Sonntag, 22. Dezember 2024
Schlagworte Nationalsozialismus

Schlagwort: Nationalsozialismus

Wie der 20. Juli 1944 wirklich war – Michael Mareks Hörbuch...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Leider hatten wir diese CD, die von einem Feature des Hessischen Rundfunks aus dem Jahr 2008 herrührt und vom Hörverlag publiziert wurde, erst auf der Frankfurter Buchmesse aufgetan, was im übrigen auch eine Kunst ist, eine solche Perle unter solchen beladenen Bücher-, CD- und Filmtischen zu finden. Schade also, daß wir davon noch nicht wußten, als im Jahr 2008 auch der Hollywoodfilm „Operation Walküre – das Stauffenberg Attentat“ den Versuch, Hitler am 20. Juli 1944 aus der Welt zu schaffen der ganzen Welt bekannt machte, wobei die Besetzung mit Tom Cruise als Stauffenberg für zusätzliche Popularität sorgte.

In den Naxoshallen: Der Film über Fritz Bauer – Frankfurter „erzwingen“...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Na, das mit dem „Erzwingen“ ist ein bißchen hart formuliert, denn die Veranstalter, das Kino in den Naxoshallen, haben sich ja selber gefreut, als es bei der Frankfurter Premiere des Films „Fritz Bauer. Tod auf Raten“ vor zwei Wochen einen solchen Publikumsandrang gab, daß man die Hälfte nach Hause schicken mußte, mit dem Versprechen, daß am Dienstag, 7. Dezember eine weitere Wiederholung am selben Ort stattfinden werde. Dazwischen gab es eine Vorstellung für Juristen, die schon die dritte Aufführung in Frankfurt war und von der wir ebenfalls kurz berichten. Warum gerade Frankfurter diesen Film, der auf der Berlinale 2010 für Wirbel und Anerkennung sorgte, sehen wollen, hängt mit der Person Fritz Bauers zusammen.

Gentleman Max – Henry Maske schlägt sich schlecht als „Max Schmeling“...

Berlin (Weltexpress) – Manche Tiefschläge sind so unangenehm, dass bloßes Zuschauen weh tut. Dass versteht auch Henry Maske als „Max Schmeling – Eine deutsche Legende“: „Ich kann es niemandem verdenken, der geht. Aber sollte man den Ring kampflos verlassen?“ Hat man sich durch Uwe Bolls zweistündiges Biopic geschlagen, lautet die Antwort: ja. Die Worte, die Schmelings die Haupthandlung umspannende Memoiren wecken, scheinen sich indirekt an den überforderten Hauptdarsteller Maske zu richten.

Schönes Elend – „Kleiner Mann – was nun?“ beim Berliner Theatertreffen

Berlin (Weltexpress) - In der Mitte der Bühne steht ein Orchestrion. Es ist wunderschön anzusehen, ein prachtvolles Relikt aus einer guten alten Zeit, und es produziert nostalgische Klänge wie „Irgendwo auf der Welt gibt `s ein kleines bisschen Glück“. Um eben dieses bisschen Glück geht es in Hans Falladas Roman „Kleiner Mann – was nun?“, den Luk Perceval für die Bühne bearbeitet und an den Münchner Kammerspielen inszeniert hat.

… den Wald vor lauter Bäumen nicht – „Le abre et...

Berlin (Weltexpress) - „Ihr solltet diesen alten Baum fällen. Er wirft zu viel Schatten.“ In ihrem nachdenklichen Familiendrama legen die französischen Regisseure Olivier Ducastel und Jaques Martineau einer ihrer Nebenfiguren die Worte über jenen „Family Tree“ in den Mund, welchen das alte Familienoberhaupt Frederick als junger Mann pflanzte. Der Baum steht symbolisch für das Geheimnis, welches Frederick damals in seine Biografie setzte. Wie der Baum und mit ihm auch der Familienstammbaum Fredericks und seiner Frau Marianne, der „Family Tree“, ist das Geheimnis mit den Jahren gewachsen. Seine Auswüchse haben sich zu einem Geflecht der Lügen verdichtet.

Bilder, die lügen: Yael Hersonski berichtet in „Shtikat Haarchion – A...

Berlin (Weltexpress) - Die Bilder zeigen ein schönes Leben. Gut gekleidete Menschen wohnen in komfortablen Wohnungen. Sie gehen in feinen Restaurants essen und kaufen teure Spezialitäten. Die Stände auf dem Markt sind reich gefüllt. Und dazwischen die unbeschwerten Menschen, Einwohner des Warschauer jüdischen Ghettos. Es sind Bilder, die Hass erwecken sollen. Aus alten schwarz-weiß Aufnahmen, manche beschädigt oder vergilbt, rekonstruierte Yael Hersonski das Gerüst eines Werkzeugs, welches im zweiten Weltkrieg zur Vernichtung der Juden beitragen sollte. Die israelische Regisseurin rekonstruiert in ihrem enthüllenden Dokumentarfilm „Shtikat Haarchion“ ein in Vergessenheit geratenes Dokument der Massenmanipulation.

Vom Sieg moderner Kunst über die Nazis – „Farbwelten. Von Monet...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Eine gute Idee hatte der Leiter der Kunstsammlung Böttcherstraße, Rainer Stamm, als er hörte daß das Krefelder Museum generalsaniert wird und alle Kunstwerke ins Depot wandern sollten. Krefeld? In Nordrhein-Westfalen? Das, was in den Fünfziger Jahren noch Alltagsbewußtsein war, muß man heute schon erklären, daß dort nämlich einst eine durch den Textilindustrie in der Gründerzeit besonders wohlhabend gewordene Schicht lebte, die, Kunst zu sammeln sich - wie an anderer Stätte in den Großstädten schon zuvor - zum Ausweis großbürgerlichen Kulturselbstverständnisses erkor. Und die Nähe zu Frankreich und das Dazugehörenwollen zum Fortschritt, führten dann eben auch dazu, sich der Moderne als Sammlungsobjekte zu versichern und ab und zu auch Bilder zu stiften. Nur hätten wir heute nichts davon, hätte nicht vor allem der erste Direktor des 1897 gegründeten städtischen Museums weitsichtig für seine Krefelder diese Kunst den Malern von der Staffelei weggekauft und so auch für die öffentliche Verbreitung eines Kunstgeschmacks gesorgt, der in allgemeiner Ansicht vielen als Geschmier und Zumutung erschien. Gemälde, die heute als impressionistisch, expressionistisch bis hin zur Abstraktion die Gemüter erfreuen. So wandeln sich die Zeiten.

Zum Beispiel Dr. med. Else Weil

Berlin (Weltexpress) - Rebecca Schwoch hatte »Glück«: in den Kellern der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin wurden das Reichsärzteverzeichnis und das Reichsarztregister von 1931 mit 97 000 Namen gefunden. Hinzu kamen Aktenfunde bei verschiedenen Behörden. Das Reichsarztregister selbst, ergänzt durch eine von den Nazis angeordnete Fragebogenaktion, war ein Instrument der Verfolgung jüdischer Ärzte, die von den Nazis verfolgt, gedemütigt, aus dem Beruf geworfen, ins Exil getrieben oder ermordet wurden. Das waren 1933 knapp zwei Drittel der Berliner Kassenärzte. Das Verbrechen wurde mit deutscher Gründlichkeit organisiert. Schwoch und ein Kollektiv des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf stellten mit großer Mühe und Akribie Namen und biographische Daten der Ärzte zusammen. Sie suchten nach Überlebenden, Kindern und Enkeln und nutzten deren Wissen. Vor einigen Tagen ist nun im Verlag Hentrich und Hentrich das Gedenkbuch »Berliner jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus« erschienen. Auf 1000 Seiten beschreibt die Autorin in kurzen Biographien das Schicksal von 2018 jüdischen Kassenärztinnen und -ärzten.

Lexikon der Vertreibung – Berliner Ärztevertreter machten ihren jüdischen Kollegen das...

Berlin (Weltexpress) - Seit April 1933 entzog der Nazistaat systematisch politisch links orientierten und den jüdischen Kassenärzten die Kassenzulassung. 1938 folgte der Entzug ihrer Approbation. Ihre berufliche und wirtschaftliche Existenz wurde untergraben, viele wurden ins Exil getrieben, die Zurückgebliebenen ab 1941 deportiert und ermordet. Das war nicht allein das Werk des Naziregimes, sondern auch der Standesorganisationen wie der Kassenärztlichen Vereinigung und der Mehrzahl der Kassenärzte.

Zeitlos – „John Heartfield: Zeitungsausschnitte“ in der Berlinischen Galerie abgelaufen

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das hat schon seine Richtigkeit, anzuzeigen, daß diese Ausstellung vorbei ist, denn so kann man noch einmal von hinten her begründen, warum sehr bald anderswo wieder eine Ausstellung über diesen Künstler stattfinden wird, der vielleicht als erster seine Kamera als Waffe nutze und Bilder schoß, die er anschließend in Montagen derart zusammensetzte, daß diese Erfindung realistischer und tatsächlich auch im psychologischen, logischen und philosophischen Sinne wahrer wurde als das Ausgangsbild. Gibt’s denn so was? Ja, es gibt es und sein Meister ist Helmut Herzfeld. Als solcher wurde er 1891 in Berlin geboren und sein Bruder Wieland Herzfeld blieb bei seinem Namen, den Helmut in der schon damaligen Mode, sich auf Englisch eine Internationalität zu verpassen, die damals als fortschrittlich gegenüber dem Kaiserreich und auch noch der Weimarer Republik galt und den konkreten Grund darin hatte, daß Helmut Herzfeld mit dem Namenswechsel ab 1916 gegen den Militarismus protestieren wollte, der im Krieg die Engländer zu Untermenschen degradierte. Den Geschwistern Herzfeld war der wache Verstand wie auch das Aufbegehren gegen Intoleranz und Inhumanität in die Wiege gelegt, denn schon der Vater wurde 1895 wegen Gotteslästerei zur Haft verurteilt.

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