Wenig Sausen und Brausen beim Eishockey in Berlin – Augsburger Panther gewinnen bei den Berliner Eisbären mit 2:0

Blick in die hohe Halle an der Spree beim Spiel zwischen Eisbären und Panthern am 3. Januar 2017. © 2017, Foto: Joachim Lenz

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Begegnung zwischen den Berliner Eisbären und den Augsburger Panthern in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) begann am Dienstagabend mit zwei Strafminuten für Barry Tallackson wegen hohen Stocks (3.). Dass der altgediente Spieler noch zum Kader gehört, das merkt man immer dann, wenn er Strafzeiten bekommt. Als treffsicherer Stürmer fällt er wie viele andere in dieser Saison längst aus dem Rahmen und zwar unten.

Bruno Gervais gesellte sich wenig später zu seinem Mannschaftskameraden auf die Strafbank. Er erhielt zwei Strafminuten wegen Stockchecks (4.).

Diese Phase in Unterzahl, sogar zum Teil in doppelter Unterzahl, überstanden die Berliner unbeschadet. Dann holten sich Eisbär Micki DuPont zwei Strafminuten wegen unnötiger Härte und Panther Evan Trupp zwei Strafminuten wegen Stockschlags (7.).

Schüsse aufs Tor sahen wir auch, jedoch noch keine Hochkaräter.

Zuschauer und Fotografen beim Punkspiel zwischen den Eisbären und den Augsburger Panthern am 3. Januar 2017 in Berlin. © 2017, Foto: Joachim Lenz
Zuschauer und Fotografen beim Punkspiel zwischen den Eisbären und den Augsburger Panthern am 3. Januar 2017 in Berlin. © 2017, Foto: Joachim Lenz

Die erste gute Gelegenheit hatte Julian Talbot. Jonathan Boutin ist ein guter Torhüter und stand Petri Vehanen im Tor der Berliner an diesem Spieltag in nichts nach. Letzerer hielt einen abgefälschten Schuss in sehenswerter Weise, sodass er Beifall von den Zuschauern bekam. Laut Hallensprecher sollen 9.731 Personen zugeschaut haben. Er sagte wirklich Zuschauer, was manche in der hohen Halle mit Gelächter quittierten.

Eine Strafzeit für Steffen Tölzer wegen Stockchecks wurde wieder nicht genutzt, obwohl die Berliner Fans endlich aufgewacht schienen und bei diesem Überzahl ihre Mannschaft stimmgewaltig unterstützten. Die schossen wie bisher viel und offensichtlich aus allen Lagen, auch aus unmöglichen. Doch wenn Boutin nur abprallen lassen konnte, dann war niemand zur Stelle.

Bemerkenswert waren noch ein Tempogegenstoss von Eisbär Florian Busch, der bei freier Schussbahn aus relativ kurzer Distanz den Puck nicht ins Netz brachte und ein Parade von Vehanden (18.). Auch Panther Trevor Parkes suchte aus kurzer Distanz sein Glück und fand es nicht.

Für die Gastgeber endete das erste Drittel, wie es begann: mit einer Strafzeit für Talbot wegen hohen Stocks (19.).

Wie vom Winde verweht. Leere auf dem Eis und noch 0:0 auf dem Videowürfel beim Spiel der Eisbären und der Augsburger Panther am 3. Januar 2017 in Berlin. © 2017, Foto: Joachim Lenz
Wie vom Winde verweht. Leere auf dem Eis und noch 0:0 auf dem Videowürfel beim Spiel der Eisbären und der Augsburger Panther am 3. Januar 2017 in Berlin. © 2017, Foto: Joachim Lenz

In der ersten Drittelpause erklärte Daniel Fischbuch via Videowürfel, dass er und seine Mitspieler Vehanen entlasten müssten.

Dafür sorgten die Gäste. Deren Angriff blieben harmlos, wie die der Gastgeber. Während im ersten Drittel noch in gewisser Weise ein Schlagabtausch zu sehen war, wurde im Mitteldrittel von beiden Mannschaften in den ersten Minuten Murks geboten (25.).

Mit einem Mal lief Thomas Holzmann von der Mittellinie auf Vehanen zu. Von DuPont rannte mit und drängte ihn bis zur Torlinie ab. Doch er stellte das Verteidigen aus unerfindlichen Gründen ein, während Holzmann sich drehte und den Puck aufs Berliner Tor drosch. Von Vehanens Schulter sprang das kleine Schwarze ins große Gehäuse. Die Gäste führten Dank einer Einzelleistung mit Sonntagsschuss 1:0 (29.).

Für Berliner Fans schien das wie ein Schlag in die Magengrube gewesen zu sein. Viele stellten die Unterstützung ein (30.).

Dann schlug der Sensenmann auf dem Eis zu. Wegen Beinstellen musste Panther Arvids Rekis für zwei Minuten auf die Strafbank (33.). Augenblicke später holte sich Eisbär Constantin Braun wegen hohen Stocks ebenfalls zwei Strafminuten (34.). Kai Wissmann lies seinen Kameraden nicht alleine. Er bekam zwei Strafminuten wegen Behinderung (35.).

Vier Augsburger Angreifer, drei Berliner Verteidiger plus Torhüter. Lange ging das nicht gut. Michael Davies traf ins Tor (35.). Die ersten Zuschauer standen auf und verließen ihre Sitz- und Stehplätze.

Trotz eines groben Abwehrfehlers der Berliner (36.) und den ersten Sekunden von zwei Strafminuten für André Rankel wegen Hakens blieb es beim 2:0.

Fans während der Begegnung der Berliner Eisbären und der Augsburger Panther am 3. Januar 2017 in Berlin. © 2017, Foto: Joachim Lenz
Fans während der Begegnung der Berliner Eisbären und der Augsburger Panther am 3. Januar 2017 in Berlin. © 2017, Foto: Joachim Lenz

In der zweiten Drittelpause erklärte kein Spieler der Berliner Eisbären, Petri Vehanen entlasten zu wollen. Das wäre auch vollends unglaubwürdig gewesen und mit noch lauteren Lachern beantwortet worden, als Fischbuchs Bemerkungen eine halbe Stunde zuvor.

Immerhin bemühte sich Fischbuch mitsamt seinen Nebenleuten wie Sven Ziegler und Laurin Braun um den Anschlusstreffer. Bei einem Tempogegenstoß traf er das Außennetz (41.).

Erstmals in dieser Partie ertönten Pfiffe der Berliner gegen ihre in Überzahl sich mühende Mannschaft von Cheftrainer Uwe Krupp und Sportleiter Stefan Ustorf. Wegen Bandenchecks erhielt Parkes zwei Strafminuten (44.).

Die Berliner bemühten sich, aber sie bekamen die Scheibe nicht ins Tor (49.). Berliner Fans rufen daraufhin: „Wir haben die Schnauze voll.“

Derweil ließen die Augsburger Panther beste Möglichkeiten liegen (50.). Fischbuch fiel als einer der wenigen Stürmer auf, die sich wenigstens Mühe gaben (52.).

Vielleicht weil die zwei, drei Dutzend Fans der Gäste immer deutlicher zu hören waren, schallte ihnen ein „ihr werdet nie Deutscher Meister“ entgegen. Oder waren die eigenen Spieler gemeint?

Zum Schluss holte Krupp Vehanen vom Eis. Ohne Torhüter suchten die Berliner ihr Heil und Glück in der bedingungslosen Offensive.

Die Eisbären-Fans, die in Scharen abwanderten, mussten sich den Schlachtruf „gegen Augsburg kann man mal verlieren“ anhören (60.).

Viele, die nach dem Schlusspfiff noch in der Halle waren, pfiffen. Pfui-Rufe ertönten.

Die erlebte Darbietung beider Mannschaften offenbarte für verwöhnte Beobachter – verwöhnt in Bezug auf das übliche DEL-Eishockey – wahrlich wenig Sausen und Brausen.

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