Schlagworte Hinrike Gronewold
Schlagwort: Hinrike Gronewold
Shakespeare zum Gruseln – Stefan Puchers tiefgründige „Was ihr wollt“-Show im...
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Todesnähe ist in Shakespeares Komödie angelegt. Gräfin Olivia trauert um ihren verstorbenen Bruder, und Viola beklagt den Verlust ihres Zwillingsbruders, der bei einem Schiffsuntergang ertrunken zu sein scheint.
Kindheit ist nichts für Schwächlinge – „Alice“ mit dem Jungen DT...
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Sechzehn junge Menschen zwischen 9 und 19 Jahren erschaffen Kinderwelten, in denen Erwachsene sich staunend wieder finden oder erschrocken verlieren können. Regisseurin Nora Schlocker lässt mit ihren SchauspielerInnen eine eindrucksvolle Interpretation der Alice-Bücher von Lewis Carroll lebendig werden.
Höhenrausch – Jette Steckels feinsinnige Inszenierung „Das weite Land“ am Deutschen...
Berlin, Deutschland (Weltexpress). In der Mitte der Bühne ragt Florian Lösches acht Meter hoher Sofaturm empor. Ein beeindruckendes Monument, häufig von Nebeln umwabert, das sich dreht und um das die Mitwirkenden beim Szenenwechsel herumlaufen, wobei Ole Lagerpusch eine sehenswerte Balletteinlage präsentiert. Musikalisch untermalt wird das von schrägen, hochdramatischen und, einmal auch, Wiener-Walzer-Klängen.
Starke Frauen und zappelnde Männer – Stephan Kimmig inszeniert „Die Frau...
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ein Ehemann der sich, während eines Trennungsgesprächs, zu Tische setzt und nahezu entspannt seine Suppe löffelt, sollte wohl unbedingt verlassen werden. In Stephan Kimmigs Inszenierung scheint Doktor Wangel, trotz gegenteiliger Beteuerungen, es darauf anzulegen, seine zweite Ehefrau loszuwerden, nachdem diese sich ihm schon allzu lange sexuell verweigert. Was allerdings wirklich in Wangel vorgeht, lässt sich allenfalls erahnen. Steven Scharf gestaltet ihn als unberechenbaren Psychopathen mit überraschenden Wutanfällen. Offenbar ist er ausschließlich mit sich selbst beschäftigt und erwartet problemloses Funktionieren von den Menschen in seinem Umfeld. Zu Empathie ist er nicht fähig und in verbalen Auseinandersetzungen weicht er aus oder zieht sich in sich selbst zurück.
Shakespeare ließ grüßen und Die Lange Nacht der Autoren im Deutschen...
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Unter den Gastspielen bei den diesjährigen Autorentheatertagen war auch das erste Theaterstück über Helmut Kohl zu erleben. Der Altkanzler, zu seinen Amtszeiten gern von Kabarettisten und Comedians parodiert, ist der Held einer Art kabarettistischen Revue von Nolte Decar, dem Autorenduo Jakob Nolte und Michel Decar.
Verlorene Kindheit – „Und dann“ als Albtraum bei den Autorentheatertagen
Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Ein Vater, zwei Kinder, drei Verlierlinge, eine Mauer, die keine mehr ist“. Während die ZuschauerInnen hereinkommen, hören sie diesen Text, der nicht im Stück steht, gesprochen von einem Mann, der auf einer kleinen Leinwand oberhalb der Bühne in einer Filmaufnahme zu sehen ist. Der Mann liegt im Bett, wälzt sich manchmal herum und spricht immer und immer wieder diesen Satz, gequält und hoch dramatisch, hämmert ihn in die Ohren des Publikums. Wahrscheinlich war dieser Mann der kleine Junge, den Wolfram Höll in seinem Stück erzählen lässt, und dieser Mann hat einen Albtraum, in dem er von Erinnerungen an seine Kindheit geplagt wird, an die Zeit nach dem Mauerfall, als seine Mutter verschwunden war und sein Vater arbeitslos wurde.
Entsetzliche Auferstehung – „Soldaten“ bei den Autorentheatertagen
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Fünf Männer sitzen in Glasvitrinen, in denen sie sich kaum bewegen und nicht aufrecht stehen können. Zu Beginn hocken die Männer auf niedrigen Schemeln, lässig oder in siegreicher Pose, in Jeans und Freizeithemden, später auch in Uniformen oder nur mit Unterhosen bekleidet. Es handelt sich um Exponate aus dem Zweiten Weltkrieg.
Glanzvolle Wiederentdeckung – Thomas Ostermeiers Inszenierung „Die kleinen Füchse“ an der...
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Dramen der amerikanischen Schriftstellerin Lillian Hellman sind in Deutschland fast nur noch durch alte Hollywood-Filme bekannt. Thomas Ostermeier hat „The Little Foxes“, 1939 in New York uraufgeführt und dort länger als ein Jahr gespielt, an der Schaubühne ins Hier und Heute geholt. Die Textfassung von Thomas Ostermeier und Florian Borchmeier nach der deutschen Übersetzung von Bernd Samland und Ostermeiers Inszenierung aktualisieren das Stück, lassen es aber auch ein bisschen zwischen den Zeiten schweben.
Bewegtes und Bewegendes beim Theatertreffen – Standing Ovations für „Tauberbach“ und...
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Zwei der zum Theatertreffen (TT) geladenen Inszenierungen, für die bis zum Schluss noch Karten erhältlich waren, wurden, bei letztlich doch noch fast voll besetzten Zuschauerraum im Haus der Berliner Festspiele, vom Publikum begeistert gefeiert. Das Festival war offenbar auch in diesem Jahr ein großer Erfolg, obwohl es, wie jedes Jahr, Kritik an der Auswahl der Jury gab. Gleich vier Gastspiele aus München ließen den Verdacht aufkommen, die bayerische Metropole habe sehr viel bemerkenswerteres Theater zu bieten als das nur einmal vertretene Berlin oder sei vielleicht überbewertet. 2012, als die deutsche Hauptstadt 50 % der ausgewählten Inszenierungen lieferte, sorgte auch das für kritische Fragen, obwohl die Freie Szene gut vertreten war, die in diesem Jahr vermisst wurde. Andererseits beschritt der Stückemarkt in diesem Jahr neue Wege und könnte auf eine Förderung der Freien Szene hinauslaufen, gab aber die bisherige AutorInnenförderung auf und vernachlässigte die Tradition der geschriebenen Texte, was, angesichts zunehmender Bedeutungslosigkeit von Schreib- und Lesekultur, wohl auch bedauerlich ist.
Skandal beim Theatertreffen – Kopf ab für ein Mitglied der Jury
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wen oder was die Theatertreffen-Jurorin Daniele Muscionico eigentlich beschädigt hat, lässt sich nicht so recht feststellen. Das Medienecho jedenfalls ist ungeheuerlich und in Kommentaren wurde sogar der Rücktritt der gesamten Jury gefordert. Auslöser des Skandals war Wolfgang Behrens, der bei offenbar sorgfältiger Lektüre, sowohl des Programmhefts des Münchner Residenztheaters zu „Reise ans Ende der Nacht“, wie auch der Begründung der Jury des TT zur Einladung dieser Inszenierung, auffällige Ähnlichkeiten entdeckte. Auf nachtkritik.de teilte Behrens seine Beobachtungen mit und bezeichnete den von der TT-Jurorin Daniele Muscionico für das Theatertreffen-Magazin verfassten Text als Plagiat, das er in die Nähe der mit Plagiaten versehenen Doktorarbeiten von PolitikerInnen rückte.