Schlagworte Theater
Schlagwort: Theater
Liebeskapriolen – „Möwe und Mozart“ im Bonner Contra-Kreis-Theater
Bonn, NRW, Deutschland (Weltexpress). Leben ist wie Schreiben ohne Radiergummi. Wer wüsste das nicht besser als Herbert (Walter Gontermann), der es unter dem Eindruck von Misserfolgen längst aufgegeben hat, die seiner Biographie anhaftenden dunklen Flecken zu beseitigen. Ehefrau, Kind, Beruf, Lebensträume – nichts davon ist ihm geblieben. So verwandelte sich im Laufe der Jahre seine hoffnungsvolle Zukunft in eine desillusionierende Vergangenheit. Geprägt von einer Grundstimmung, die Lebensfreude nicht einmal im Ansatz mehr aufkommen lässt.
„Du hörtest mein Gras wachsen“ – Ein musikalisch-literarischer Mascha-Kaléko-Abend
Berlin, Deutschland (Weltexpress). In überwältigendem, eindringlichen Spiel spiegelt die Schauspielerin Regine Gebhardt bravourös in einer fast zweistündigen Aufführung das Leben der jüdischen Berliner Dichterin Mascha Kaléko wieder, die in den 30ern populär war.
Im Zweifel für die Freiheit – „Willy 100“ im Bonner Contra-Kreis-Theater
Bonn, NRW, Deutschland (Weltexpress). Hundert Jahre Willy Brandt. Was wäre da als Hommage plakativer als die Themen Oberbürgermeister von Berlin, Kniefall in Warschau oder Friedensnobelpreis in Oslo? Autor Johann Jakob Wurster geht jedoch einen anderen Weg. Unter dem Titel „Willy 100. Im Zweifel für die Freiheit“ wählt er eine fast vergessene Episode aus dem frühen Leben von Willy Brandt und verdichtet sie zu der Kollage einer aufregenden Zeit im nacholympischen Berlin des Jahres 1936.
Das große Kleinkunstfestival der Wühlmäuse am 6. September 2014
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Kabarettisten im Wettbewerb (Jilet Ayse, Ole Lehmann, Torsten Sträter, Chris Tall, Martin Zingsheim), die Vorjahressieger (Der Tod - Jury-Preisgewinner und Michael Krebs – Publikums- Preisgewinner) sowie Dieter Hallervorden und Gäste präsentierten einen Kleinkunstabend der Extraklasse. Der dotierte Jury-Preis ging in diesem Jahr an Torsten Sträter und der dotierte Publikums-Preis–Sieger heißt Ole Lehmann.
Nicht Wacken, Netzeband! – Der Theatersommer Netzeband überrascht immer aufs Neue
Netzeband, Brandenburg, Deutschland (Weltexpress). Wer im August nicht zum Wacken Open Air fährt, fährt nach Netzeband. Dort dauert das Festival (der Theatersommer) länger, für alle sind bequeme Stühle da, es gibt kein Gedränge und Geschubse, und vor allem: der Ton ist kultiviert, Sprache und Musik sind wohltemperiert. Und auf dem Theater gibt es große Dramen, Historien, Schauergeschichten. »Komödien auch?« »Auch Komödien!«
Verlorene Kindheit – „Und dann“ als Albtraum bei den Autorentheatertagen
Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Ein Vater, zwei Kinder, drei Verlierlinge, eine Mauer, die keine mehr ist“. Während die ZuschauerInnen hereinkommen, hören sie diesen Text, der nicht im Stück steht, gesprochen von einem Mann, der auf einer kleinen Leinwand oberhalb der Bühne in einer Filmaufnahme zu sehen ist. Der Mann liegt im Bett, wälzt sich manchmal herum und spricht immer und immer wieder diesen Satz, gequält und hoch dramatisch, hämmert ihn in die Ohren des Publikums. Wahrscheinlich war dieser Mann der kleine Junge, den Wolfram Höll in seinem Stück erzählen lässt, und dieser Mann hat einen Albtraum, in dem er von Erinnerungen an seine Kindheit geplagt wird, an die Zeit nach dem Mauerfall, als seine Mutter verschwunden war und sein Vater arbeitslos wurde.
Entsetzliche Auferstehung – „Soldaten“ bei den Autorentheatertagen
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Fünf Männer sitzen in Glasvitrinen, in denen sie sich kaum bewegen und nicht aufrecht stehen können. Zu Beginn hocken die Männer auf niedrigen Schemeln, lässig oder in siegreicher Pose, in Jeans und Freizeithemden, später auch in Uniformen oder nur mit Unterhosen bekleidet. Es handelt sich um Exponate aus dem Zweiten Weltkrieg.
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny der Staatsoper Berlin im Schillertheater
Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Show me the way to the next whisky bar! Oh Moon of Alabama - we now must say goodbye!“ - 68er Nicht-Operngängern ist dieser Song der Doors noch im Ohr – bei der Uraufführung ... gesungen von Lotte Lenya, der Ehefrau Kurt Weills, die sich zweimal heirateten.
Bewegtes und Bewegendes beim Theatertreffen – Standing Ovations für „Tauberbach“ und...
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Zwei der zum Theatertreffen (TT) geladenen Inszenierungen, für die bis zum Schluss noch Karten erhältlich waren, wurden, bei letztlich doch noch fast voll besetzten Zuschauerraum im Haus der Berliner Festspiele, vom Publikum begeistert gefeiert. Das Festival war offenbar auch in diesem Jahr ein großer Erfolg, obwohl es, wie jedes Jahr, Kritik an der Auswahl der Jury gab. Gleich vier Gastspiele aus München ließen den Verdacht aufkommen, die bayerische Metropole habe sehr viel bemerkenswerteres Theater zu bieten als das nur einmal vertretene Berlin oder sei vielleicht überbewertet. 2012, als die deutsche Hauptstadt 50 % der ausgewählten Inszenierungen lieferte, sorgte auch das für kritische Fragen, obwohl die Freie Szene gut vertreten war, die in diesem Jahr vermisst wurde. Andererseits beschritt der Stückemarkt in diesem Jahr neue Wege und könnte auf eine Förderung der Freien Szene hinauslaufen, gab aber die bisherige AutorInnenförderung auf und vernachlässigte die Tradition der geschriebenen Texte, was, angesichts zunehmender Bedeutungslosigkeit von Schreib- und Lesekultur, wohl auch bedauerlich ist.
Skandal beim Theatertreffen – Kopf ab für ein Mitglied der Jury
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wen oder was die Theatertreffen-Jurorin Daniele Muscionico eigentlich beschädigt hat, lässt sich nicht so recht feststellen. Das Medienecho jedenfalls ist ungeheuerlich und in Kommentaren wurde sogar der Rücktritt der gesamten Jury gefordert. Auslöser des Skandals war Wolfgang Behrens, der bei offenbar sorgfältiger Lektüre, sowohl des Programmhefts des Münchner Residenztheaters zu „Reise ans Ende der Nacht“, wie auch der Begründung der Jury des TT zur Einladung dieser Inszenierung, auffällige Ähnlichkeiten entdeckte. Auf nachtkritik.de teilte Behrens seine Beobachtungen mit und bezeichnete den von der TT-Jurorin Daniele Muscionico für das Theatertreffen-Magazin verfassten Text als Plagiat, das er in die Nähe der mit Plagiaten versehenen Doktorarbeiten von PolitikerInnen rückte.