Schlagworte Kultur
Schlagwort: Kultur
Identität und Wandel in Wort und Bild – Route der Industriekultur...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Unsereiner beißt sich schon beim Aufblättern der Umschlagklappe am Geschauten fest und läßt die Phantasie wandern oder doch eher das Fahrrad schultern. Denn dort ist eine graphische Darstellung des Rhein-Main Gebietes verzeichnet und den Orten, an denen sich am Main die Route der Industriekultur entlangschlängelt. Tatsächlich. Ein Boot könnten wir also auch nehmen. Denn wie sich der Main hier in seinen Schlaufen windet - von Erlenbach hinter Obernburg, das hinter Aschaffenburg liegt, alle rechtmainisch, oder am anderen Ende Rüsselsheim (richtig: Autowerk Opel, das weiß man heute auch außerhalb Hessens), gefolgt von Ginsheim-Gustavsburg und Mainz, alle linksmainisch – da merkt man überhaupt nicht, daß unser Schiff im Nu drei Bundesländer durchquert hat. Aber per Schiff sind weder Eppstein oder Oberursel im Taunus und auch nicht südlich des Mains Groß-Gerau oder Darmstadt zu erreichen. Deshalb hat CoCon-Verleger Joachim Schulmerich schon recht, wenn er für diese Route den Drahtesel empfiehlt und dazu einen Führer erarbeiten will, der dann auch die Örtlichkeiten nennt, wo man sich vom Fahren ausruhen und durch Speis und Trank erfrischen kann.
Auf die Schnelle: Caravaggio in Holland im Frankfurter Städel – Führung...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Nein, nein, der stellvertretende Städeldirektor Jochen Sander ließ sich bei der Führung der Cellinis – das sind die an der Frankfurter Universität im Bereich Kunstgeschichte unter dem Namen des italienischen Goldkünstlers zusammengeschlossenen Kunstenthusiasten – schon Zeit. Denn diese universitäre Gruppe liegt ihm auch als Städel-Kooperationsprofessor für die Bildkünste eh am Herzen und wer Jochen Sander kennt, weiß, daß man ihn vor Bildern nicht auffordern muß, über diese zu sprechen. Und erst recht nicht, wenn er selbst die Ausstellung geplant und zusammengesellt hat. Das ist so etwas wie ein Automatismus der höheren Art, denn nach der unterhaltsamen und lehrreichen Führung waren aus den tief beeindruckten Cellinis kleine Caravaggisten geworden. Aber beeilen, das müssen Sie sich schon und auf die Schnelle ins Städel nach Frankfurt kommen, denn diese ungewöhnliche Ausstellung hängt nur noch bis zum 26. Juli.
Künstlerverarsche – Die Gewerkschaft Ver.di bot den Parteien eine Plattform im...
Berlin (Weltexpress) - Der Wahlkampf macht auch die Gewerkschaften mobil. Zwar können sie keine eigenen Abgeordneten ins Parlament schicken wie in der DDR, aber indem sie die Parteien mit Wahlprüfsteinen »prüfen«, geben sie sich »voll da«.
Die Berliner Mauer kann fliegen und sich entmaterialisieren – Serie: Berlin...
Berlin (Weltexpress) - Die Idee, Berliner Mauerstücke zu Kunstwerken zu verarbeiten und damit eine politische Trennung durch Kunst aufzuheben, entstand noch 1989. Viele berühmten Künstler der damaligen Welt beteiligten sich, aber es hatte zuvor niemand daran gedacht, daß Mauerstücke an Künstler zu verschicken, zwar Transportkosten bedeuten, daß aber das Zurückschicken von Kunst mit den bekannten Namen Versicherungssummen ausmacht, die niemand aufbringen konnte, weshalb die bestehende Sammlung versteigert werden sollte. Sylvestre Verger, der als Kunstmanager damals Ausstellungen rund um den Globus organisierte und heute Direktor des Luxemburgmuseums in Paris ist, rettete den Gedanken der Sammlung und die Sammlung selbst in einem Kraftakt und führt sie kontinuierlich weiter – er hatte sich rechtzeitig Stücke der hinteren Mauer besorgen können - und zeigt sie, wo man den Aufwand der tonnenschweren Gebilde nicht scheut. Er selbst bevorzugt als Ausstellungsorte geteilte Länder, weil sich die Sammlungsidee genau dagegen richtet und für die Aufhebung von festgezurrten Grenzen eintritt.
„Die Berliner Mauer“, Ausdruck der Unterdrückung bis 1989, kehrt 2009 als...
Frankfurt am Main/Berlin (Weltexpress) - Der Anblick hat was! Als Rund gruppiert im ehrwürdigen Schlüterhof des Historischen Museums in Berlin stehen rund 40 Mauerstücke herum, von der Größe 1,20 x 1 Meter, Betontrümmer also, die aber hier auf ihren Ständern oder am Boden gleichsam etwas Surreales, ja geradezu Poetisches vermitteln. Beton ist nicht dazu da, auf der Erde die Menschen festzuzurren, sondern mit diesen Mauerstücken kann man abheben. Das vermag Kunst. Es war nämlich die im Nachhinein grandiose Idee, schon 1990 diese echten Mauerstücke weltberühmten Künstlern als Malgrund zur Verfügung zu stellen. Und so malten Eduardo Chillida, Luciano Castelli, Daniel Buren, Armand, Eric Bulatov, Ilya Kabakov, Sol Lewitt, Richard Long, Mimmo Paladino, Robert Longo und viele andere sofort nach dem Fall der Mauer ihre Assoziationen auf den Bildträger Beton. Manche nutzen die Fläche zum Relief, andere zerschnitten sie, bauten Installationen, faßten Skulpturen und dieser Prozeß setzte sich 20 Jahre fort und hat keine Ende, denn Sylvestre Verger hatte die Sammlung, als sie in alle Welt aufgeteilt werden sollte, gerettet und erweitert sie, wie gerade jetzt im Jahr 2009, wo laut Ausstellung im Schlüterhof drei neue Werke hinzukamen.
In taberna quando sumus non curamos quit sit humus! – Eine...
Berlin (Weltexpress) - In der Kneipe, reichlich trinkend, denken wir nicht daran, dereinst in der Erde zu ruhen. So formulierten es die alten Römer und auch die Studenten aller folgenden Jahrhunderte kannten und respektierten diese Weisheit. Die Taverne oder Kneipe haben zwar die Römer nach Deutschland bzw. Germanien gebracht, nicht aber das Biertrinken, zumal die Römer ja ohnehin den Wein klar vorzogen. Wissen wir doch, dass der römische Geschichtsschreiber Tacitus nicht schlecht staunte über die Unmengen von Bier und Met, die die alten Germanen vertrugen. Allerdings war das Destillieren noch nicht erfunden und so hatten weder Römer noch Germanen Gelegenheit, sich mit hochprozentigen Getränken unter die Erde zu bringen.
Das Elbtal in Dresden ist nicht länger Teil des Weltkulturerbes
Berlin (Weltexpress) - Die deutsche Unesco-Kommission teilte am Donnerstag in Bonn mit, daß dem Dresdner Elbtal der Titel des Weltkulturerbes aberkannt wird. Damit ist Dresden nach einem Naturschutzgebiet im arabischen Oman weltweit erst die zweite Stätte, die von der Liste gestrichen wurde.
Gänseblümchen kontra Abrissbirne – Nach dem Ausverkauf städtischer Wohnungen garantieren die...
Berlin (Weltexpress) - Kein Aprilscherz, die Meldung der Dresdner Morgenpost am 1. April: Nettokaltmieten in den Gagfah-Wohnungen seit 2005 um 18,7 Prozent gestiegen. Die Gagfah verwaltet die 40 800 Wohnungen, die die Stadt Dresden 2006 – mit maß-geblicher Unterstützung der PDS-Fraktion im Dresdener Stadtrat – an den amerikanischen Investor Fortress verkauft hat. Von den einstmals 43 800 Wohnungen hat die Heuschrecke bereits 3000 (7 %) an Dritte weiterverkauft – mit dem Ergebnis, dass die Nettokaltmieten von 3,91 € je Quadratmeter im Jahre 2005 auf 4,64 € im Jahre 2008 erhöht wurden. Zum Vergleich: in der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt beträgt die Nettokaltmiete durchschnittlich 4,38 €.
World Cinema Fund – die Kulturstiftung des Bundes setzt die Förderung...
Berlin (Weltexpress) - Die Berlinale freut sich, dass die Kulturstiftung des Bundes bis einschließlich 2011 den World Cinema Fund (WCF) der Berlinale fördern wird.Der Stiftungsrat unter Vorsitz von Kulturstaatsminister Bernd Neumann befürwortete auf seiner jüngsten Sitzung die weitere Förderung des WCF durch die Kulturstiftung des Bundes und sicherte damit seine Existenz für zwei weitere Jahre.
„Der Maler ist das Auge der Welt“ – „Otto Dix. Zwischen...
Wien (Weltexpress) - Diejenigen, die Otto Dix kennen, denen gibt die Erwähnung seines Namens jedes Mal einen Stich ins Herz. Zumindest dann, wenn man feinfühlig ist und darum weiß, wie dieser hochbegabte Maler auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Entwicklung jäh durch die Nazis ausgebremst wurde. Wobei er und Max Beckmann und Ernst Ludwig Kirchner - um diejenigen zu nennen, mit denen er auf einer Höhe war und die wie er als „entartete Kunst“ eingestuft wurden - immerhin weiterleben durften in Deutschland, wenngleich mit Malverbot belegt, woraufhin Beckmann nach Amsterdam und dann in die USA ging und Kirchner in die Schweiz und sich dort umbrachte. Der bei Gera 1891 geborenen Otto Dix überlebte und lebte dann in der Bundesrepublik, die sich nach dem Bilderverbot der Moderne durch die Nazis erst einmal auf die abstrakte Kunst aus den USA stürzte und erneut hatte der gegenständlich malende Otto Dix das Nachsehen und konnte seinerseits an seine hochfliegenden, gesellschaftlich brisanten und altmeisterlich gemalten Bilder der Zwanziger Jahre nicht mehr anknüpfen . Ein Malerschicksal, das Otto Dix nicht alleine betraf, was man aber bei ihm eben noch schmerzlicher wahrnimmt als bei anderen, weil er einmal, nämlich in der Weimarer Republik, der rechte Maler zur rechten Zeit mit den richtigen Bildern gewesen war.