Berlin, Deutschland (Weltexpress). Das Interview, dass die CNN-Frontfrau Christiane Amanpour mit dem Autor des Buches „The Family“ Jeff Sharlet und dem Regisseur des gleichnamigen Films vor wenigen Tagen zur besten Sendezeit führte, hatte es in sich. Vor allem deshalb, weil gleichsam als einer der bedeutenden Einstiege in den US-Wahlprozeß für die nächste Präsidentschaftswahl der weltweit angesehene und einflussreiche Streamingdienst „Netflix“ in wenigen Wochen die Verfilmung des Buches „The Family“ ausstrahlen wird.
Geradezu zwangsläufig wird sich die Welt damit beschäftigen müssen, dass Anfang der dämonischen dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten eine der politisch einflussreichsten Organisationen überhaupt gegründet wurde. Nach Ansicht des Autors des Buches „The Family“ war das seinerzeit wenigstens eine „halb-faschistische“ Organisation, der es bis heute gelang, das politische Leben in den Vereinigten Staaten und weltweit über das „Nationale Gebetsfrühstück“ (im englisch Original „National Prayer Breakfast“) zu beeinflussen oder gar zu bestimmen.
Faszinierend war es, während dieses Interviews auf CNN eingespielte Filmsequenzen des Präsidenten George Bush zu sehen. Dabei äußerte dieser seinen Respekt für die Fähigkeit zur geheimen Politik dieser den US-Kongress durchdringenden Gruppierung. Dabei scheint das „geistige Rüstzeug“ dieser Gruppierung nach den in der CNN-Gesprächsrunde geäußerten Ansichten, es nicht nur auf die Durchdringung der politischen amerikanischen Strukturen im Sinne ihrer eigenen Vorstellungen abgestellt zu haben.
Nach Ansicht des Autors von „The Family“ hatte man sich nicht weniger vorgenommen, als das christliche Gedankengut der neuen, amerikanisch bestimmten Zeit anzupassen. War das Christentum über fast zweitausend Jahre auf die Armen und Schwachen und der Verbesserung ihres irdischen und himmlischen Loses eingegangen, sollte es ab dem Gründungszeitraum eine Spurwechsel für die Lehren des Christentums geben. Nicht mehr die Armen und Schwachen sollten im Fokus stehen, sondern die Mächtigen, denen man zur Hand gehen und die man leiten wolle.
In der Runde bei CNN wurde die Ansicht vertreten, dass man dabei Menschen wie Adolf Hitler und Josef Stalin im Blick gehabt habe. Diese beiden Menschen als „Test-Bett“ für – aus europäischer Sicht – „krude“ Gedanken, mit denen die künftige Rolle der USA in der Welt ausstaffiert werden sollte? Jedenfalls platzte der Interviewerin, Frau Amanpour, sichtbar der Kragen, als die beiden Namen fielen, die für dieses amerikanische Gedankengut eine zentrale Rolle gespielt hatten.
In einer Zeit, in der der Machtkampf in Washington von jeder der beiden involvierten Gruppe auch auf dem europäischen Vorfeld ausgetragen wird, hat man ein geschärftes Auge für die Bemühungen amerikanischer Kreise im vergangenen Jahrhundert, die Schlacht nach „Versailles 1919“ im Sinne des Erfolgs der eigenen Gruppierung auf dem europäischen Kontinent auszutragen. Wenn jetzt der globale Steamingdienst „Netflix“ auf die für europäische Ohren unglaubliche Bedeutung von Herrn Hitler und Herrn Stalin für das Geflecht der heute den US-Kongress bestimmenden „Nationalen Gebetsfrühstücks“ aufmerksam macht, weiß man nicht nur in Europa, was in Washington die Glocken geschlagen haben. Dann ist es nicht mehr weit zu der berühmten Frage nach Art von Nikolai Starikov in seinem Buch „Wer hat Hitler gezwungen, Stalin zu überfallen?“.
Der kommende amerikanische Wahlkampf dürfte dem biblischen Armageddon in nichts nachstehen.