Schlagworte Haus
Schlagwort: Haus
Wie einer mit Skulpturen Bilder erzeugt – Serie: Bregenzer Festspiele (Teil...
Bregenz (Weltexpress) - Mehr braucht es nicht, als diese schweren rostigen Riesenkugeln, die am dicken Drahtseil aufgehängt, gerade so über dem schwarzen Granitboden baumeln, um die Schwerelosigkeit und diffus sakrale Wirkung des Leere ausstrahlenden untersten Stockwerks des Kunsthauses in Bregenz erst recht zu betonen. Dieser vom Schweizer Architekten Peter Zumthor erbaute Betonpalast, dessen Wände so abgeschliffen wurden, daß sie marmorgleich wirken und der durch die Beleuchtung von oben ein Sphärenlicht schafft.
Der Mousonturm spielt auf – Serie: Woher das Künstlerhaus Mousonturm kommt...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Na ja, laufen kann er nicht, der Mousonturm, der eigentlich vor 30 Jahren abgerissen werden sollte, denn in Frankfurt war man seit dem Ende des 2. Weltkrieges immer besonders fit, schnell auf sich wandelnde Strukturen zu reagieren und das hieß erst mal abreißen, abreißen, abreißen und – manchmal etwas kleinkariert – neu bauen. Und der Mousonturm in der Waldschmidtstraße, dicht am Sandweg, der von der Zeil abgeht – Hiesige wissen jetzt, daß das ganz dicht ist – ist ein Paradebeispiel für das, was man städtischen Wandel in der Infrastruktur nennt. Er nämlich war die letzte Produktionsstätte der ehemals weltberühmten Seifen- und Parfümfabrik Mouson, die vor über 200 Jahren gegründet wurde, und dieser Mousonturm stand auf einmal mitten im Wohngebiet. Im Nordend, dem Stadtteil, der eigentlich an dieser Stelle ein bißchen Ostend ist. Denn schon am Oederweg – einem ehemals absolut öden Weg, der Richtung Norden führt – begann in den letzten Jahrhunderten die Scheidung zwischen Wohnen und Arbeiten und östlich davon siedelten sich also Betriebe an, die dann im 19. Jahrhundert zu industrieller Fertigung ausgebaut wurden, aber längst an die noch östlichere Stadtgrenze ausgewichen waren und Platz für die wachsende Bevölkerung machten.
Der Mousonturm bringt dem ’Sommer in der Stadt’ 2009 „Jazz im...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Mögen die Reisewilligen unterwegs sein, in überbuchten Hotels schlecht schlafen, sich über die Nachbarn am Strand aufregen, in den Bergen nur Regen haben, den Einbruch ins Auto kaum verwinden oder erst einmal stundenlang im Stau stehen, mögen sie also alle weit wegsein, so weiß der Stadtphilosoph, jetzt gehört die Stadt ihm und jetzt beginnt das gehobene kulturelle Leben. Sprachlich ein bißchen veraltet, was halt gestern modern war, als „summer in the city“ vom 26. Juli bis 25. August angekündigt, entpuppt sich diese Veranstaltung des Mousonturms als zweigeschlechtlich.
Das Geisterhaus – Virginia Madsen ist im “Haus der Dämonen” von...
Berlin (Weltexpress) - “Das Haus der Dämonen” zimmerte sich das Autorenduo Adam Simon und Tim Metcalfe aus den üblichen Spukbausteinen zusammen. In ein unheimliches Licht rücken kann Regisseur Peter Cornwell die abgenutzten Gruselrequisiten, mit denen “Das Haus der Dämonen” möbliert ist, nicht. Ein ganzer Haufen ruheloser Seelen macht sich im Titelgebäude breit, so penetrant ins Bild gerückt, dass Atmosphäre gar nicht erst aufkommt. Die einleitende Versprechung “basierend auf einer wahren Geschichte” erweist sich einmal mehr als böses Omen. Die kruden Berichte der echten Familie, welche “The Haunting in Connecticut” erlebt haben will, baute Cornwell zur müden Gruselepisode aus.
Das Haus am Autobahndamm – Trautes Heim ist nicht Glück allein...
Berlin (Weltexpress) - Ein Familie lebt in einem kleinen selbsterrichteten Haus. Irgendwo in Frankreich, am Rande eines nie fertig gestellten Autobahnstreifens: Vater Michel (Olivier Gourmet), Mutter Marthe (Isabelle Huppert) und ihr drei Kinder, Sohn Julien (Kacey Mottet Klein) und seine älteren Schwestern Marion (Madeleine Budd) und Judith (Adeleide Leroux). “Ich habe einen Lastwagen gesehen.”, sagt Julien eines Tages. Die Autobahn wird fertig gestellt, über den toten Fahrweg ergießt sich eine Wagenflut. Doch die Familie lässt sich nicht verdrängen in dem hintergründigen Sozialdrama “Home“. Hier könnte das übliche Drama von kleinen Anwohnern gegen große Enteigner beginnen. Doch die Schweizer Regisseurin und Drehbuchautorin Ursula Meier ergründet in ihrem doppelbödigen Werk die psychologischen Abgründe einer Familie am sozialen Rand.
Gänseblümchen kontra Abrissbirne – Nach dem Ausverkauf städtischer Wohnungen garantieren die...
Berlin (Weltexpress) - Kein Aprilscherz, die Meldung der Dresdner Morgenpost am 1. April: Nettokaltmieten in den Gagfah-Wohnungen seit 2005 um 18,7 Prozent gestiegen. Die Gagfah verwaltet die 40 800 Wohnungen, die die Stadt Dresden 2006 – mit maß-geblicher Unterstützung der PDS-Fraktion im Dresdener Stadtrat – an den amerikanischen Investor Fortress verkauft hat. Von den einstmals 43 800 Wohnungen hat die Heuschrecke bereits 3000 (7 %) an Dritte weiterverkauft – mit dem Ergebnis, dass die Nettokaltmieten von 3,91 € je Quadratmeter im Jahre 2005 auf 4,64 € im Jahre 2008 erhöht wurden. Zum Vergleich: in der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt beträgt die Nettokaltmiete durchschnittlich 4,38 €.
Wohneigentum ist eine krisensichere Vermögensanlage bis ins hohe Alter – Das...
Bonn (Weltexpress) - Wer denkt schon in jungen Jahren an eine Alterssicherung? Und wer hat in jungen Jahren genügend Geld, sich ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung zu bauen oder zu kaufen? Der Gedanke ist verführerisch, denn selbst wer sich in jungen Jahren für den Kauf eines Eigenheimes oder einer Eigentumswohnung ziemlich hoch verschuldet, zahlt ja eigentlich jeden Monat mit der „Abzahlung“ ins Eigentum hinein und nicht durch den Schornstein hinaus in die Taschen eines anderen Eigentümers. Denn so ein Monat ist doch sehr kurz. Doch man muss sich nur trauen und genau ausrechnen, dass sich da keine enorme Schuldenfalle öffnet. Oft denken junge Leute zu selten daran, dass auch sie einmal alt werden können, und dass dann ein bis dahin abgezahltes Eigenheim die beste Alterssicherung sein könnte. Das ist auch in der hohen Politik zurzeit ein überaus aktuelles Thema.
Geist und Materie – Serie: Ernst Barlach als Bildhauer und Zeichner...
Wien (Weltexpress) - Es gibt Künstler, die erkennt auch der Laie an ihren Werken auf den ersten Blick. Ernst Barlach gehört zu ihnen. Ihm gelang es – noch dazu mit den widerständigsten Materialien – bildhauerische Figuren aus einem Guß zu gestalten, die in ihrem Ausdruck sofort erkennbar sind, da er sie auf das Wesentlichste reduzierte und gerade dadurch ihr Innerstes dramatisch veräußerte. Die Figuren sind einerseits in sich ruhend, von statischer Ruhe also, und gleichzeitig mit dem Mantel der Geschichte schwungvoll in Szene gesetzt und diesseitig. Seine Ausdrucksgestaltung nennt man expressionistische und sie ist es auch, denn in der Tat stehen die massiv schweigenden Figuren wie sprechende, schreiende, fliehende, sich zusammenkrümmende, mühsam Kraft haltende, sich in extremen Lebenssituationen befindliche Menschen mit höchster Ausdruckskraft vor unseren Augen. Derzeit im Leopoldmuseum in Wien, wo in einer Ausstellungsarchitektur von Gustav Peichl 42 Skulpturen und 80 Zeichnungen versammelt sind, die Rudolf Leopold zusammengestellt hat, wobei er auf den Bestand des Ernst Barlach Hauses in Hamburg zurückgreifen konnte.
Geist und Material – Serie: Ernst Barlach als Bildhauer und Zeichner...
Wien (Weltexpress) - „Der Sammler“ von 1913, „Der Sonnenanbeter“ von 1910/11, „Der Melonenesser“ um 1907, der eher ein Melonenaufschneider ist, bei all diesen Figuren fällt durch die Dichte des Zusammenstehens stärker das Gestaltungsprinzip des Künstlers auf. Eine schönes Zitat macht auf die Dreieckskomposition des Künstlers aufmerksam, dem Bert Brecht für die DDR den Segen und seine künstlerische Bedeutung gab: Verharren im Augenblick, Monumentalisierung der Bewegung, Vereisung des Zustands. Tatsächlich sind es zwei gegensätzliche Anlagen. Da ist einmal das Dreieck oder der Block, der einen beim „Sterndeuter“ von 1909 sofort an Altägypten denken läßt, den aus dem Block herausgehauenen Figuren aber etwas Starres geben, während Barlach durch die bewegte Oberflächengestaltung und die Art, wie dieser Sterndeuter doch eher mit geschlossenen Augen die Hände auf die Knien aufstützt, das Gesicht gen Himmel wendet, fallen einem solche Formulierungen ein, wie daß man Gott in seinem Innersten schaut und den Himmel und die Sterne auch. Da wäre also der Stenendeuter derjenige, der sich die Sterne von eigenem Himmel in seiner Seele holt und derart Zwiesprache mit seinem Gott hält. Antiägyptisch sozusagen und tief christlich.
Geist und Gesinnung – Serie: Ernst Barlach als Bildhauer und Zeichner...
Wien (Weltexpress) - Das Schwert - Samurai hat auch japanische Bezüge – der Text am Objekt bekräftigt, was einem beim Betrachten selbst in den Sinn kam und beim zweiten Blick erst recht einleuchtet, daß hier – und dann ist der Titel falsch gewählt – auch eine ritualisierte Handlung zum Ausdruck kommt. Stimmt. Aber ohne den Verweis wäre dies vielen nicht aufgefallen, daß die Haltung auch ein als ob ausdrücken kann, im klassischen japanischen Tanz, dem Schattentanzen und den japanischen Kampfsportarten ist die Bewegung dessen, was gleich eintreten könnte, aber wo innegehalten wird, eine der stärksten Erfahrungen von Anspannung und Entspannung. Das paßt gut, daß Barlach um diese Zeit fernöstliche Weisheit aufnimmt, denn die Kenntnis der Philosophie des Fernen Ostens war über die damalige Jahrhundertwende in den aufgeklärteren Kreisen üblich, wie der Bücherschrank meines Großvaters bewies. Daß die folgende Handlung nicht eindeutig ist, ist für Barlach eine wichtige neue Erkenntnis, die aber für den „Rächer“, dem wir uns noch mal zuwenden, nicht gilt. Hier muß aus der Logik der Figur die Aktion folgen, während der „Berserker“ so etwas wie verhaltene Kraft ausdrückt, die in der Geste des als ob schon genügt.