Letzte Woche vermeldeten die niederösterreichischen Medien den Wechsel von Nationaltorhüterin Manuela Zinsberger nach München.
Mit Manuela Zinsberger geht nach Romina Bell und Nina Burger die bereits dritte Fußballerin aus dem Wienerwald ins Ausland. Während Romina Bell ans "American International College" nach Springfield, Massachussetts wechselt, spielt Nina Burger schon seit Ende April beim NWSL-Club Houston Dash, für den sie am 11. Mai 2014 bei der 0:1-Niederlage im Auswärtsspiel gegen die Chicago Red Stars debütierte. Ihr erstes Ligator erzielte sie am 26. Mai 2014 am 9. Spieltag bei der 2:3-Niederlage im Auswärtsspiel gegen Washington Spirit mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 12. Minute. Während Bell und Burger nach Nordamerika auszogen, um Ruhm und Ehre zu finden, muss Zinsberger vergleichsweise nur wenige Kilometer zum "verfreundeten Nachbarn" Deutschland zurücklegen. Über die Autobahn München – Salzburg ist die Reise ein Katzensprung. Diese Woche soll der Vertrag unterzeichnet werden.
Die 18-jährige Manuela Zinsberger, die soeben ihre Schulausbildung abschließt, dockt beim Viertplatzierten der deutschen Frauenbundesliga an.
Die junge Ösi-Torhüterin wird nicht wie so manche "auswanderwillige Österreicherin" zwischen "Verwandtschaftsgefühlen" und "heftigen Abgrenzungsbedürfnissen" hin- und hergerissen sein. Denn gleich drei Österreicherinnen gehören zum Kader des Erfolgsvereins: Viktoria Schnaderbeck, Laura Feiersinger und Carina Wenninger. Mit Virginia Kirchberger (BV Cloppenburg) und Verena Aschauer (SC Freiburg) sind momentan insgesamt fünf Österreicherinnen bei deutschen Vereinen tätig. Zinsberger wird wohl ab Juli Nummer sechs. "Im Frauenfußball zählen die deutschen Fußballerinnen neben den USA weltweit seit vielen Jahren zu den Top-Favoritinnen bei Großereignissen. Für die aktuellen österreichischen Legionärinnen und Neo-Legionärin Zinsberger also die Chance, von den Besten zu lernen und für viele weitere Talente aus Niederösterreich und dem Bezirk den Weg für eine internationale Karriere zu ebnen," so lautet der Kommentar der österreichischen Journalistin Melanie Kaller.
Manuela Zinsberger wurde in der Winzergemeinde Stockerau geboren, am LAZ Stockerau ausgebildet und ab 2009 in der AKA St. Pölten.
Ab dem Schuljahr 2011/12 wurde sie eine der ersten Absolventinnen des neu gegründeten nationale Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten. Zinsberger spielte in ihrer Jugend bei den Vereinen USV Leitzersdorf, SV Stockerau und USV Großrußbach. Im Sommer 2010 wechselte sie zu SV Neulengbach und debütierte in der ÖFB Frauen Bundesliga am 30. Oktober 2010 – kurz nach ihren 15. Geburtstag – gegen den FC Südburgenland. Gleichzeitig spielte sie bis 2013 bei den Neulengbach Juniors in der zweiten Liga. Seit der Saison 2012/13 war sie Stammtorhüterin bei Neulengbach. Zinsberger spielte in der österreichischen U-17- und U-19-Nationalmannschaft. Ihr Debüt für die A-Nationalmannschaft erfolgte mit 18 Jahren am 25. Oktober 2013 bei einem Qualifikationsspiel für die WM 2015 gegen Ungarn, das Österreich 3:0 gewann.
Deutschen Fans ist Manuela Zinsberger spätestens seit dem 1. Internationalen Hallenturnier 2012 von Turbine Potsdam bekannt.
Im Januar 2012 gewann der SV Neulengbach das Spiel um den dritten Platz beim Potsdamer Hallenturnier mit 4:2 Toren gegen die Schottinnen aus Glasgow. Nina Burger (jetzt in der NWSL bei Houston Flash) erzielte mit ihren beiden Toren gegen Glasgow insgesamt neun Tore im gesamten Turnierverlauf. Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck überreichte ihr die Auszeichnung zur Torschützenkönigin. Als beste Torfrau des Turniers ehrte Platzeck eine zweite Österreicherin – die erst 17-jährige Manuela Zinsberger. Ihr Verein SV Neulengbach stand damals ungeschlagen als Spitzenreiter der ÖFB-Frauenliga mit 27 Punkten und einem Torverhältnis von 61:5 Toren vor. Cheftrainer Johannes Uhlig schaffte am Ende der Saison 2012/2013 das elfte Doubles in Folge – Meisterschaft und Pokal.
Manuela Zinsberger war SV Neulengbachs Nummer 1 in der UEFA Women ´s Champions League 2013/2014
Aus österreichischer Sicht war die Wienerwaldmannschaft die klar beste Mannschaft. Außer Neulengbach gab es keine österreichische Mannschaft die jemals ins Achtelfinale der UEFA Women ´s Champions League aufgestiegen ist, geschweige denn ins Viertelfinale gekommen ist. Neulengbach gelang der Sprung bis ins Achtelfinale bereits das sechste Mal. Der Höhepunkt auch für Manuela Zinsberger waren der Einzug ins Viertelfinale in der letzten Saison. Die sensationellen Viertelfinalspiele gegen den späteren Finalisten von Lissabon FF Tyresö wurden beide in ORF Sport + live übertragen. Zinsberger spielte in allen Champions League Spielen mit: 1. Runde (16er Finale): Apollon Limassol 2:1 (A), 1:1 (H), 2. Runde (AF): Konak Belediyesi 3:0 (A), 3:0 (H), 3. Runde (VF): Tyresö FF 1:8 (A), 0:0 (H)
Bayern-Cheftrainer Thomas Wörle verpflichtete am heutigen Montag die 28-jährige Torfrau Tinja-Riikka Korpela, die beim FF Tyresö unter Vertrag stand.
Die 18-jährige österreicherische Nationalspielerin Zinsberger wird sich mit der 28-jährigen Finnin Tinja-Riikka Korpela um die Nachfolge von Kathrin Längert streiten müssen. Die 21-fache finnische A-Nationalspielerin sammelte ebenso wie Manuela Zinsberger bereits Spielerfahrung in der Champions League. Sie war die finnische Fußballerin des Jahres 2013. Mit der offiziellen Vetragsunterzeichnung des FC Bayern München durch die junge Österreicherin aus dem Wienerwald wird laut unserer Kontakte nach Neulengbach in den nächsten Tagen zu rechnen sein. Fazit: das bewährte Potsdamer Prinzip, den Torfrauenkader mit der Erfahrung einer Arrivierten und der Kraft einer Talentierten zu mischen, wird sichtlich beim FC Bayern München ebenso angewandt.
Der Vorteil für alle dabei ist, dass das Training durch den fairen Wettbewerb der neuen Münchner Torfrauen an Bedeutung gewinnen wird.
Für die Österreicherin Zinsberger spricht, dass sie mit ihren Ösis Feiersinger, Schnaderbeck und Wenninger nach dem Spiel die österreichische Küche in München geniessen kann. Servus, einen Franziskaner (österreichischen Cappuccino) oder doch lieber einen Marillenschnaps, Frau Danner. (Red.: Managerin der Bayern Frauen) Für die Weltexpress International Sportredaktion ist nach der Lösung der Torfrauenfrage der Tabellenvierte der Saison 2013/2014 in der neuen "Allianz Frauenbundesliga" klarer Favorit für einen Champions League Platz.