WELTEXPRESS-Autor Christian Zschiedrich legt Autobiografie vor – Rezension zum Buch „Von Weltkrieg bis Web-TV“

© PWA Britta Zschiedrich

Apropos Bilder – die lockern den fesselnden Inhalt zusätzlich auf. Im DIN-A5-Format und mit großer, gut lesbarer Schrift ist es sogar für Alle sehr angenehm, darin zu stöbern. Und die jungen Leser, die vielleicht noch in der Ausbildung stehen, die evtl. mit dem Gedanken spielen, in der Medien-Branche Fuß zu fassen bzw. gern in den Sport-TV-Bereich reinschnuppern möchten, bekommen Erfahrungen und Entwicklungen, positive und negative, zuhauf geliefert.

Der Autor geht auf bestimmte Arbeitsweisen und Hindernisse ein, nennt Mitstreiter, Mitarbeiter und Gegner, bestimmte Voraussetzungen, Sponsoren und Bürokraten, schildert den Zeitdruck, Überlebenskünste und Vorgaben gepaart mit einem unerschütterlichen Durchsetzungsvermögen. Außerdem beweist Christian Zschiedrich einem ungebrochenen Behauptungswillen.

Die sage und schreibe 25 Jahre existierende, private Berliner Sportsendung TV SPORT IN BERLIN war für den Nachwuchs die anerkannte und optimale Ausbildungsschmiede. Je nach Engagement konnten sich sogar Anfänger bestens entfalten und sowohl redaktionelle als auch technische Aufgaben übernehmen, so wie es bei größeren Sendern undenkbar war und schien. Nicht ohne Grund dachte der Autor zuerst darüber nach, dem Buch den Titel Des Fernsehens geiler Mief zu geben.

Der Autor selbst war Fußballtrainer mit der DFB-Lizenz, Dozent, Gymnasialsportlehrer und eben Sportreporter, Journalist mit Leidenschaft, kam viel rum und schöpft aus unendlich vielen Begegnungen in Vereinen, größeren und kleineren und deren Mannschafts- und Funktionärswesen. Interessant, wie schonungslos die Machenschaften im Vereinsleben bloßgelegt und zum Schluss authentische Auseinandersetzungen mit Hertha BSC beispielshaft in Finanzstrukturen, das Gebaren in der Bundesliga, so im Rechteerwerb offen gelegt werden. Was Vielen bisher nicht bekannt sein dürfte und dem Einen oder Anderen zum Nachdenken für die Zukunft im Volkssport Nr. 1 anregt und verleitet. Führende Fußball-Vereine und Sport-Verbände bekommen ihr Fett weg. Treffend dazu der Untertitel: Mein ungebrochener, unbändiger und unbeugsamer Wille.

Zschiedrichs Autobiografie ist in gewisser Weise also eine Rarität auf dem Markt und für mich ein lesenswerter Geheimtipp.

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Christia Zschiedrich. Von Weltkrieg bis Web-TV 430 Seiten Verlag PWA Britta Zschiedrich, Berlin 2014, 21,95 Euro (D), ISBN-Nr. 978-3-00-046118-7.

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