Warum das wichtig ist – Serie: „Byzanz. Pracht und Alltag“ ist eingezogen in die Bundeskunsthalle in Bonn (Teil 3/3)

Kugelspiel, Konstantinopel, 6. Jahrhundert Marmor, Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Berlin

Bonn (Weltexpress) – Warum die Rolle der Maria und ihre Darstellungen in der Ostkirche so wichtig sind, hat damit zu tun, daß der traditionelle – der Bibel nicht zu entnehmende und in der evangelischen Kirche negierte – Marienkult der Katholischen Kirche Ende des 6. Jahrhunderts in Byzanz entstand. Himmelfahrt war das erste Marienfest, das in den Festtagszyklus der Ostkirche übernommen wurde, andere folgten. Auch unsere Mariendarstellungen haben in den Ikonen ihre Vorläufer. Die Madonna von Wladimir (das Original ist wirklich in Moskau, aber die vielen Kopien haben längst die jahrhundertealte Funktionen von weiteren Originalen) ist nur ein Ausdruck der Panagia Glykophilousa, also der süß Liebkosenden, für die hier in der Ausstellung eine so richtig benutzte, also abgeküßte Holztafel aus Makedonien des 12. Jahrhunderts steht. Warum hier im weiteren auf die Typisierungen der Maria verzichtet wurde, die jeweils nach der Stellung des Kindes und der innerlichen Beziehung einen eigenen Bildausdruck und eine eigene Benennung erhielt, wie auch auf die außerordentliche Bedeutung, die dem Christusbild in den byzantinischen Kirchen und auf Ikonen zukam, können wir nur dem Übermaß der Objekte und Themen geschuldet sehen. Auch daß keine einzige Ikonostase gezeigt wird, die anders als in der Westkirche, den Altarraum vor den Gläubigen im Kirchenschiff verbirgt, ist uns rätselhaft.

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