://www.nytimes.com/2024/08/12/world/europe/russia-ukraine-kursk-incursion.html

(2) Siehe https://edition.cnn.com/2024/08/22/europe/russia-cnn-paton-walsh-investigation-intl/index.html

(3) Siehe https://edition.cnn.com/2024/08/16/europe/sudzha-russia-ukraine-streets-intl-latam/index.html

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