Der Sutton Verlag lobte gemeinsam mit der Zeitungsgruppe Thüringen, dem Landesverband SaSaThü des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, dem Thüringer Literaturrat und der Erfurter Buchhandlung Peterknecht im Frühjahr 2011 erstmals den Wettbewerb zum Thüringer Krimipreis aus.
Ein fertiges Krimi-Manuskript war Bedingung. Eine Jury entschied. Die Autorin Astrid Seehaus (Jahrgang 1961) setzte sich mit „Tod im Eichsfeld“ gegen stolze 39 Mitbewerber durch.
„Tod im Eichsfeld“ ist ein Buch für die, die eher den klassischen Krimi mögen und ein bisschen Tatort-Befindlichkeiten dazu. Gut für Thüringen ist der regional verortbare Titel.
Der Krimistoff ist also im Eichsfeld angesiedelt, einer thüringischen Region, die überregional einigermaßen bekannt sein dürfte als katholische Enklave in der DDR, als Heimat des Skifahrers Dieter A. oder durch den Pabstbesuch 2011. Was zwar alles miteinander zu tun hat, aber eher weniger mit dem vorliegenden Krimi. Zum Glück. Im Eichsfeld ist es nämlich wirklich schön.
Und darum gehts: Kommissar Frank Rothe lässt sich mitsamt behinderter, pubertierender Tochter von Erfurt nach Heiligenstadt, die heimliche Hauptstadt des Eichsfelds, versetzen und wird auch gleich in ein wendegeschichtsbeladenes Dorf beordert, einen phantastischen Bauernmord aufzuklären. Erstochen mit der Mistgabel.
Astrid Seehaus konstruiert nach langer Einführung um das Mordgeschehen einen Zufall, der alle mehr oder weniger Verdächtigen zeitgleich an einem Ort zusammenbringt. Hier soll also ein Verwirrspiel beginnen. Versteht man. Doch. Wirklich. Das ist ein bisschen zu dolle draufgedrückt. Aber harmlos. Denn es gibt ja auch noch die Kommissar-als-Vater – Tochter-mit-verstorbener-Mutter – Beziehung. Da brechen die bisherigen Schöpfungen der Autorin durch, die in den Jahren vor ihrem erfolgreichen Krimi-Debüt bereits einen Festmeter Herz-Schmerz-Teenie- und auch Kinderbücher im Selbstverlag produziert hat. Da werden ständig Dinge vorausgeahnt, die ein anderer bald tun oder sagen wird. Da werden Plattitüden formuliert, dass man nicht nur an der Autorin, sondern auch an der Jury zu zweifeln beginnt.
Um den passablen Krimi zu sehen, denke man sich besser die Nebenschauplätze weg. Wie auch die Tatsache geballten Zufalls, der der studierten Biologin Seehaus von vorn herein suspekt hätte sein müssen. Dann aber bekommt die Erzählung Tempo, dann ist man drin. Und interessiert sich wirklich dafür, wer es aus welchem Grunde am Ende war.
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Astrid Seehaus, Tod im Eichsfeld, 192 Seiten, Broschur, Sutton Verlag Erfurt 2012,
12,00 €, ISBN: 978-3-86680-992-5