Unentschieden gegen Bielefeld – 1. FC Union geht mit nur kleinen Schritten vorwärts

Stadion an der Alten Försterei in Berlin-Köpenick. © Foto: Hans-Peter Becker, Aufnahme: Berlin, 2015
Als Schiedsrichter Sven Jablonski die Partie anpfiff war es erst 13:00 Uhr und es begann zu schneien. Der Rasen blieb grün. Die Hausherren dominierten, die Gäste aus Ost-Westfalen fanden in der ersten Halbzeit nicht statt. Es dauerte 32 Minuten, dann durfte gejubelt werden. Nach einigen vergebenen hochkarätigen Möglichkeiten drückte Kapitän Benny Kessel den Ball endlich über die Tor-Linie. Erstaunlich, dass es bei einen einzigen Treffer bis zur Halbzeit blieb. Eigentlich hätten sie klar und deutlich führen können, ja müssen. So erholten sich die Arminen.

Gäste-Trainer Norbert Meier stellte die Taktik um und wechselte auf zwei Positionen. Bielefeld kam besser in das Spiel. Für den Gegentreffer sorgten die Eisernen selbst. Michael Parensen war der Unglücksrabe.

Es bleibt bei einem einzigen Heimsieg in der gesamten Hinrunde, am 9. Spieltag, ein 3:2 über den Tabellenletzten MSV Duisburg. Ansonsten hieß es sechsmal Unentschieden und zweimal wurden sie auf eigenem Rasen bezwungen. Hier liegt das Problem, die Heimschwäche. Vor dem letzten Spieltag der Hinrunde ist Union nur einen einzigen Punkt vom Relegationsplatz entfernt.

Da macht es Sinn, noch einmal auf die Aussagen vor Saisonbeginn zu den Zielen zu schauen. Präsident Dirk Zingler wünschte sich drei Dinge, in der Schlusstabelle Platz 1 bis 6, weniger als die 51 Gegentore der letzten und das man nicht gegen Victoria Köln im Pokal ausscheidet. Punkt drei der Wunschliste ist nicht in Erfüllung gegangen und was aus den anderen Wünschen wird ist völlig offen.

Der erhoffte Effekt eines Trainerwechsels ist bisher nicht eingetroffen. Der neue Trainer Sascha Lewandowski liegt nach 16 Spielen mit 17 Punkten sogar unter dem von seinem Vorgänger erreichten Wert. Er hatte die Mannschaft nach dem fünften Spieltag mit vier Punkten übernommen. Es bewahrheitet sich mal wieder die alte Binsenweisheit, dass eine Mannschaft mehr ist, als die bloße Summe ihrer einzelnen Teile. Gegenüber dem Aufsteiger aus Bielefeld waren die Eisernen auf vielen Positionen stärker besetzt. Das Spiel wurde symptomatisch für den gesamten bisherigen Saisonverlauf. Trotz guter Leistung wurde zu wenig mitgenommen.

Der sehr interessante Blog „eiserneketten“, Woche für Woche wird hier die Taktik besprochen, sprach von „Inkrementelle Verbesserung“. Es verbessert sich, aber nur langsam und in kleinen Schritten. Auf das Spiel gegen Bielefeld bezogen, war auch einfach Pech im Spiel. Damir Kreilach traf zweimal den Pfosten und Stefan Fürstners Geschoss sprang von der Lattenunterkante wieder zurück. Das hätten die jeweiligen Siegtreffer sein können. So blieb es bei 17 Punkten, genauso viel, wie die spielerisch längst nicht so begabten Bielefelder.

Die waren froh, nicht verloren zu haben. Norbert Meier, Bielefelds Trainer war zufrieden. „Wir haben einen Punkt geholt und gegen eine starke Mannschaft gespielt.“ Das klingt ein bisschen nach Mitleid.

Sascha Lewandowski fand vieles sogar sehr gut, was seine Mannschaft anbot. Bis auf das Ergebnis war wenig zu kritisieren. So griff er zu der ungewöhnlichen Maßnahme, das Auslaufen direkt nach dem Spiel anzusetzen und anschließend zwei Tage frei anzuordnen. Die Köpfe der Spieler sollen sich mal mit anderen Dingen beschäftigen.

Wie geht es weiter? Bis zur Weihnachtspause haben die Eisernen noch drei Spiele vor der Brust. Die Hinrunde wird am kommenden Samstag in Freiburg abgeschlossen. Gegen Bielefeld hätten sie gewinnen müssen und in Freiburg? „Dort wird keiner mit uns rechnen, abschreiben würde ich uns da nicht, diese Konstellation kann ein Vorteil sein“, so äußerte sich Kapitän Benjamin Kessel unmittelbar nach dem Spiel. Ob er selbst dabei sein kann, ist im Moment fraglich. Er humpelte durch die Mixed-Zone, weil er ein Schlag auf die Achillessehne bekommen hatte und ausgewechselt werden musste. Die Rückrunde beginnt dann auswärts in Düsseldorf und am 18. Dezember kommt der SV Sandhausen und einen Tag vor Weihnachten wird dann beim Weihnachtsliedersingen der Rasen zertrampelt.

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