Allerdings wurden die Verkaufsziele für den Prius zuletzt nicht erreicht. Nun hat der Vizepräsident von Toyota, Takeshi Uchiyamada, der auch Leiter der Fahrzeugentwicklung ist, die Erwartungen hinsichtlich der E-Fahrzeuge gebremst. Noch vor zwei Jahren beabsichtigte der Autoproduzent, in den folgenden Jahren Tausende rein elektrisch angetriebene Automobilen an den Mann und an die Frau zu bringen. Mittlerweile erweist sich diese Aussicht als problematisch. Toyota rechnet damit, von dem rein elektrisch betriebenen Modell eQ in Japan und den USA dieses Jahr lediglich einhundert Autos zu verkaufen. Die Geschäftsleitung minimiert daher die Erfolgsaussichten für den schnellen Ausbau der Herstellung von E-Modellen.
Aber nicht nur Toyota hat Probleme mit dem Absatz von Elektrofahrzeugen. General Motors (GM) mußte seine Produktion der Zwilling Chevrolet Volt/Opel Ampera für einige Wochen unterbrechen, da der Absatz zu gering ausfiel. Bei Renault blieb der Verkauf von Elektrofahrzeugen ebenfalls unter den geplanten Zahlen. Und Daimler-Chef Dieter Zetsche geht davon aus, daß der Übergang zu Elektroantrieben im Automobilbereich mehrere Jahre dauern wird.
Immer noch sind die (Anfangs-)Schwierigkeiten groß: Die Reichweite der Elektrofahrzeuge liegt nur bei etwa 100 bis 160 Kilometern, die Anschaffungskosten für die Käufer sind noch sehr hoch, und die Ladezeiten für die Batterien sind sehr lang, ihre Lebensdauer noch nicht ausreichend. Hinzu kommen fehlende Ladestationen für die elektrisch betriebenen Autos.
Durch diese Umstände ist auch das Vorhaben der Bundesregierung, daß bis 2020 auf bundes-deutschen Straßen eine Million Elektrofahrzeuge unterwegs sein sollen, bedeutend schwieriger geworden. Allerdings haben die Verantwortlichen in Berlin zuletzt wenig Nennenswertes unternommen, um dieses Ziel zu erreichen.
Es müßten erhebliche finanzielle Mittel eingesetzt werden, damit dieses Vorhaben zur Entlastung der Umwelt, des Klimas und der Städte gelingen kann. Neben dem koordinierenden Einsatz für Entwicklung und Infrastruktur wäre es förderlich, den Verkauf der E-Fahrzeuge zu subventionieren, wie es in China, Japan, den USA und in einigen europäischen Ländern gemacht wird.
Darüber hinaus könnten Vorteile für E-Automobil-Besitzer geschaffen werden, etwa Steuervorteile für Firmenfahrzeuge, die Bevorzugung der Stromer in den Innenstadtbereichen und die Möglichkeit der Nutzung von Busspuren.
Für die relevante Ausweitung der Elektromobilität auf bundesdeutschen Straßen muß also noch einiges unternommen werden. Die politische Unterstützung dafür ist unerläßlich.
kb