Da mag in der Anfangszeit etwas dran gewesen sein. Inzwischen wurde weiterentwickelt, die Vorteile haben zugenommen, Techniken wie Rekuperation (Bremsenergierückgewinnung) und Plug-in (aufladen an der Steckdose) sind hinzu gekommen. Heute ist die Skepsis der Fachwelt verflogen. Bei allen großen Autoherstellern wird emsig an Hybridmodellen gearbeitet. Bei den japanischen Herstellern sowieso, aber auch bei den Südkoreanern. Selbst die oft arroganten deutschen Premiumautobauer haben Hybridmodelle im Programm oder stehen kurz vor der Einführung.
Derweil hat Toyota weltweit bereits 4,4 Millionen Hybride verkauft. Vor allem in den USA ist der Prius ein Schlager. Mickrig erscheinen dagegen die Zulassungen von 28.000 verkauften Modellen seit 2000 in Deutschland. Aber es geht aufwärts, immer mehr Autofahrer entscheiden sich für ein Fahrzeug mit der aufwendigen Hybridantriebstechnik.
Dass Toyota und seine Oberklassemarke Lexus hierzulande einen Marktanteil von derzeit 84 Prozent bei den Hybridmodellen erobert hat, ist nicht verwunderlich, Schließlich bietet der japanische Hersteller in fast jedem Segment eine Hybridversion an. Fünf sind es bei Toyota und vier bei Lexus. Das ist die größte Hybridauswahl von allen in Deutschland vertretenen Automarken. Sie reicht vom kleinen Auris bis zum siebensitzigen Prius+ und weiter zu den Hybriden von der Luxusmarke Lexus. Hier beginnt der Hybrid-Reigen mit dem kompakten CT 200h über die sportliche Limousine GS 450, dem Flaggschiff LS 600h mit Allradantrieb und endet beim RX 450h, einem Fronttriebler-SUV mit über zwei Tonnen Gewicht und einer Systemleistung von 299 PS/220, das neben dem 249 PS/183 kW starken V6-Benziner zwei Elektromotoren (167 und 68 PS/123 und 50 kW) besitzt und laut Norm nur 6,3 Liter Super auf 100 Kilometer verbraucht (145 g/km CO2). „Es ist das sauberste und sparsamste SUV der Welt“, verkündet stolz Toyotas Technik-Pressesprecher Dirk Breuer.
Die elegante, 4,85 Meter lange Obere-Mittelklasse-Limousine GS 450h, die mit einer Systemleistung von 345 PS/254 kW und einer Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h glänzt, erhielt ein neues, sportlicheres Blechkleid. Trotz der hohen Leistung verbraucht der GS 450h lediglich 5,9 Liter auf 100 Kilometer, das sind 1,8 Liter Kraftstoff weniger als bei der Benzinversion.
Ganz neu im Hybrid-Programm von Toyota sind der Kleinwagen Yaris – in Europa der erste Hybride seiner Klasse –, der von Anfang an ein Kassenschlager ist. Vielleicht weil er sich im Schnitt mit 3,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer begnügt. Die weiteren Neuheiten sind der siebensitzige Prius+ (4,1 Liter/100 km) und der Prius Plug-in-Hybrid, mit dem man 25 Kilometer rein elektrisch fahren kann und dessen Batterien an der Steckdose aufgeladen werden können.
Er verbraucht 3,7 Liter Benzin auf 100 Kilometer und ist damit 0,4 Liter sparsamer als der normale Prius. Mit dem Auris 1.8 HSD hat Toyota zudem auch in der Kompaktklasse ein Hybridangebot. Mit einem Normverbrauch von 3,8 Litern auf 100 Kilometer ist er der Sparmeister in der Auris-Familie. Und das Angebot wächst weiter: Bis 2015 will Toyota 21 neue oder überarbeitete Hybridmodelle zu seinen Händlern bringen.
Um Entwicklungszeit und -kosten der alternativen Antriebstechnik für die einzelnen Baureihen einzusparen, können die Ingenieure auf eine Hybridantriebsarchitektur als Baukasten zurückgreifen, erklärt Breuer, „denn auf Basis des Vollhybridantriebs können wir weitere Antriebe realisieren“. Auf diese Weise wurde beispielsweise der Prius Plug-in-Hybrid entwickelt. Die Vollhybridtechnik stellt zudem die Basis für reine Elektrofahrzeuge wie auch für künftige Brennstoffzellenautos dar. Will man eine Elektroversion, sagt Dirk Breuer, „läßt man, vereinfacht ausgedrückt, den Verbrennungsmotor und den Generator weg und verwendet eine noch stärkere Batterie“. So entstand Toyotas knapp drei Meter kurze Stadtstromer iQ EV, der Anfang kommenden Jahres zu den Händlern kommen soll.
Auch bei der Entwicklung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen setzt Toyota auf seine Hybridtechnik. Für 2015 ist die Einführung des Brennstoffzellen-Hybrid FCHV-adv vorgesehen, der ein Brennstoffzellenstack anstelle des Benzinmotors besitzt und statt eines Kraftstofftanks einen Hoch-druckwasserstoffspeicher.
Für Toyota ist der Vollhybrid „die Kerntechnologie der Mobilität im 21. Jahrhundert“. Die Autokäufer, so die Prophezeiung des japanischen Autokonzerns, werden eine viel größere Auswahl als heute an Fahrzeugen haben, die von ganz „unterschiedlichen Kraftquellen angetrieben“ werden. Dabei werden die batteriebetriebenen Elektroautos auf kurzen Strecken und in der Stadt im Vorteil sein, während die Brennstoffzellentypen ideal für längere Strecken geeignet sein werden.