„Die Verhandlungen stecken in einer Sackgasse. Wir brauchen jetzt in Bonn den politischen Willen, einen Schritt vorwärts zu kommen und den Klimaschutz wieder in Gang zu bringen“, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. Das zentrale Problem: Die Industrienationen wollen kein Geld für den globalen Klimaschutz zahlen. Doch Finanzhilfen sehen die Entwicklungsländer als Voraussetzung, um weiter zu verhandeln. Die Entwicklungsländer sind am stärksten betroffen von den Auswirkungen des Klimawandels, wie Wüstenbildung, Überschwemmungen und Dürren.
Deshalb fordert Greenpeace, dass die reichen Industrienationen jährlich mindestens 110 Milliarden Euro für den internationalen Klimaschutz bereitstellen. Auf Deutschland entfällt ein Anteil von sieben Milliarden Euro pro Jahr. „Das ist kein Almosen, sondern die Begleichung der historischen Klimaschuld, die mit der Industrialisierung begann“, erklärt Smid.
Mit dem Geld müssen die Entwicklungsländer schrittweise Maßnahmen zum Klimaschutz beginnen, um bis zum Jahr 2020 ihren Ausstoß an Treibhausgasen um 15-30 Prozent gegenüber der Prognose zu verringern. Das Geld muss auch für den Schutz der Urwälder eingesetzt werden. Urwälder speichern Kohlenstoff. Werden sie weiterhin abgeholzt, wird CO2 freigesetzt. Für die einzigartigen Urwälder im Amazonas, im Kongo-Becken, in Indonesien und Papua-Neuguinea muss die Entwaldungrate bereits bis zum Jahr 2015 auf Null gebracht werden.
Zudem fordert Greenpeace konsequente Schritte, um einen sich selbst verstärkenden Klimawandel zu verhindern. Der Höhepunkt des Ausstoßes vonTreibhausgasen muss spätestens im Jahr 2015 erreicht sein. Danach muss der Ausstoß bis zur Mitte des Jahrhunderts auf Nahe Null gesenkt werden. Die Gruppe der Industrieländer muss ihre Treibhausgase um 40 Prozent bis zum Jahr 2020 verringern, um einen katastrophalen Klimawandel zu verhindern.