Schlagworte Oper
Schlagwort: Oper
Nicht mehr komisch – Berliner Opernorchester verschärfen ihre Arbeitskampfmaßnahmen
Berlin (Weltexpress) - Komische Oper kann sehr komisch sein. Am Mittwochabend dirigierte Dirk Kaftan in der Komischen Oper Berlin – zwei Klaviere. Das sieht ziemlich komisch aus. Das Orchester bestreikte die Aufführung der Oper »Die Liebe zu drei Orangen« komplett. Der erste Vollstreik im Tarifkonflikt, der bereits elf Monate andauert. Orchestervorstand Peter Wüllendorf: »Wir waren sehr maßvoll in dem, was wir bisher gemacht haben – Teilstreiks, eigentlich nur Warnstreiks. Nun müssen wir einen Schritt weitergehen.«
Wie man die Romantik schon mit dem Bühnenbild austreibt – Premiere...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Also, in Frankfurt ist ein Phänomen zu bestaunen. Da gibt es nach vielen Jahren eine Neuinszenierung dieser musikalisch hinreißenden und thematisch dramatisch das Künstlerschicksal aufweisenden Oper, in der alles perfekt erscheint, ein übersichtliches, ja geradezu klinisch antiseptisches Bühnenbild (Boris Kudlicka), rotzbunte Kostüme (Arno Bremers), ein vielstimmiger Chor (Matthias Köhler), eine logische Inszenierung (Dale Duesing, eigentlich Bariton), ein schwelgerischer Klang aus dem Orchester (Roland Böer), einen stimmgewaltigen und auch durchhaltenden Tenor als Hoffmann (Alfred Kim) und drei so schön singende Damen wie Brenda Rae als Olympia, Sylvia Hamvasi als Antonia – übrigens tags zuvor eingesprungen, eine tolle Leistung – und Claudia Mahnke als Giulietta und auch die anderen Partien hervorragend besetz, alles also perfekt und mit brausendem Schlußbeifall entlohnt – und trotzdem, und trotzdem wird man nicht froh, denn es stimmt irgendetwas nicht und dieses irgendetwas ist das Eigentliche, das mit der Welt nicht zurechtkommende künstlerische Genie Hoffmann, der nur im Trunk noch den Rausch erlebt, der ihm als Erzromantiker doch das Leben und die Kunst bieten müßten.
Berliner Opernorchester machen ernst: Streik am Wochenende
Berlin (Weltexpress) - Nach zähen Verhandlungen war am 1. Januar der neue Tarifvertrag für die deutschen Kulturorchester (TVK) in Kraft getreten. Er brachte eine Tariferhöhung von 6 Prozent. Der Berliner Senat lehnte es ab, dem Tarifvertrag beizutreten. Es besteht ein tarifloser Zustand – nicht ungefährlich für die Beschäftigten. Infolgedessen hinken die Gehälter der drei Berliner Opernorchester und des Konzerthausorchesters um 12 Prozent hinter den bundesweiten Tarifen her.
Martina Gedeck oder Jessica Schwarz? Matthias Schweighöfer oder Ulrich Tukur? Wer...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Zum einundzwanzigsten Mal wird der Hessische Film- und Kinopreis in diesem Jahr verliehen, der ja nicht ein Preis, sondern ein ganzes Preisbündel im finanziellen Umfang von 185 000 Euro ist. Und stärker noch als in den vergangenen Jahren sickert dieses Jahr nichts durch über die potentiellen Gewinner. Nur einer oder besser eine, die weiß es schon vorher. Denn es gibt jährlich den Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten, der in Hessen nun Volker Bouffier heißt, und für diesen Preis wird niemand nominiert, sondern er ist eine persönliche Auswahl. Die gilt – dies gab die Ministerin für Wissenschaft und Kunst in Hessen Eva Kühne-Hörman auf der Pressekonferenz bekannt - dieses Jahr der Schauspielerin Gudrun Landgrebe, die spätestens seit der „Flambierten Frau“ bekannt und auch in vielen Fernsehfilmen zu sehen ist und setze somit den Reigen der ’starken Frauen` in der Auswahl des Ministerpräsidenten fort.
Großversuch: Die Berliner Philharmoniker live auf der Kinoleinwand – Cinestar Wildau...
Berlin (Weltexpress) - Wim Wenders, begeisterter Anhänger neuester Technik, hatte bereits vor Jahren die Vision, mittels der digitalen Technik jeglichen Film per Satellit auf die Kinoleinwand zu holen. Praktisch ein freier Zugriff auf ein universelles Programm. So weit ist es noch nicht. Die Kinos müssten, wenn auch nicht völlig um-, so doch teilweise neu ausgerüstet werden. Und nicht wenige Filmemacher und Kinofreunde geben dem guten alten 35-mm-Film, der seine unverwechselbare Ästhetik hat, den Vorzug.
Cosima von Bonins „The Fatigue Empire“ im Kunsthaus Bregenz im Schnelldurchlauf...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wenn es nach der deutschen, in Kenia geborenen und in Köln lebenden Künstlerin geht, die – nach bewährter Manier – das vielstöckige Kunsthaus in Bregenz auf drei Etagen bespielt, dann wäre hier die Besprechung ihrer Ausstellung im Kunsthaus Bregenz schon zu Ende. Denn sie hat nichts zu sagen, sagt sie. „Ich habe keinerlei Hintergedanken mit meiner Arbeit. Ich bin nicht politisch, ich verkünde keine Botschaften, und sogenannten Frauenkunst gibt es nicht für mich“, sagte die 1962 Geborene schon 1992. Für dieses Verdikt findet dann John C. Welchmann in „Lektionen in Zaunbau und Fechten“ viele Worte: „Cosima von Bonins häufig als unverständlich oder ’gnomhaft’ bezeichnete Arbeiten scheinen auf den ersten Blick – aber auch ihrem eigenen Selbstverständnis nach – in ein Netzwerk aus gegenhermeneutischer Passivität und unterschiedlichen Ausschlüssen eingebunden zu sein. Sowohl die Künstlerin als auch ihr nahe stehende Kritiker haben wiederholt behauptet, dass ihre künstlerischen Aktivitäten im Sinne von Vermeidungsanordnungen fungieren, die mit der geheimnisvollen Aura der Aversionstherapie zu kämpfen haben.“
Erst spielte die „Aida“ im Wasser, dann fiel sie ins Wasser...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Nein, nicht die Hauptperson, die äthiopische Königstochter Aida, die sich in den Falschen verliebt, weshalb am Schluß beide ihre Liebe mit dem Tod büßen, nein, nicht diese schöne und von Maria José Siri lyrisch zart und dramatisch zugleich gesungen, fiel ins Wasser, sondern gleich die ganze Oper, die in der veränderten Produktion des Letztjahres am 22. Juli in Bregenz Premiere hatte und diesjährig bis zum 22. August durchgespielt wird. Es war 22.50 Uhr, wir waren mitten im dritten der vieraktigen Oper, als der von den Ägyptern als Feldherr belobigte Radames (männlich und entschlossen und dennoch verletzlich: Arnold Rawls) auf die von den Ägyptern versklavte Aida trifft. Wieder trifft, denn er glaubte sie verloren. Und so schmelzen beide in außerordentlichem Wohlgesang dahin, man sieht sie sich küssen und umarmen, aber man hört sie plötzlich nicht mehr. Wurde ihnen der Strom abgestellt, fiel die technische Anlage aus? Wir sind in Bregenz, auf der Seebühne, die über 7 000 Besucher faßt, und wo diesmal mit den ersten Tönen der Ouvertüre auch die ersten Regentropfen fielen.
Die KZ-Oper „Die Passagierin“ von Mieczylaw Weinberg bewegend nach fast vierzig...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Die Stunde Null. Eine solche Stunde ist auch für jeden Zuschauer und erst recht jeden Kritiker eine Oper, die er zuvor noch nie gesehen, gehört oder in der Partitur gelesen hatte und nun alles auf einmal passiert: die Musik, der Gesang, die Handlung und die szenische Umsetzung. Mit der Eröffnungsoper „Die Passagierin“ nach der Novelle von Zofia Posmysz hat Intendant und Regisseur David Pountney nun fast vierzig Jahre nach ihrer Entstehung erstmals dieses so schwergewichtige wie traumverlorene musikalische Werk ans Licht und auf die Bühne geholt und nach den weit über zwei Stunden des atemlos im Theatersessel Sitzens und gebannt und berührt Sehens und Lauschens, was sich auf der Bühne an Schrecklichem und Schönem ereignet, wenn um 1960 die ehemalige SS-Aufseherin auf einem Ozeandampfer der totgeglaubten KZ- Insassin aus Auschwitz begegnet, kommt es einem so vor, als ob es gar keine andere Möglichkeit gegeben hätte, dieses Werk derart in Szene zu setzen, wie es der Regisseur im Bunde mit Johan Engels (Bühne) und Marie-Jeanne Lecca (Kostüme) hier und heute tat. Eine eindrucksvolle, aufwühlende, aber auch geradezu poetische Aufführung mit hinreißend komponierten und engelsgleich gesungenen Frauenstimmen, die Teodor Currentzis mit den Wiener Symphonikern - je nachdem - sanft und auch heftig unterstützte.
Viel Lärm um zwei Liebesbriefe – Die Kammeroper Frankfurt spielt „Die...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Schrill und trashig präsentiert sich Rainer Pudenz’ Inszenierung der „Lustigen Weiber von Windsor“ im Verona des Norden, einem zwanglos-familiären Gegenentwurf zu Bayreuth. Es ist die Geschichte des Sir John Falstaff, einem ebenso versoffenen wie selbstbewußten Landadeligen, der gleich zwei verheirateten Frauen den Hof macht, weil er sich insgeheim erhofft, an deren Geld zu gelangen. Dumm nur (für Falstaff und nicht nur für den), daß diese Frauen Nachbarinnen sind, und, Geschlechterstereotypen sei Dank!, auch noch geschwätzig.
Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ kreuzt in den österreichischen Bergen –...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das kann wirklich nur dem spiritus rector und täglich tätigem Umsetzer des Festspielgdankens Erls, Gustav Kuhn, einfallen, mitten in die dramatische Musik Wagners, die das sich aufbäumende Meer suggeriert, mitten in diese musikalische Spannung hinein auf der klitzekleinen Bühne des Passionsspielhauses Erl ein riesiges rotes Segel zu hissen, das mit 89 Quadratmetern den gesamten Bühnenraum einnimmt und deutlich ausdrückt: Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand. Hier stimmt beides: Denn es wird Gericht gehalten über Senta, des Kapitäns sich in Träumen verlierende blonde schöne Tochter, die der sich verlobt wähnende Erik an seine Liebe und ihre Bindung erinnert und die auch der fliegende Holländer, den der Vater ins Haus bringt, an ihr Versprechen, ihn zu erlösen, mahnt, sprich, die alte Männerphantasie wahr zu machen, dass Frauen sich für Männer opfern. Das also kann nur dem Regisseur und Dirigenten des musikalisch auftrumpfenden Tiroler Festspielorchestern einfallen, dem vom Schicksal bestimmten rastlos umherirrenden Holländer in den österreichischen Alpen ein zu Hause zu bieten, Ruh und Rast von des Lebens Fluch. Daß eine Frau daran glauben muß, gehört in der Opernwelt dazu.