Freitag, 18. Oktober 2024
Schlagworte Rezension

Schlagwort: Rezension

Das Freiburger Augustinermuseum und der Katalog von Hirmer bewahren die Schätze...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wir konnten die Ausstellung in Hamburg noch sehen und darum um so mehr auffordern, nach abgeschlossener Renovierung des Museums in Freiburg dieses aufzusuchen, auf jeden Fall sich aber schon zuvor den Katalog der abgelaufenen Hamburger Ausstellung zu besorgen, denn eine gute Vorbereitung bringt bei mittelalterlicher Kunst dem Betrachter sehr viel. Und eine Schau der Kostbarkeiten ist das wirklich, was von Freiburg aus – wobei auch das Diözesanmuseum und private Leihgeber sich beteiligt haben - den Weg nach Hamburg fand. Begrüßt wurde man vom romanischen Christus in Reinkultur. „Der Gekreuzigte“ ist aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts aus dem Süddeutschen, über einen Meter hoch und aus Weidenholz gefertigt. Er ist – das kann man im Vergleich mit gegenüber hängenden Gekreuzigten aus dem 2. Viertel des 14. Jahrhundert gut vergleichen – noch in der alten Manier als siegreicher Überwinder des Todes dargeboten. Schmerzfrei steht er, ja schwebt geradezu da auf seinem Suppedaneum, mit den vier Nägel langgestreckt und in der Vertikalen betont wie in der Horizontalen und natürlich die Augen geöffnet, weil noch nicht tot.

In Geschichte denken – Serie: Die letzten Ratschläge für Bücherkäufer, auch...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Seltsam, welch unterschiedliches Schicksal Bücher über Geschichte haben. Da gibt es die extrem erfolgreichen, die kaum gelesenen und das Wissen, daß Filme beispielsweise mit geschichtlichem Hintergrund meist Riesengeschäfte sind, Ausstellungen zu geschichtlichen Themen auch, nur der Schulunterricht hat das Fach Geschichte aus einem ehemals für wichtig gehaltenen Fach sehr an den Rand gedrängt. Das fing ausgerechnet mit den Hessen an, die mit der Umwälzung der Rahmenrichtlinien, die sehr sozialkritisch auch die Geschichte verorteten, zuvor aber für die Klassen 5 und 6 den Geschichtsunterricht abgeschafft hatten, weil – angeblich – die Kinderchen noch nicht reflektierend genug seien, um aus der Geschichte Lehren zu ziehen. Und was das Geschichtsstudium angeht, ist das ganz traurig, wie das Fach Geschichte an deutschen Hochschulen derzeit ein Randdasein führt. Aber, wie gesagt, nicht bei den Büchern. Besonders beliebt sind historische Romane oder auch historische Kriminalromane, die wir ein andermal besprechen wollen.

New York, New York – Elf Regisseure sagen “New York, I...

Berlin (Weltexpress) - “Was ich an New York mag, sind diese kleinen Momente auf dem Gehweg, man raucht und denkt über sein Leben nach und manchmal trifft man jemanden, mit dem man reden kann.“ Nach Bedächtigkeit und Einsamkeit in einer großen Stadt klingen die Worte des Regisseur Yvan Attal über New York. Mit fast einem Dutzend anderer Regisseure kompilierte der israelische Filmemacher eine cineastische Liebeserklärung an die wohl prominenteste aller Großstädte. Ihr Episodenfilm “New York, I love You“ soll das amerikanische Pendant zum in Frankreichs Hauptstadt entstandenen Vorgänger “Paris, Je t ´aime” sein. Schön ist das anzusehen, zu schön, denn “New York, I love You” ist keine Liebeserklärung an die reale Stadt, sondern eine Traumvision, in der gute Darsteller und ausgewählte Fassaden die Wirklichkeit ersetzen.

Ernst sein ist alles – Die schwarze Komödie der Coen-Brüder über...

Berlin (Weltexpress) - „Your eyes, I say, may look like his but in Your mind You don`t know where it is“. In „A Serious Man“, der jüngsten pechschwarzen Komödie der Brüder Joel und Ethan Coen sind diese Zeilen von essentieller Bedeutung. Hoffentlich haben Sie über diese Zeilen nachgedacht. Offen gesagt, selbst hat man es bisher nicht getan. Obwohl man diese weisen Worte – denn weise sind sie - schon unzählige Male gehört hat. Sie haben das höchstwahrscheinlich auch. Wann? Wo? Also gut...

Vom Nutzen der Biographien anderer für das eigene Leben – Serie:...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Schon so lange wollen wir Catherine Fried „Über kurz oder lang. Erinnerungen an Erich Fried“ aus dem Wagenbach Verlag besprechen. Das ist ein kleines rotes Leinenbändchen mit einer umwerfenden Fotografie auf dem Titel. Das steht sie, die robuste und resolute Catherine und hat den kleinen Ehemann Erich Fried neben sich, der ihr, obwohl eine Treppenstufe höher stehend, gerade mal an den Mund reicht. So ein Bild vergißt man nie wieder, vor allem sie im langen schwarzen talarähnlichen Mantel und Siebenmeilenstiefeln und er locker mit Tasche in der Hand und verkrumpelter Hose und einem T-Shirt, das auch schon bessere Tage gesehen hat. Und dieses Foto drückt genau aus, was im Text zur Sprache kommt und was sich mit unseren eigenen Erinnerungen an Erich Fried verbindet, eine große Zärtlichkeit für diesen selbstsüchtigen Riesen – metaphorisch gesprochen - , der es fertigbrachte, daß alle nach seiner Pfeife tanzten, der aber seinerseits ein mitleidender und den Worten Flügel verleihender Dichter aus Wien war und blieb. Ein sehr schönes anrührendes Buch.

In einem dunklen Spiegel – Terry Gilliam eröffnet „Das Kabinett des...

Berlin (Weltexpress) - ”¦ mit einer hinreißenden Kamerafahrt, die glauben lässt, man sei im London des 19. Jahrhundert. Bis das vulgäre Nachtleben die Illusion zerstört. Die erste von vielen, welche Regisseur Terry Gilliam in seinem lange erwarteten Fantasyfilm „The Imaginarium of Dr. Parnassus“ vorführt. Ein Genuss ist sein zweistündiges Zaubertheater, doch keiner, der die Hoffnung auf einen neuen typischen „Gilliam-Film“ erfüllt.

Der Garten der Lüste – Düstere Geheimnisse der Kindheit: der Bildband...

Berlin (Weltexpress) - Kinderfragen mit Zucker bestreut. Die monotone Antwort der Eltern, wenn sie keine Antwort geben konnten. War etwas Schreckliches oder Anrüchiges oder Bedrohliches geschehen, ging es dabei um Kinderfragen mit Zucker bestreut. Reizvoll und verlockend klingt der Begriff, nach Zuckerwatte und Liebesperlen. Nach einem Ausflug in ein Reich verspielter Erotik, kindlicher Ängste und verstörender Traumwelten. Die Künstler in Abdul Nassers Bildband „In the Garden of Eye Candy“ beantworten die Kinderfragen mit Zucker bestreut. Eine weitere faszinierende Publikation des Verlags Ginko Press über Lowbrow-Kunst präsentiert eine von Spielzeug, Trickfilm und Märchen inspirierte moderne Malerei. Über 300 schillernde Illustrationen aus dem „Garden of Eye Candy“ verbinden zeitgenössische Pop-Kultur und Hochkunst zu neuen kreativen Ausdrucksformen. Der berauschende Bildband öffnet den Blick auf den geheimen Garten dunkler Fantasien der Kindheit.

„Ich brauche eine stabile Kiste“ – Vor zehn Jahren verstarb der...

Berlin (Weltexpress) - Manfred Schmidt ist – wenn überhaupt – bekannt als Autor und Zeichner Nick Knattertons, jenes kariert gekleideten Meisterdetektivs, dessen Abenteuer zuerst von 1950 bis 1964 in der Illustrierten "Quick" erschienen. Die Zeitschrift war nicht jedermanns Sache, doch alle liebten Schmidts hartnäckigen Protagonisten. „Kritikfrei blieb in der 44jährigen Quick-Ära nur einer: Comic-Held und Nonsens-Detektiv Nick Knatterton“, schrieb der Spiegel zur Einstellung des Blattes. Vor 10 Jahren starb der Humorist Schmidt.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es – „Ein Leben...

Berlin (Weltexpress) - „Was wir hier lernen, ist Respekt für das Leben.“ Sogar ein Pelikan kann das begreifen, wenn „Albert Schweitzer“ es ihm in Gavin Millners filmischer Biografie persönlich vorträgt. Dann muss es auch dem Publikum beizubringen sein. Seinen Kinofilm „Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika“ über den Friedensnobelpreisträger und bedeutenden Humanisten gestaltete Regisseur Gavin Millner so schulmeisterlich, wie sich sein Titelcharakter Schweitzer in einer frühen Szene scherzhaft an den Vogel wendet. Mit hohen Intentionen und geringer Dramatik nimmt sich Millners Darstellung eines späten Lebensabschnitts des Arztes geruhsam wie ein Fernsehspiel aus.

Gärten zwischen Lust und Last – Serie: Die letzten Ratschläge für...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Reginald Arells „Pinnegars Garten“, erschienen bei Heinrich&Hahn, ist so ungefähr das Gegenteil von schwergewichtigen Romane und nur in einem Vergleich mit sehr guten Romanen gleich: auch hier wird leichtfüßig erzählt. Allerdings von Gärten und von ihnen Besessenen. Klar, daß das in England spielt, auf einem Herrensitz, wo tatsächlich durch seine Pflanzenkenntnis der ehemalige Gehilfe Pinnegar zum Obergärtner aufsteigt und ein legendärer „Old Harbaceous“ wird. Ein unterhaltsames Lesevergnügen und lernen tut man auch was dabei. Nicht nur über Gärten.

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