"Die Menschenmenge gliederte sich in zwei Gruppen. Die eine versuchte, die UN-Gebäude zu besetzen, die zweite belagerte die Regierungsgebäude”¦ Die Polizei sah sich gezwungen, scharfe Munition einzusetzen", hieß es.
Nach den jüngsten Angaben wurden bislang mindestens zehn Menschen getötet und etwa 80 verletzt. Ein Mitarbeiter des Innenministeriums in Kabul, der anonym bleiben wollte, teilte mit, dass die Demonstranten nun von den Taliban unterstützt werden. "In die Stadt rücken auch NATO-Truppen ein. Regierungsgebäude stehen in Flammen, die Menschenmenge ist kaum zu bändigen", sagte er.
Am Freitag waren bei einem Überfall auf die UN-Repräsentanz in Mazar-i-Scharif sieben UN-Mitarbeiter getötet und mehrere verletzt worden. Die Sicherheitskräfte erschossen vier und verletzten 24 Demonstranten. 40 Personen wurden festgenommen. Nach Angaben eines Polizeisprechers vor Ort sei die UN-Vertretung von Manifestanten überfallen worden, die ebenfalls gegen den Appell des US-Pastors Jones protestierten, Koran-Bücher zu verbrennen, sagte er.
Der "Pressesprecher" der radikalislamischen Bewegung Taliban, Kari Jusuf Ahmadi, teilte mit, dass das Feuer auf die Demonstranten vom Wachpersonal der UN-Mission eröffnet wurde. Darauf hätten die Manifestanten das Gebäude besetzt und zehn "Okkupanten" getötet, sagte er. Am Freitag zeigte das afghanische Fernsehen zwei abgeschnittene Köpfe von UN-Mitarbeitern. Einer sei Europäer gewesen, hieß es.
Ende März hatte Afghanistans Ex-Regierungschef Gulbuddin Hekmatyar, Führer der Islamischen Partei Afghanistans, die Jugendlichen zu einem Aufstand gegen das Regime aufgerufen. "Ihr müsst dem Beispiel eurer Altersgenossen in Ägypten, Tunesien und Jemen folgen, das gegenwärtige Regime entmachten und die Okkupanten zum Rückzug zwingen", erklärte Hekmatyar.
Mit Material von Al Jazeera, dpa, Facebook, RIA Novosti und Twitter.