Von Neusprech und Gutdenk, Salbader Seibert und dem Leviathan USA – Nordkorea schießt seine bisher reichweitenstärkste Rakete ab

Leviathan USA
Leviathan VSA. © CC by US Navy

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Manche Handlungen verurteilt die als Angela Dorothea Kasner geborene Merkel scharf. Nein, gemeint sind nicht die Missetaten ihrer Minister, die machen, was sie wollen statt was sie will. Sicherlich, könnten mehr als manche einwenden, sei das kein leichtes Unterfangen: herauszubekommen, was Merkel will. Kaffeesatzleserei – auch nicht über Kader- und Kadavergehorsam – war noch nie meine Stärke. Ich schreibe lieber Glossen.

Salbader Seibert

Steffen Rüdiger Seibert, seit 11. August 2010 Regierungssprecher (@RegSprecher) der deutschen Bundesregierung sowie Chef des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung im Rang eines beamteten Staatssekretärs, scheint dafür qua Amt geeignet: Seibert zwitscherte heute eine halbe Stunde nach Mitternacht auf Twitter: „Kanzlerin #Merkel verurteilt Nordkoreas neueste Provokation, den Abschuss einer Rakete bis vor die Küste Japans, scharf. Es ist wichtiger denn je, gegen die Bedrohung der internationalen Sicherheit durch Pjöngjang zusammenzustehen. #UN-Sicherheitsrat.“

Zusammenstehen zu nachtschlafender Zeit? Wir in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) sollen wegen Nordkoreanern zusammenstehen? Um es mit Hagen Rether zu sagen: „Wie scheiße ist das denn?!“

Viel wichtiger schein die Frage: Was taten die Nordkoreaner? Sie – siehe Seibert, der Salbader – sollen provoziert haben. Ich wil überhaupt nicht wissen, wie scheiße Rether das finden, sondern wen oder was diese Nordkoreaner provoziert haben? Die Deutschen in der BRD? Provozierten sie die Japaner? Und wenn ja, wieviele?

Von Seiberts Gezwitscher zu den Fakten

Von einem Startplatz bei Pyongsong beziehungsweise Sain Ni, einer Stadt unweit der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang sei laut Zentralen Koreanischen Nachrichtenagentur (KCNA) eine Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-15 erfolgreich gestartet und getestet worden. Dabei soll es sich um die bisher reichweitenstärkste Interkontinentalrakete gehandelt haben.

Was ein Staatsvolk auf seinem Staatsgebiet tut oder unterlässt, das ist im Grunde – auch wenn die Islamisten in Deutschland Inschallah schwätzen (ganz zu schweigen von den Christen) – deren Gutdünken überlassen.

Nun, die Rakete flog nicht bis vor einen japanischen Strand, wie der Sprecher der Merkel-Regierung, die gemeinhein aus Männern und Frau mit Parteibüchern von CDU, CSU und SPD besteht, twitterte.

Die USA, der Leviathan

Sie tauchte nach gutem Flug mit in einer Höhe von 4.475 Kilometer über 960 Kilometern tauche diese Rakete nach 53 Minuten in internationale Gewässer. Mit Internationalen Gewässern ist das so eine Sache. Da haben weder Merkel und ihre Minister noch Seibert oder andere Deutschen und auch die Japaner de jure nicht das Sagen. Da können sie so viel reden und twittern, wie sie wollen. Vielmehr ist es de facto so, dass die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) doch Macht und Herrschaft ausüben.

Weil die Raketen aus Nordkorea, die seit einigen Monaten getestet werden, nach heutigen KCNA-Angaben „das gesamte Festland der USA“ erreichen könnten, finden die Führenden in Washington und an der Wall Street das weniger gut. Atombomben abwerfen oder Atomraketen abfeuern, das sollen – bittschön bitte – nur Nordamerikaner und nicht Nordkoreaner.

Kadavergehorsam

Oft im vorauseilenden Kada̱vergehorsam wird, souffliert von den Atlantikern der BRD, gesprochen und gezwitscher.

Schade, dass wir Deutschen nur Salbader wie Seibert und keine Raketen haben, die „das gesamte Festland der USA“ erreichen. Dann wäre wenigstens im politischen Feuilleton mehr los als Neusprech und Gutdenk.

Die USA, Japan und Südkorea beantragten für heute eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (UN). Der UN-Sicherheitsrats wird nun tagen. Zu hören sein wird auf jeden Fall: Neusprech und Gutdenk. Und Hetze gegen Nordkoreaner. Sicherlich zwitschert Seibert wieder.

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